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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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mehr als fähig, Ihr Leben zu beenden, wie wir bei meiner lieben Freundin Petrovitch gesehen haben, die übrigens eine weit fortgeschrittene Adeptin war und Ihre Fortschritte für einige Zeit interessiert beobachtet hat...«
    »Meine Fortschritte?«
    Sie unterbrach ihn erneut und maß ihn wieder mit diesem hypnotischen Blick, den er schon auf der Bühne beobachtet hatte.
    »Sie dürfen in Ihrer Entschlossenheit nicht wanken. Sie ist Ihr stärkster Aktivposten. Sie dürfen keine Angst haben, da Angst sie hereinläßt. Bezüglich sämtlicher Phänomene, die Sie beschrieben haben, von denen mir einige, wie ich zugeben muß, neu sind - der blaue Zwirn, der eigenartige Zustand Ihrer Wohnung und so weiter -, dürfen Sie eins nie vergessen: Sämtliche Manifestationen, die sie erzeugen, sind absolut bedeutungslos.«
    »Ist das wahr?«
    »Eigentlich nicht, aber ich rate Ihnen dringend, sich diese Einstellung ab sofort zu eigen zu machen, sonst geht die Angelegenheit nicht gut für Sie aus. Übrigens ... Kann ich Ihr Buch haben? Ich würde es gern untersuchen. Es scheint, als hätte etwas den Einband durchdrungen und seine Molekularstruktur verändert. Wenn es stimmt, bedeutet es nichts Gutes.«
    Er reichte ihr das Buch und schluckte den Impuls, sie nach dem Warum? zu fragen, hinunter. Sie musterte das Buch eine Weile, dann verstaute sie es in ihrem Tornister und wandte sich wieder zu Doyle um. Sie schenkte ihm einen langen Blick.
    »Wenn die Dinge am finstersten erscheinen, haben Sie unbekannte oder unsichtbare Freunde ...«
    »Professor Sacker ...«
    »Der Professor Sacker, den Sie heute abend kennengelernt haben, ist Experte für geheimnisvolle alte Kulte. Er ist ein Mensch, der mit uns sympathisiert, ein Akademiker, der kein direktes Wissen über Ihre bedauernswerte Lage hat. Die Tatsache, daß der Mann, dem Sie begegnet sind, seinen Namen verwendet hat, ist von großer Bedeutung, und ich rate Ihnen, in dieser Hinsicht zu ermitteln.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Was
ich
vorschlage?« erwiderte sie ernst. »Das ist wirklich eine hervorragende Frage. - Was sollten Sie Ihrer Meinung nach tun?«
    Doyle dachte kurz nach.
    »Ich denke, ich sollte Lady Nicholsons Landsitz aufsuchen. Topping.«
    »Eine vernünftige Idee. Sie stecken in einem wirklich interessanten Dilemma, Doktor. Ich hoffe wirklich, daß sich unsere Wege eines Tages wieder kreuzen werden. Haben Sie Exemplare all meiner Bücher?«
    »Offen gestanden, sie sind verlorengegangen, als ...«
    »Gehen Sie bitte zu dem jungen Mann hinaus. Er wird Sie mit kostenlosen Neuausgaben versorgen. Ich nehme an, sie können sich Ihnen als dienlich erweisen.«
    Sie drehte sich um und packte ihren Tornister. Doyle fiel plötzlich der Talisman in seiner Hosentasche ein. »Entschuldigen SieffMadame ... Aber was halten Sie hiervon?« Er zeigte ihr das eiserne Auge, das der falsche Sacker ihm in die Hand gedrückt hatte. Sie nahm es ihm aus der Hand, betrachtete es von allen Seiten, machte einen Versuch, es zu verbiegen und biß hinein. Als sich keine Abdrücke zeigten, nickte sie anerkennend.
    »Es ist sehr gut. Ich würde es an Ihrer Stelle um den Hals tragen.«
    Sie gab es zurück und schloß ihren Tornister.
    »Aber welche Bedeutung hat es?«
    »Es ist ein Symbol.«
    »Ein Symbol wofür?« fragte er, leicht wütend.
    »Es würde zu lange dauern, es zu erklären. Ich muß jetzt gehen. Ich würde Sie zwar gern zum Abendessen einladen, aber ich möchte den Professor nicht über Gebühr in Schrecken versetzen. Um seine Gesundheit steht es nicht zum besten, und wir brauchen ihn, damit er seine Arbeit beendet, bevor er heimgeht - und das sieht der Terminplan irgendwann in diesem Jahr vor.«
    »Der Terminplan?«
    »Ich bitte Sie, Doktor! Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde ... und so weiter. Shakespeare war ein äußerst weit fortgeschrittener Adept. Ich nehme doch an, Sie haben ihn fleißig gelesen?«
    »Ja.«
    »Ah, das englische Bildungssystem! Es nützt uns allen. Ich segne Sie, Doktor Doyle.
Do svidanja.«
    Ihr Umhang wirbelte, dann war sie aus der Tür. Doyle war wie benebelt. Auf dem Boden, neben ihrem Tornister, sah er ein großformatiges Buch. Er hob es auf und folgte ihr.
    Sie war nirgendwo zu sehen. Auch von dem jungen Helfer keine Spur. Ein kleiner Stapel ihrer Bücher war auf dem Tisch in der leeren Grange Hall zurückgeblieben. Er musterte den Umschlag des dicken Buches in seiner Hand.
    Psychische Selbstverteidigung,
von H. P. Blavatsky.

Jack Sparks
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