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die Arbeit am Buch vergleichsweise gut von der Hand gegangen - während der Zeit, die Annie so affektiert seine »Rekonvaleszenzzeit« nannte. Nein - vergleichsweise gut war falsche Bescheidenheit, wenn es jemals so etwas gegeben hatte. Für einen Mann, dem es einst unmöglich gewesen war, zu schreiben, wenn er keine Zigaretten mehr hatte oder wenn er Rücken- oder Kopfschmerzen hatte, die über ein bloßes dumpfes Unwohlsein hinausgingen, war es ihm erstaunlich gut von der Hand gegangen. Es wäre schön gewesen, sich in dem Wissen zu sonnen, wie heroisch er gewesen war, aber er vermutete, dass es ihm einzig und allein um die Realitätsflucht gegangen war, denn die Schmerzen waren wirklich grässlich gewesen. Als der Heilungsprozess schließlich begann, kam es ihm so vor, als wäre das »Phantomjucken« des Fußes, der gar nicht mehr da war, sogar schlimmer als die Schmerzen. Die Sohle des fehlenden Fußes plagte ihn am meisten. Immer wieder wachte er in der Nacht auf, um mit dem rechten großen Zeh die Luft zehn
Zentimeter unterhalb jener Stelle zu kratzen, wo sein Körper auf dieser Seite nun endete.
Aber er hatte sich dennoch wieder an die Arbeit gemacht.
Erst nach der Daumenektomie und dem bizarren Geburtstagskuchen, der wie ein übrig gebliebenes Requisit aus Was geschah wirklich mit Baby Jane? erschien, füllte sich der Papierkorb wieder zunehmend mit zusammengeknüllten Seiten. Verlier einen Fuß, stirb fast, geh wieder an die Arbeit. Verlier einen Daumen und gerate dann in seltsame Schwierigkeiten. Sollte es nicht eigentlich umgekehrt sein?
Nun, da war das Fieber - er hatte eine Woche mit Fieber im Bett verbracht. Aber es war eine vergleichsweise nebensächliche Angelegenheit gewesen; die höchste Temperatur, die er gehabt hatte, war 38,2 gewesen, und das war nicht gerade der Stoff, aus dem packende Melodramen waren. Das Fieber war wahrscheinlich mehr durch seinen allgemein heruntergekommenen Zustand verursacht worden als von einer spezifischen Infektion, und ein pupsiges altes Fieber war kein Problem für Annie; neben ihren anderen Mitbringseln hatte Annie auch die Antibiotika Keflex und Ampicillin in ihrem Vorrat. Sie verabreichte ihm welches, und es ging ihm besser … so gut es einem eben unter diesen bizarren Umständen überhaupt gehen konnte. Aber etwas stimmte nicht. Ihm schien eine lebenswichtige Zutat abhandengekommen zu sein, und als Folge dessen war die Mischung deutlich weniger wirksam geworden. Er versuchte, die Schuld auf das fehlende N zu schieben, aber damit hatte er sich auch vorher herumärgern müssen, und was war schon ein fehlendes N verglichen mit einem fehlenden
Fuß und jetzt, als weitere Attraktion, einem fehlenden Daumen?
Was für Gründe auch immer, etwas hatte den Traum gestört, etwas verkleinerte den Umkreis des Lochs im Papier, durch das er sah. Einst - er hätte Stein und Bein geschworen, dass es so war! - war dieses Loch so groß wie die Röhre des Lincoln-Tunnels gewesen. Jetzt hatte es bestenfalls noch die Größe eines Astlochs im Bretterzaun, durch das ein Passant auf dem Gehweg eine besonders interessante Baustelle betrachten konnte. Man musste sich anstrengen und winden, um überhaupt etwas zu sehen, und meistens spielten sich die wirklich interessanten Sachen außerhalb des Sichtfeldes ab … was nicht überraschte, wenn man bedachte, wie winzig dieses Sichtfeld war.
Praktisch gesehen, lag es auf der Hand, was nach der Daumenektomie und dem anschließenden Fieber geschehen war. Die Sprache des Buchs war wieder schwülstig und überladen geworden - es war noch keine Selbstparodie, noch nicht, aber es bewegte sich unablässig in diese Richtung, und er schien es nicht verhindern zu können. Ständig schlichen sich Fehler ein, so verstohlen wie Ratten, die in Kellerecken hausten: Über dreißig Seiten hinweg war aus dem Baron der Vicomte aus Miserys Suche geworden. Er musste das überall korrigieren.
Es spielt keine Rolle, Paul, sagte er sich oft in diesen letzten Tagen, bevor die Royal erst das T und dann das E ausspuckte, das verdammte Ding ist fast fertig . Das war es. Die Arbeit daran war eine Tortur, und wenn er es fertig hatte, bedeutete das das Ende seines Lebens. Dass Letzteres mittlerweile attraktiver zu sein schien als das Erstere,
sagte wahrscheinlich schon alles über den sich ständig verschlechternden Zustand seines Körpers, seines Verstandes, seiner Seele. Das Buch freilich machte trotz alldem Fortschritte, scheinbar unabhängig davon. Die Fehler
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