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Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen

Titel: Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen von der Lippe
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tröstet, wenn das 41. Paar supergeiler Schuhe in meiner Größe nicht mehr zu haben war.

ER Single
    Unlängst alarmierten mich Zahlen in einem Bild- Artikel: 11,2 Millionen Singles leben in Deutschland, 50 % sind zwischen 18 und 40
    Jahre alt, 51 % davon haben weniger als einmal im Monat Sex und 50 %, also vermutlich die andere Hälfte, zweifeln, je den richtigen Partner zu finden. Wie kann ich diese Menschen trösten? Nun, eine altbe-währte Technik ist, eine Situation, die ich gerne verändern würde, in der ich aber nun mal gerade bin, nicht ausschließlich negativ zu analysieren, sondern auch positiv. Anders ausgedrückt, wir schreiben jetzt mal einen Besinnungsaufsatz, wie früher, zu dem Thema: »Kann ein Single glücklich sein?«, und sammeln erstmal die Argumente für: Ja, kann er.

    1.) Der Mann ist von der genetischen Aus-stattung und seinem evolutionären Auftrag her ein Suchender, ein Getriebener, immer darauf bedacht, seinen Samen unter die Leute zu bringen, auf dass seine, die tollsten Erbanlagen der Welt, vervielfältigt werden.
    Das prägt seinen Lebensstil. Wo immer ein Mann ist – er will weg. Wenn er auf Arbeit ist, will er nach Hause. Wenn er zu Hause ist, will er in die Kneipe, wenn er in der Kneipe ist, will er mit irgendeiner Frau ins 78
    Bett, wenn er mit ihr im Bett ist, will er nach Hause, er ist ruhelos. Das heißt, ihn lebenslang einzusperren ist widernatürlich, beschwört sofort die Bilder herauf, die Rilkes
    »Panther« so unvergleichlich machen:
    »Sein Blick ist vom Vorübergehen der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält, ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt.«

    2.) Der Mensch ist ein in sich widersprüchliches Wesen, was ein ständiges Beieinan-dersein so gut wie unmöglich macht. Menschen wollen nicht bevormundet werden, sie möchten nicht das tun, was jemand anders will, ohne dass es mit einem erkennbaren Nutzen verbunden ist. Gleichzeitig tun sie nichts lieber als anderen ihren Willen auf-zwingen, d. h. sie sind glücklicher, wenn sie mit der Illusion allein leben, irgendwo im weiten Erdenrund gebe es jemanden, der sich klaglos den ganzen Tag von ihnen her-umkommandieren ließe.

    3.) Die Angst, bei der Balz für nicht originell genug gehalten zu werden, gebiert immer krassere verbale Fehlleistungen. Männer sagen Dinge wie: »Es ist passiert, der bestaussehende Typ der Welt ist auf dich aufmerksam geworden. Du wirst dich wahrscheinlich fragen, warum gerade ich? Ganz einfach, du gefällst mir. Und ich will ganz offen sein, ich werde die Nacht mit dir verbringen und morgen früh aus deinem Leben verschwinden. Kannst du damit umgehen?« Oder: »Normalerweise habe ich har-79
    ten und intensiven Sex mit einer Frau, bevor ich sie zum Essen einlade, aber bei Ihnen würde ich mal eine Ausnahme machen.«
    Oder gar so: »Du erinnerst mich irgendwie an Paris Hilton.« – »Wieso?« – »Die hab ich auch noch nicht gepoppt.« Das Problem ist nicht, dass diese Sprüche nicht funktionieren, sondern dass kein Mann länger mit Frauen zusammensein will, bei denen sie funktioniert haben.

    4.) Eine bestimmte Sorte Männer verwandelt sich infolge allerlei gesellschaftlicher Strömungen der letzten Jahrzehnte in Wesen, mit denen auch keine Frau zusammensein will. Der Metrosexual, wie die Amerikaner ihn nennen, oder die Susi, ist ein äu-
    ßerlich männliches Geschöpf, dass, wie Wais Kiani schreibt, von seiner feministi-schen Mutter statt auf Gleichberechtigung auf Rollentausch programmiert wurde.
    Wenn die Frau total begeistert vom afrikani-schen Tanzworkshop erzählt, spiegelt er nicht nur ihre positiven Gefühle in seiner Mimik – etwas, das laut Allan und Barbara Pease handelsübliche Männer gar nicht draufhaben, sie gucken stattdessen gelang-weilt bis angewidert –, sondern sagt anschließend auch noch: Nächste Woche
    musst du mich aber mitnehmen! Für diese bejammernswerten Geschöpfe bleibt wohl nur die lebenslange Aufbewahrung in einer Männergruppe von Gleichgesinnten, und das kann dann auch richtig schön sein.

    5.) Sex als Fundament einer Beziehung ist 80
    nach Ablauf der Limerenz- oder Verliebt-heitsphase völlig untauglich. Er ist nämlich für beide Geschlechter wie Einkaufen. Also für den Mann: Rein in den Laden, erledigen, was man vorhatte, raus. Frauen wollen rum-schlendern, gucken, naschen, blättern, an-probieren, befühlen, befummeln, wieder weglegen, sich was zeigen lassen und nach Stunden wieder raus, ohne was

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