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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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eben gesehen?“ fragte er. „Die Steinlawine, die ich ausgelöst habe!“
    „Nee“, antwortete Conny, „gesehen nicht, aber gehört. Du willst wohl ein paar Leute killen, was?“
    „Es war keine Absicht“, sagte Sascha, „mehr so Spielerei, aber irgendwie großartig.“
    Sie gingen eine Weile nebeneinander her, weil der Weg breiter wurde.
    „Die Bauern, die hier oben an den Hängen wohnen, haben es herrlich“, schwärmte Conny. „Die können immerzu ins Tal blicken und die Aussicht genießen!“
    „Tun sie aber nicht“, sagte Sascha. „Haben sie gar keine Lust zu. Herbach, unser Erdkundepauker, hat gesagt, je schöner die Gegend, desto schwerer haben es die Bauern. Bei uns im Flachland setzen sie sich auf ihren Traktor, hängen die Mähmaschine dahinter und mähen ihre Wiesen ohne jede Anstrengung. Hier können sie nicht mit einem Traktor fahren, hier müssen sie mit der Hand mähen. Und das ist Knochenarbeit, kann ich dir sagen!“
    „Du tust ja grad, als ob du es schon mal gemacht hättest“, spottete Conny.
    „Nee, das natürlich nicht, aber Herbach sagt...“
    „Herbach, Herbach“, unterbrach Conny. „Hau ab mit dem! Das kluge Kerlchen kann mir gestohlen bleiben! Bestell ihm das ruhig! Und zu Weihnachten kannst du ihm ein Bügeleisen schenken, damit er sich mal die Falten aus dem Gesicht bügelt. Der zieht doch immer eine Grimasse, als ob ihm ein Hammer auf den Zeh gefallen wäre!“
    „Der zieht keine Grimasse“, widersprach Sascha, „der guckt immer so. Das ist sein Normalgesicht.“
    „Na, danke bestens“, rief Conny. „Wenn ich bei dem Unterricht hätte, würde ich ihm vorschlagen, ‘ne Maske aufzusetzen, so ‘ne schöne Weihnachtsmannmaske, weißt du, mit einem langen Vollbart und feisten roten Backen.“
    „Ich weiß gar nicht, was du gegen ihn hast“, sagte Sascha, „der ist doch nett.“
    „Kann ich nicht beurteilen“, entgegnete Conny, „aussehen tut er jedenfalls wie ein kaltgewordener Bratapfel.“ Sie blieb stehen und fingerte sich einen Stein aus der Sandale. Sascha ging weiter.
    „Du, Jan“, sagte Herr Heger, „kannst du mal sehen, ob Stefan eingeschlafen ist? Der sitzt so ruhig da und sagt nichts mehr.“
    Jan wandte sich um und schaute nach oben.
    „Ja, er schläft“, stellte er fest. „Den Schnuller hat er aber nicht im Mund, der baumelt da rum.“
    „Schön“, sagte Herr Heger, „dann ist ja alles in Ordnung. Und wie ist es mit dir? Kannst du noch laufen?“
    „Nicht mehr lange“, antwortete Jan, „bald mußt du mich auf den Arm nehmen!“
    „Oh, das geht nicht! Dann brech ich zusammen wie ein umgeknickter Grashalm.“
    „Bißchen kann ich ja noch“, sagte Jan.
    Nachdem sie noch über eine Stunde gewandert waren, machten sie die erste Rast. Markus und Alois hätten damit zwar noch gern gewartet, aber sie fügten sich dem Wunsch der Großfamilie.
    Am Steilhang mehr stehend als sitzend, packte Frau Heger Brote und Getränke aus und bediente ihre Kinder und ihren Mann. Stefan war rechtzeitig aufgewacht und bekam seine Zuteilung aus der Thermosflasche.
    „Ich muß sagen, mir gefällt’s hier oben“, rief Frau Heger. „Der Blick ist wirklich unvergleichlich. Allerdings tun mir die Füße ein bißchen weh.“
    „Mir auch“, sagte Sascha. „Wir hätten uns ordentliche Bergschuhe kaufen sollen! Durch meine Sandalen spüre ich jeden Stein. Die haben eine viel zu dünne Sohle.“
    „Ich hab dauernd ein Pfund Geröll im Schuh“, knurrte Conny. „Der Negerpfad hier ist lange nicht mehr gefegt worden.“
    „Hier kann man doch nicht fegen!“ rief Jan. „Fällt ja immer wieder was rauf von da oben, Mensch!“
    „Na und?“ brummte Conny. „Müssen sie eben öfter fegen.“ Herr Heger sah auf seine Sandalen hinab und wackelte mit den Zehen. „Strengt ganz schön an, so auf dem felsigen Untergrund zu wandern“, sagte er. „Aber ich denke, daß wir auch noch weicheren Boden unter die Füße bekommen, und dann geht es wieder besser.“
    „Meine Füße tun hier oben weh“, sagte Jan und verzog das Gesicht, „hier am Knie. Da hab ich mich gestoßen an so eim blöden Felsen!“ Und sich umwendend: „Oh, Mama, Sascha hat so viel Apfelsaft und ich so wenig! Das gibt’s nicht! Ich hab auch großen Durst!“
    „Du mit deinem kleinen Bauch darfst nicht so viel trinken wie wir Großen“, sagte Sascha, „sonst macht es peng! und dein Bauch platzt.“
    „Stimmt ja gar nicht!“ rief Jan. „Schnackst du mir nur an!“
    „Komm, Jan“, rief Frau

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