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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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kann.«
    »Aber das würde heißen, daß sie tatsächlich im Besitz irgendeiner furchtbaren geheimnisvollen Kraft sind.«
    »Ja, ich nehme an, das bedeutet es«, sagte Sparks trocken. »Ich finde diese Vorstellung unerträglich.«
    »Wenn sie genau das getan haben, wird unsere Meinung darüber kaum für eine große Abschreckung sorgen, alter Knabe. Und wo wir gerade beim Thema unzulängliche Erklärungen sind ... Es steht noch die Frage der Vermummten offen.«
    »Sie haben gesagt, Sie glauben, daß die Männer nicht ...
richtig
leben.«
    »Sie sind doch hier der Arzt.«
    »Um mir eine fundierte Meinung zu bilden, müßte ich zumindest einen von ihnen näher untersuchen.«
    »Angesichts der Hartnäckigkeit dieser Burschen wage ich die Behauptung, daß Sie noch eine faire Chance bekommen werden, diese Gelegenheit wahrzunehmen.«
    Ihre Unterhaltung hatte Larry geweckt. Er kroch unter dem Aufbau hervor und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Larry hat einen der Burschen aus nächster Nähe gesehen«, sagte Sparks. »Stimmt's, Larry?«
    »Um was geht's denn, Sir?« fragte Larry und kramte in seiner Satteltasche nach einem Sandwich. »Um die Vermummten. Erzähl's Dr. Doyle.«
    »Richtig. Is schon 'n paar Monate her, Sir«, sagte Larry und riß hungrig an seinem westfälischen Schinken und Käse. »Ich war grad damit beschäftigt, 'n bestimmten Gentleman zu beschatten, den wir schon 'ne ganze Zeit im Visier hatten ...«
    »Einen wesentlichen Verdächtigen bei meinen Ermittlungen«, fügte Sparks hinzu.
    »Genau. Bei diesem Gentleman isses so Sitte, jeden Dienstagabend sein schönes Haus in Mayfair zu verlassen, um als Gast 'n berüchtigtes, wenn nich gär berühmtes Freudenhaus in der Gegend von Soho aufzusuchen, wo sein Geschmack immer dazu neigt, 'ne leicht unkonventionelle Richtung einzuschlagen ...«
    »Die uns aber im Moment nicht interessiert, Larry« warf Sparks ein.
    »Ich versteh Sie eindeutig, Sir«, fuhr Larry mit vollem Munde fort und genehmigte sich während seines Vortrags hin und wieder einen großzügigen Schluck Bier, um die gewaltigen Bissen hinunterzuspülen. »Nachdem der Gentleman also wieder mal 'ne ganze Weile seinen fragwürdigen Neigungen nachgeht, denk ich mir: Statt ihm, wie üblich, nachzusteigen, geh doch mal in sein Haus, solang er weg is, und kuck dich da mal um, damit du 'n Eindruck kriegst, was da so los is.«
    »Die Macht der Gewohnheit«, sagte Doyle trocken.
    »Aber nich doch, Sir, so war's nich gemeint. Ich hab der Brangsche abgeschworen. Ich und Barry sind sauber. Gott sei mein Zeuge.« Larry bekreuzigte sich. »Nee, ich bin nur bei ihm eingestiegen, weil ich dachte, vielleicht hat der Gentleman in seinem Haus ja was rumliegen lassen, das uns was sagt, damit wir 'n besseres Verständnis von den unaufrichtigen Absichten kriegen, die er und seine Spießgesellen haben.«
    »Eine Liste oder irgendeine Art Kommunique«, fügte Sparks hinzu.
    »Genau. Selbst wenn er so was im Haus hätte, das zum Beispiel in 'nem Tresor, der hinter 'ner Landkarte mit 'ner hyperboräischen Wildnis oder 'nem imposanten Ölgemälde von seiner Alten - also seiner Gattin -, die vielleicht aufm Bild 'n bißchen schöner is als im richtigen Leben ... also, die Zähne 'n bißchen kürzer, und mittschiffs schlanker - falls man die Wahrheit kennt, die ja schließlich 'n Künstler-Vorrecht is, nich wahr? Und ich wette, der Kerl hat auch ordentlich was für seine Plackerei bezahlt gekriegt, 'nem Künstler braucht man nämlich nich zu sagen, auf welcher Seite von sein Brot die Butter is ... zeihung, Sirs, ich schweif ab. Na ja, ich war fest drauf aus, entschlossen und hatte das nötige Talent, um so 'n Gegenstand, wo er auch zu finden war, zu sichern.« Larry aß sein Sandwich auf, leerte die Bierflasche, rülpste explosiv und warf die Flasche über Bord.
    »Also hab ich den Tresor aufgemacht. Leider konnte ich in dem engen Ding nix entdecken, das interessant gewesen war, außer 'nem dicken Wertpapierstapel, der auch noch unheimlich viel wert war. Ziemlich schwierig auf der Straße zu verscherbeln, glaub ich; die Leute hätten wohl die Stirn gehabt, sie bei ihrem Anblick zu runzeln, obwohl Larry und Barry, die alten Knaben, keine Sekunde daran gedacht haben, sie einzusacken. Dann waren da noch 'n paar schmutzje Fotos mit jungem Gemüse drauf, die den Neigungen des Gentleman in keiner Weise widersprachen, sondern ganz im Gegenteil alles bestätigt haben, was ich schon am Anfang über seine unorthodoxen intimen

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