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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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sich wie die Tasten eines Klaviers.
    Von der Druckwelle der Explosion angetrieben, stürzten sich die drei Männer durch die nächste Tür. Der Luftdruck blies die Fackel aus. Sie lagen in der Finsternis auf einem kühlen Marmorboden - gelähmt, mit tauben Ohren und bemüht, wieder zu Atem zu kommen. Ihnen war, als hätten sie mehrere Schläge auf Kopf und Solarplexus erhalten. Die Zeit verging. Sie rührten sich, zu Anfang vorsichtig. Jeder stieß ein leises Stöhnen aus, doch aufgrund des Klingeins ihrer Ohren konnten sie sich selbst nicht hören.
    »Jemand verletzt?« rief Sparks schließlich.
    Er mußte noch zweimal fragen, bevor man seine Frage registrierte. Die Männer blinzelten mehrmals und sahen einander daraufhin an, als hätten sie das Gedächtnis verloren. Dann überprüften sie ihre Gliedmaßen und stellten überrascht fest, daß sie noch funktionierten. Obwohl er sich eindeutig nichts gebrochen hatte, fand Doyle keinen Körperteil, der ihm nicht wie mit Fäusten bearbeitet vorkam. Das Ungeheuer tauchte immer wieder vor seinem geistigen Auge auf - als justiere jemand eine verstellbare Linse. Ihm wurde klar, daß er noch immer den entwendeten Säbel umklammerte. Seine Finger fühlten sich an, als wären sie mit dem Griff verwachsen; er mußte die andere Hand zu Hilfe nehmen, um sie von der Waffe zu lösen. Die Männer halfen sich gegenseitig auf die Beine, und es war ganz gut, daß sie das schmerzhafte Stöhnen, das die Anstrengung sie kostete, nicht allzu deutlich hören konnten.
    Doyle warf einen vorsichtigen Blick auf die Flügeltür. »Ich glaube, das hat ihnen den Rest gegeben, was?«
    »Wehe, wenn nicht«, sagte Larry in dem Bemühen, sich selbst Mut zuzusprechen. »Im Moment könnt' ich jedenfalls nich mal 'n bösartigen Säugling mit 'ner Rassel abwehren.«
    »Wir haben sowieso kein Nitro mehr«, sagte Sparks. »Haben Sie das Nitroglyzerin etwa in Ihrer Wohnung zusammengebraut, Jack?« Sparks nickte.
    »Ich bin froh, nicht Ihr Nachbar zu sein.«
    »Ich fürchte, die letzte Ladung war, was die Verdampfung anging, wohl etwas zu stark.«
    »Wenn's die verfluchten Lumpenköpfe ausradiert hat, werd' ich mich jedenfalls nich beschweren«, sagte Larry.
    Sie tasteten in der Dunkelheit umher, bis sie die Fackel gefunden hatten. Larry, der einige Schwierigkeiten hatte, die Finger einzusetzen, kramte ein Streichholz hervor und riß es am Boden an. Die Fackel flammte auf und enthüllte ihren Aufenthaltsort. Ein leerer, marmorner Vorraum, der eher den öffentlichen Museumsräumen als der eigenartigen Umgebung ähnelte, aus der sie gekommen waren. Hinter ihnen drangen unter der noch immer schwingenden Tür neblige Rauchschwaden hervor.
    »Suchen wir uns einen ordentlichen Ausgang«, sagte Sparks. Sie wandten sich um und wollten gerade auf unsicheren Beinen das Weite suchen, als die Tür hinter ihnen aufschwang. Die Männer fuhren mit steifen Gliedern herum und spannten die Muskeln für einen Kampf. Doch das, was dort durch die Türe kroch, um sich ihnen zu stellen, war keine wütende Meute von Untoten. Es war auch kein einzelner intakter Opponent, sondern ein scharrender, verstümmelter Arm, der einen zerschmetterten Kopf sowie den dazugehörigen halben Torso einer der Kreaturen hinter sich herzog, eine Spur aus aschgrauemffschmierigem Satz hinter sich herschleifend. Das Wesen bewegte seinen losen, zerbrochenen Kiefer, als wolle es einen jahrtausendealten Fluch ausstoßen. In seiner Versehrtheit war das Ding eher abstoßend als furchterregend anzusehen, doch seine Augen waren noch immer vom gleichen feindseligen Feuer erfüllt.
    »Gott!« rief Doyle aus und wich zurück.
    »Hartnäckige Schweinehunde, was?« sagte Larry.
    Sparks nahm Doyles Säbel, trat vor und köpfte die Monstrosität mit einem entschlossenen Hieb. Das Ding erstarrte, das Licht erlosch aus seinem Blick, Arm und Torso sackten zusammen, als der Kopf langsam wegrollte. Larry stürzte nach vorn und trat den Schädel wie einen Fußball durch die offene Tür.
    »Tor!« brüllte er. »Wickam gegen Leicester, eins zu null in der Verlängerung! Wickam kriegt den Cup!«
    Doyle kniete sich hin, um den Kadaver zu untersuchen; das wenige, das noch von ihm übrig war, verwandelte sich bereits in eine Quintessenz aus Staub. Nichts an den zerfallenen Überresten deutete darauf hin, daß in den Millennien seit dem Tode dieses Menschen irgendeine Kraft seine vertrockneten, verstaubten Zellen beseelt hatte.
    »Was sehen Sie, Doyle?« fragte Sparks, der neben

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