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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Drummond gerichtet?«
    »Befehle«, sagte Sparks. Es gelang ihm, das Gewicht von achthundert Jahren Monarchie in ein Wort zu legen und damit jede weitere Frage in dieser Richtung abzublocken.
    Doyle war der Stärke einer solchen Andeutung gegenüber nicht immun. Er legte die Waffe in seine Reisetasche zurück und setzte sich. Befehle von der Königin. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken.
    »Mein Vater hat immer gesagt, die nützlichste Tugend eines Menschen bestünde darin, zuzugeben, daß etwas seinen Horizont übersteigt«, sagte er müde.
    »Essen Sie 'n Sandwich, Chef«, sagte Larry und hielt ihm freundlich den Korb hin.
    Doyle griff zu. Er fühlte sich mit vollem Magen immer besser. Zumindest darauf konnte er sich noch verlassen.
    »Ich nehme an, Sie können Drummond wohl nicht anzeigen, weil er einen entflohenen Sträfling versteckt?«
    »Als Larry in das Haus des Generals zurückkehrte, fand er keine Spur mehr von Mr. Dilks oder irgendwelchen anderen Vermummten«, sagte Sparks. »Aber auch sonst ist dieser Fall von einigen unüberwindlichen Schwierigkeiten gekennzeichnet.«
    »Wie das?«
    »Laut den Akten im Central Criminal Court ist der Sträfling Lansdown Dilks im letzten Februar in der Schlinge des Henkers gestorben. Die Behörden waren so nett, uns eine Fotografie seines Grabsteins zu schicken.«
    Doyles Hand mit dem Sandwich sackte nach unten, und er gaffte Sparks mit offenem Mund an.
    »Die andere Sache, die ich zum besseren Verständnis erwähnen sollte, Doyle«, sagte Sparks leise, »ist die, daß mein Hauptziel, ganz allgemein gesprochen, keineswegs darin besteht, in Ausübung meiner Pflichten irgendwelche Gegenspieler anzuzeigen. Anders ausgedrückt, ich bin nicht unbedingt gehalten, meine Pflichten innerhalb der strengen Begrenzungen auszuüben, die das Gesetz vorschreibt.«
    »Nicht?«
    »Jedenfalls nicht im engeren Sinne. Dies räumt mir die Freiheit ein, mich auf die Fähigkeiten meiner Helfer zu verlassen, die die Vorbedingungen für ein Arbeitsverhältnis im Rahmen festgeschriebener Strafrechtsgesetze ansonsten ... für ungebührlich streng halten würden.«
    Doyle wandte sich zu Larry um. Larry lächelte, öffnete mit Hilfe einer Zahnlücke eine Bierflasche und reichte sie ihm.
    »Ach so«, sagte Doyle und nahm das Bier.
    »Nun habe ich Sie in die wahre Natur meiner Branche eingeweiht, Doktor«, sagte Sparks. Er lehnte sich zurück und zündete die Pfeife wieder an. »Haben Sie noch immer vor, mit mir zusammenzuarbeiten, oder soll ich Larry anweisen, den nächsten begehbaren Strand anzulaufen?«
    Sparks schien tatsächlich darauf vorbereitet zu sein, seine Antwort auszusitzen. Für einen Augenblick tauchte unvernünftig-erweise Südamerika als dritte, immens anziehende Alternative vor Doyles geistigem Auge auf. Er trank sein Bier und bemühte sich, das sich in seinem Verstand drehende Glücksrad anzuhalten.
    »Ich mache mit«, sagte er dann.
    »Gut«, sagte Sparks. »Wir freuen uns, Sie auf unserer Seite zu haben.« Er schüttelte Doyle fest die Hand.
    »Willkommen an Bord, Sir«, sagte Larry strahlend.
    Doyle dankte ihnen, lächelte blaß und wünschte sich insgeheim die geringste Zuversicht in die Klugheit seiner Entscheidung. Nachdem die Frage seiner Anwerbung geklärt war, beschäftigten sie sich damit, die Leinen und Segel in die richtige Position zu bringen, um sich den wechselnden Bedingungen des Meeres anzupassen. Als die Sonne am höchsten stand, tauchte am südlichen Horizont Land auf.
    »Die Insel Sheppey«, sagte Sparks und deutete nach Süden. »Wenn der Wind anhält, müßten wir bei Sonnenuntergang in Faversham sein. Von dort bis nach Topping ist es eine volle Tagesreise. Wenn Sie nichts dagegen haben, halte ich es für ratsam, ohne Unterbrechung weiterzumachen.«
    Doyle sagte, daß er nichts dagegen habe.
    »Der Gatte der verstorbenen Lady Nicholson ist ein Mann namens Charles Stewart Nicholson. Er ist der Sohn von Richard Stanley Nicholson, dem Grafen von Oswald, der im Laufe der Zeit zu einem der reichsten Männer Englands geworden ist«, sagte Sparks in geringschätzigem Tonfall. »Ich kann es kaum erwarten, Charles Stewart Nicholson kennenzulernen. Möchten Sie wissen, warum?«
    »Ja«, antwortete Doyle leidenschaftslos, nun darauf bedacht, Sparks das Tempo seiner Enthüllungen selbst bestimmen zu lassen.
    »Der junge Lord Nicholson errang vor einem Jahr meine Beachtung, als er einen großen Landbesitz seiner Familie in Yorkshire an eine Strohmann-Firma verkaufte. Die

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