Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
aufgemacht?«
    »Wie ich gesagt hab, Sir.«
    »Hat er ... Sie erkannt?«
    »Das is schwer zu sagen, Sir, weil ich die Kerze ausgeblasen hab und abgehauen bin - ich war schon durchs Fenster und halbwegs durch die Gasse, bevor der Raum dunkel wurde. Und wenn ich's noch mal machen müßte, würde ich das gleiche tun. Lansdown Dilks war schon zu Lebzeiten so'n unangenehmer Patron, daß man ihm lieber aus'm Weg gegangen is. Ich schätz, die Wahrscheinlichkeit is nich sehr groß, daß er sich in seiner neuen Position zum Besseren hin verändert hatte.« Doyle war sprachlos. Der Wind wechselte. Im Westen sammelten sich Wolken. Es erschien ihm, als sei es plötzlich zehn Grad kälter. Die Schiffsplanken ächzten, als sie eine Welle kreuzten.
    »Wem gehörte das Haus?« fragte Doyle schließlich.
    Sparks und Larry tauschten einen vorsichtigen Blick, den Doyle auffing und auf den hin er sofort einen Einwand machte.
    »Herr im Himmel, Mann!« sagte er vorbeugend. »Wenn diese Leute hinter mir her sind, habe ich das Recht, es zu erfahren. Wer A sagt, muß auch B sagen ...«
    »Es ist zu Ihrem eigenen Schutz, Doyle ...«, protestierte Sparks.
    »Das ist mir scheißegal! Ich war Zeuge eines Mordes ... Zeuge von zwei Morden ... Von dreien, wenn man die Petrovitch mitzählt! Ich kann nicht nach Hause zurück! Mein ganzes Leben ist aus den Fugen geraten! Und nun kann ich mich darauf freuen, vertrauensvoll einem Leben endloser Schrecken entgegenzusehen, bis sie mich wie ein für den Markt bestimmtes Rind abschlachten!«
    »Nun machen Sie aber mal halblang, Doktor ...«
    »Entweder gehöre ich nun zu Ihnen, Jack, und erfahre sofort alles, was Sie wissen, oder Sie und die ganze Sache scheren sich zum Teufel. Dann können Sie sofort das Ufer anlaufen und mich absetzen. Dann nutze ich meine Chance allein!«
    Trotz seiner angeborenen Scheu, Skandale zu entfachen, weidete sich Doyle insgeheim an der reinigenden Wirkung seines Ausbruchs. Er schien im Begriff zu sein, in Sparks eine Tür aufzustoßen, auch wenn sie sich im Augenblick noch nicht ganz öffnen wollte. Doyle zückte seinen Revolver und richtete ihn auf den Schiffsrumpf.
    »Sie haben zehn Sekunden Zeit, es sich zu überlegen, dann schieße ich ein Loch in das verdammte Boot!« sagte er kühl und spannte den Hahn. »Und dann können Sie von Glück reden, wenn einer von uns es bis zum Ufer schafft. Ich meine es ernst.« Larrys Hand tastete beiläufig in seine Tasche.
    »Nicht, Larry«, sagte Sparks, ohne ihn anzusehen.
    Larry zog die Hand zurück. Sie warteten ab.
    »Die Zeit ist um, Jack«, sagte Doyle und hob das Schießeisen. Er war feuerbereit.
    »Das Haus gehört Brigadegeneral a.D. Marcus McCauley Drummond von den königlichen Füsilieren. Stecken Sie die Waffe ein, Doktor.«
    »Der Name ist mir nicht vertraut«, sagte Doyle. Er nahm den Finger vom Abzug, ohne jedoch den Hahn zu entspannen.
    »General Drummonds Personalakte zeichnet sich in erster Linie durch ihre Blaßheit aus«, sagte Sparks knapp und ohne Schroffheit. »Den Offiziersrang hat er sich mit dem Geld seiner Familie erkauft, was auch seinen unerklärlichen Aufstieg in diesen hohen Dienstgrad erklärt: Die Drummonds gehören zu den bekanntesten Munitionsfabrikanten des Landes und sind unsere wichtigsten Lieferanten von Kugeln und Mörsergranaten.
    Ihnen gehören Fabriken in Blackpool und Manchester sowie drei deutsche Unternehmen, die schwere Geschütze produzieren. General Drummond war allerdings kein eifriger Verbraucher seiner eigenen Bestände; in den zwanzig Jahren, die er beim Militär verbracht hat, hat keine ihm unterstellte Einheit je einen ernsthaften Schuß abgefeuert.
    Nach dem Tod seines Vaters - vor sechs Jahren - ließ er sich in den Ruhestand versetzen und übernahm die Leitung des Familienkonzerns. Die Aggressivität, die er während seiner Militärzeit vermissen ließ, hat ihre Stimme im Handel gefunden: seither haben sich Umsatz und Gewinne verdreifacht. Im vergangenen Jahr hat er die älteste Tochter der Essener Familie Krupp geheiratet, seines größten Konkurrenten auf dem Kontinent. Das Ergebnis ist ein potentielles Monopol. Der General ist nun auf bestem Wege, sowohl den internationalen als auch den inländischen Markt zu beherrschen. Momentan verhandelt er über den Erwerb eines Unternehmens, das den Revolver herstellt, den Sie in der Hand halten. Möchten Sie sonst noch etwas wissen?«
    Doyle entspannte den Hahn und ließ die Waffe sinken.
    »Was hat Ihre Aufmerksamkeit überhaupt auf

Weitere Kostenlose Bücher