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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Heger, „hier hast du noch was! Mehr gibt es aber nicht.“
    „Is aber noch was drin inner Flasche!“
    „Ja, und das muß auch drinbleiben, für später. Der Durst kommt nämlich wieder zurück. Man kann ihn immer nur für eine Zeitlang vertreiben.“
    Christine zerrte einen der Pullover aus dem Rucksack, legte ihn auf den Weg und machte einen Kopfstand darauf. „Guckt mal“, rief Jan, „was die da macht!“
    „Schmeckt dir dein Brot so besser?“ fragte Herr Heger. „Hm“, antwortete Christine, „besser nicht gerade, aber ich hab länger was davon, weil dabei alles immer wieder runterrutscht.“
    „Hör auf mit dem Unsinn!“ befahl Frau Heger. „Willst wohl den Hang runterfallen, was?“
    Markus, der sich etwas abseits hingesetzt hatte, schaute unauffällig hinüber, wandte jedoch sofort den Kopf, als er merkte, daß Christine ihn beobachtete.
    Herr Heger nahm Stefan aus dem Tragsitz und sah ihm in die Hose.
    „Fanny, dein Jüngster hat Verlangen nach einer frischen Windel“, sagte er. „Du hast hoffentlich welche mitgenommen?“
    Frau Heger steckte das letzte Stück ihres Brotes in den Mund, fischte eine Windel aus dem Rucksack und kam zu ihrem Mann herüber. „Na, du Räuber“, sagte sie zärtlich, „hast du schon wieder die Hose voll?“ Und zu ihrem Mann: „Soll ich ihn dir mal abnehmen?“
    Herr Heger schüttelte den Kopf.
    „Er wiegt ja nicht viel“, sagte er, „laß man.“
    Die Windeln wurden gewechselt, Christine kam mit den Füßen wieder auf den Boden zurück: es konnte weitergehen. Immer noch schien die Sonne. Aber als sie um eine Felsnase bogen, der Weg seine Richtung um neunzig Grad änderte, waren sie plötzlich im Schatten, das Bergmassiv schützte sie vor den sengenden Strahlen. „Herrlich!“ rief Conny. „So kann’s bleiben, bis wir unten sind.“
    Nach einigen hundert Metern verengte sich der schmale Weg so sehr, daß man kaum zwei Füße nebeneinanderstellen konnte. Wie eine Wasserrinne zog sich der Pfad an der schroffen Wand entlang. „Hier müssen ‘S a bißl Obacht geben“, warnte Alois. Herr Heger pfiff durch die Zähne. „Schön langsam, Kinder“, sagte er. „Lehnt euch mit den Händen an die Felswand, dann kann nichts passieren. Und achtet darauf, wohin ihr tretet. Jan, du gibst mir die linke Hand, mit der rechten tastest du dich am Berg entlang.“
    „Is gut, Papa“, antwortete Jan.
    „Und nicht nach unten gucken!“
    „Weiß ich, sonst werde ich schimmelig.“
    Alois und Markus marschierten in der engen Rinne dahin, als wären sie auf einem bequemen Wanderweg. Christine sprang wie eine Gazelle hinter ihnen her. Sascha aber, zwischen Herrn und Frau Heger gehend, setzte sehr behutsam Fuß vor Fuß und vermied es ängstlich, in die Tiefe zu blicken. Und auch Conny bewegte sich äußerst vorsichtig. „Leute“, rief Christine plötzlich von vorn, „lest euch durch, was auf diesem Schild hier steht! Wenig lustig, kann ich euch sagen!“ Sie zeigte auf ein kleines Holzkreuz, das an der Felswand angebracht war, und hüpfte weiter.
    „Was steht da drauf, Papa?“ fragte Jan, als sie das Kreuz erreicht hatten. Herr Heger beugte sich vor und las:
     
    „Hier stürzte Xaver Hinterlechner
    am 7. März Anno Domini 1936 von
    der Zeit in die Ewigkeit.
    Ein starker Wind, ein falscher Tritt,
    da nahm der Tod den Xaver mit.
    Sein Weib zu Haus leid’t große Not,
    sechs Kinder schreien laut nach Brot.“
     
    „Oh“, fragte Jan erschrocken, „ist der hier abgestürzt? Genau hier, wo ich stehe?“
    „Ich denke, schon“, antwortete Herr Heger. „Hier ist es ja besonders eng. Komm nur schnell weiter!“ Ein toller Spruch! dachte er. Den muß ich mir merken. Bestimmt läßt er sich mal für ein Buch verwenden.
    Frau Heger, Sascha und Conny lasen den Spruch auch und beeilten sich, an der gefährlichen Stelle vorbeizukommen. Alle achteten angespannt auf den Weg, und darum merkten sie gar nicht, wie empfindlich kalt es geworden war. Erst als der Weg sich wieder erweiterte und sie aufatmen konnten, wurde ihnen der Temperatursturz bewußt. Christine, die Dünnste von allen, hatte eine Gänsehaut und zitterte. „Ich glaube, wir brauchen mal wieder ein bißchen Sonne“, sagte Herr Heger. „Das ist ja der reinste Nordpol hier!“
    „Gut, daß ich wenigstens ein paar Pullover eingesteckt habe“, sagte Frau Heger. „Kommt her, für jeden einen.“ Christine schüttelte sich.
    „Den kann ich gut gebrauchen“, schnatterte sie.
    Als alle sich einen Pullover

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