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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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wirkte frustrierend fremd auf sie. Ein neuer Aufschrei der rostigen Scharniere fand seinen Weg durch die geräumige Kammer, doch bis jetzt gab es noch keine Anzeichen von ihren Gegnern.
    »Jack angenommen, wir finden eine Kanone ... Was wollen Sie denn mit ihr machen?«
    »Kommt darauf an, welches unserer Bedürfnisse sich als das dringendere erweist.«
    »Unserer Bedürfnisse?«
    »So sehr ich es auch verabscheue, Regierungseigentum zu beschädigen, wir werden uns einen Weg durch die Tür sprengen müssen ... oder uns umdrehen und uns verteidigen. Je nachdem, was als erstes ansteht.«
    Doyle behielt seine Ansichten über die ihm liebere Alternative für sich. Jedes weitere Protestieren der Scharniere bohrte den Stachel der Furcht noch tiefer in sein Bewußtsein.
    Ihre Suche schien zwar eine Ewigkeit zu währen, dauerte tatsächlich aber nur fünf Minuten, und inzwischen hatten die Scharniere ihr Gekreisch eingestellt. Abgesehen von den Echos der Schritte der beiden Männer wurde es in der Kammer unheimlich still. Sie fanden die Kanone, sie fanden sogar unzählige Kanonen. Die Schwierigkeit war nun, die eine auszuwählen, die ihren Zwecken dienen konnte: Sparks entschied sich rasch für einen türkischen Sechzehnpfünder, der auf einem Munitionswagen befestigt war. Gemeinsam hoben sie die beiden Seiten der Karre an, schleiften sie hinter sich her und durchquerten den Lagerraum, so schnell ihr willkürlicher Pfad und das plumpe Gewicht des Geschützes es gestattete.
    »Wie erfahren wir, ob die Kanone noch funktioniert?« fragte Doyle während des Laufens. »Überhaupt nicht.«
    Doyle hätte sein letztes Hemd für ein wenig Schmiere gegeben, um das verräterische Quietschen der Munitionswagenräder zum Verstummen zu bringen, denn hinter ihnen, aus der Richtung der Eisentür, hörten sie, wie Kisten und Kästen umgeworfen wurden und zerbrachen. Die Verfolger waren mit ihnen im gleichen Raum. Sie schienen die Zwischengänge zu ignorieren und den kürzesten Weg zu ihrer Beute zu nehmen. Sparks blieb stehen und schaute sich um.
    »Sind wir bis hierher gekommen?« fragte er.
    »Ich bin Ihnen nur gefolgt. Ich dachte, Sie wüßten den Weg.«
    »Na schön«, sagte Sparks. »Greifen Sie sich bitte ein paar von den Säbeln, die da rumliegen, Doyle?« Er deutete auf ein gewaltiges, in der Nähe befindliches Waffenlager.
    »Glauben Sie wirklich, daß wir sie brauchen?«
    »Ich weiß nicht. Wäre es Ihnen etwa lieber, sich in einer Situation wiederzufinden, in der Sie bedauern, sie nicht mitgenommen zu haben?«
    Doyle nahm zwei der langen, gekrümmten Klingen, und sie schleiften die Kanone weiter hinter sich her. Bitte, Gott, betete er, laß ihn wissen, wohin wir gehen. Und daß wir nicht in die Hände oder Klauen derer fallen, die hinter uns her sind -
Falls
sie hinter uns sind und nicht vor uns - Bitte, Gott, laß sie weit hinter uns sein, und mach, daß sie sich noch schlimmer in diesem Irrgarten verlaufen als wir. Da war die Herkulesstatue, die einen Löwen tötete - eine der zwölf Arbeiten; die Ställe hatte er ebenfalls ausmisten müssen: Was für ein Augenblick, daran zu denken! Auf jeden Fall sind wir an Herkules vorbeigekommen, als wir zu den Kanonen gegangen sind ...
    »Hier sind wir richtig!« gab Doyle bekannt.
    Larry erwartete sie in der Nähe der Flügeltür neben einem Stapel gesammelter Trümmer. Er hatte Ziegel, zerbrochene Lanzen und Metallstücke organisiert.
    »Fürchte, ich mußte 'n bißchen was kaputtmachen, um das Zeug hier zu beschaffen«, sagte Larry, dem man sein schlechtes Gewissen deutlich ansah. »Dir ist vergeben«, sagte Sparks. »Faß mal mit an.« Sie brachten die Kanone in Stellung: schnurgerade auf die zehn Fuß entfernte Eichentür.
    »Doyle, suchen Sie etwas, um das Fundament zu verankern«, sagte Sparks. »Sonst neutralisiert der Rückstoß den Druck. Larry, füll das Rohr auf, pack alles dicht an dicht; die schwersten und spitzesten Gegenstände zuletzt, wir werden nämlich nur einen Schuß haben.«
    Die Befehle wurden umgehend ausgeführt. Sparks nahm eine Phiole von seinem Experimentiertisch aus der Weste, stellte sie vorsichtig auf den Boden, zog sein Hemd aus der Hose und riß einen Streifen vom Saum ab. Doyle kehrte Augenblicke später zurück und schleppte eine rostige Kette und einen Anker hinter sich her.
    »Reicht das?« fragte er.
    »Ausgezeichnet, alter Knabe.«
    Sie legten die Kette sicher um die Kanone, während Larry die Munition mit einer venezianischen Gondelstake in das Rohr

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