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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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stopfte.
    »Ich bin fertig«, meldete er.
    »Wie zünden wir sie?« fragte Doyle.
    »Ich dachte, ich nehme Nitroglyzerin«, sagte Sparks, während er die Phiole entkorkte und vorsichtig in die Bresche der Kanone senkte.
    »Sie haben während der ganzen Zeit Nitroglyzerin mit sich herumgeschleppt?« rief Doyle, dem noch im nachhinein das Herz in die Hose rutschte.
    »Es ist völlig harmlos; eine Detonation erfordert eine Zündung oder einen direkten Stoß ...«
    »Mein Gott, Jack! Stellen Sie sich vor, Sie wären im Tunnel gestürzt!«
    »Dann bräuchten wir uns jetzt keine Sorgen mehr zu machen, oder?« sagte Sparks und stopfte den Leinenstreifen in das Luntenloch.
    Hundert Meter hinter ihnen stürzten Kisten um.
    »Da kommen sie«, rief Larry und zückte seine Messer. »Zurücktreten«, befahl Sparks.
    Larry und Doyle gingen in Deckung. Sparks zündete die Lunte an und gesellte sich zu ihnen. Sie duckten sich hinter einige Kisten, schlossen die Augen, hielten sich die Ohren zu und warteten auf die Explosion, während der Stoff in das Loch hineinbrannte. Nichts.
    »Geht sie nicht los?« fragte Doyle.
    »Bis jetzt noch nicht, oder?« erwiderte Sparks.
    Weitere Kisten stürzten um. Sie kamen gnadenlos näher. »Dann sollten wir uns lieber beeilen«, sagte Larry. Sparks trat vorsichtig vor, um die Kanone zu inspizieren. Doyle packte seinen Säbel fester und schaute ihn sich zum ersten Mal genauer an. Er fühlte sich, als sei er in einem Traum gefangen, als hielte er eine Requisite aus
Die Piraten von Penzance
in der Hand. Sparks lugte ins Luntenloch, dann jagte er eilig zu ihrem Versteck zurück. »Brennt noch ...« Er zog den Kopf ein. Die Kanone explodierte gewaltig in einem Funkenhagel und einem riesigen Ausbruch weißen Rauches. Die Männer rannten sofort nach vorn. Der Munitionswagen war kaputt, die kleine Kanone neigte sich schief zu Boden, halb zerbrochen, aber sie hatte ihre Ladung tapfer gehalten und wirkungsvoll abgeliefert. Die Flügeltüren hingen schief und zersplittert in den Angeln. Und keinen Moment zu früh. Sie konnten bereits das pestilenzialische, eitrige Gurgeln der näherkommenden Kreaturen hören, die sie verfolgten.
    »Jetzt aber nichts wie weg«, sagte Sparks. Sie rannten auf die Tür zu, traten die restlichen Trümmer aus dem Weg und kletterten über die Ketten, die sie auf der anderen Seite gesichert hatten. Eine Treppenflucht führte nach oben und in die Freiheit hinaus.
    »Lauft weiter«, sagte Sparks, der auf einem Treppenabsatz stehenblieb und einen weiteren Streifen von seinem Hemd abriß.
    »Was haben Sie vor, Jack?«
    »Ich bin nicht besonders wild darauf, daß diese Bande uns durch die Straßen von Bloomsbury jagt. Und Sie?«
    Schattenhaft schwarze Gestalten kamen durch die sich auflösenden Rauchwolken auf sie zu.
    »Laufen Sie, ich hole Sie schon ein«, sagte Sparks. Er entkorkte eine weitere Sprengstoffphiole und entleerte sie auf dem Boden.
    »Er sagt, wir sollen gehen, Chef«, sagte Larry und zerrte an Doyles Ärmel. Die ersten Verfolger hatten nun die Tür erreicht.
    »Jack, meinen Revolver bitte«, sagte Doyle, der um keinen Zoll wich.
    Sparks schaute Doyle an, als hätte er einen Irrsinnigen vor sich, dann zog er den Revolver aus dem Gürtel und warf ihn Doyle zu. Doyle legte ruhig an und leerte alle sechs Kammern auf die näherkommenden Gestalten, entlockte ihnen ein unmenschliches Heulen und streckte die Anführer der Meute ein paar Fuß vor der Öffnung nieder, was Sparks genügend Zeit gab, das Nitro auszuschütten und einen langen Streifen seines Hemdes von der Lache zur Treppe hinauf zu legen.
    »Lauft!« schrie Sparks.
    Als er den Stoff mit der Fackel in Brand setzte und hinter ihnen herrannte, zerrte Larry Doyle die Treppe hinauf. Auf dem nächsten Absatz angekommen, schaute Doyle zurück und warf einen kurzen Blick auf die Kreatur, die nun als erste am Fuß der Treppe in Sicht kam. Sie war hochgewachsen, unglaublich verfallen, dürr, hatte spinnenhafte, spasmisch zuckende Gliedmaßen, und die Haare und Zähne ihres zerfallenden Kopfes wurden nur noch von verrottetem Leinen zusammengehalten. Die glühend roten Augen leuchteten mit boshafter Intensität. All dies glaubte Doyle in dem Sekundenbruchteil zu sehen, bevor der gesamte Keller in einer Explosion verschwand, die ihm das Gleichgewicht raubte. Die Detonation machte ihn blind und taub. Die Wände bröckelten, und überall schoß alles verdekkender Qualm in die Höhe. Die Stufen unter seinen Füßen hoben und senkten

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