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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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hatte sie eine Schürfwunde. Ganz langsam kletterte sie hangaufwärts zu ihrem Mann zurück.
    Sascha, der sich den großen Zeh des linken Fußes gequetscht hatte, kraxelte langsam hinterher.
    „Mensch, du bist aber gerutscht, Mama!“ rief Jan seiner Mutter entgegen. „Und die Steine auch alle! Wo kommen die bloß her?“
    „Die hat der Riese Goliath hier hingeschüttet“, sagte Conny mit ernstem Gesicht. „Wenn der Langeweile hat, steckt er ein paar Berge in seine Riesenkaffeemühle und zermahlt sie zu diesen hübschen kleinen Brocken.“
    „Spinn, spinn!“ rief Jan. „Berge inne Kaffeemühle! Passen sie ja gar nicht rein!“
    Frau Heger konnte gehen. Sie humpelte zwar, aber der Schmerz war erträglich, und sie brauchte keine Hilfe. Und als das Geröllfeld überwunden war und sie wieder auf festem Untergrund gehen konnte, vergaß sie fast, daß sie mit dem Fuß umgeknickt war.
    Alois, Markus und Christine saßen neben einem steil aufragenden Felszacken und warteten. Sie staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, was Frau Heger inzwischen zugestoßen war.
    „Ja“, sagte Alois, „so a Geröllhalden* die hat’s in sich, sakra, sakra!“
    Nach diesem tiefgründigen Kommentar stand er auf und stapfte weiter, auf das Schneefeld zu, das noch lange nicht erreicht war. Sie mußten noch an zwei gefährlichen Stellen vorbei, wo wieder ein Kreuz und ein Vers darauf hinwiesen, daß dort jemand zu Tode gekommen war.
    Auf dem Schild des ersten Kreuzes stand:
     
    Als Huber Franz des Wegs hir kam,
    der Herrgott ihn inn Himmel nam.
    Er fiel des Tags die zwölfte Stundt
    Kopfüber in den tiefen Abgrund.  A D 1907
     
    Auf dem zweiten Kreuz war zu lesen:
     
    Ignaz Moser ging allein,
    da fur der Blitz in sein Gebein.
    Er war ein Gottes fürchtig Mann.
    Gott nam sich seiner Sehle an.
    A. D. 1926
     
    „Hier sind aber ‘ne Menge Leute abgestürzt!“ sagte Christine zu Alois.
    „Ja, ja“, antwortete der, „aber heuer no net.“
    Christine verstand das nicht. Darum fragte sie nach: „Was meinst du damit?“
    Alois wandte sich flüchtig um und rief zurück: „Heuer ist noch koaner net derschlagn worn.“
    „Aha“, sagte Christine, verstand aber immer noch nicht. Darum blieb sie zurück, um ihren Vater zu fragen, was heuer auf deutsch hieß.
    Vor dem Schneefeld machten sie die zweite Rast. Es war jetzt sechzehn Uhr, und alle hatten eine Pause dringend nötig. Stefan strampelte, er mochte nicht mehr stillsitzen und verlangte nach Bewegung. Herr Heger nahm ihn aus der Trage heraus und führte ihn an der Hand ein Stück an der Bergwand entlang und in den Schnee hinein. Das gefiel dem Kleinen. Er krähte übermütig, griff mit der freien Hand in den Schnee, schüttelte die Hand erstaunt, als er spürte, wie kalt sie dabei wurde, und grapschte aufs neue hinein. Auch Jan, Christine und Sascha stapften in den Schnee, um sich davon zu überzeugen, daß er echt war, jetzt, am sechsten August. Selbst Conny formte Schneebälle und ließ sie zu Tal rollen.
    Als dann die Wanderung fortgesetzt werden sollte, wollte sich Stefan um nichts in der Welt wieder in den Tragsitz zwängen lassen.
    „Junge“, sagte Herr Heger, „du kannst doch hier nicht laufen! Komm, sei vernünftig, Papa trägt dich wieder!“ Aber Stefan wollte nicht vernünftig sein, sondern auf dem Boden bleiben und sich bewegen. Es half alles nichts, Herr Heger mußte ihm nachgeben und sich den Sitz leer auf den Rücken setzen.
    „Ich paß da auch noch rein, Papa“, sagte Jan. „Du mußt ihn doch nicht leer tragen! Guck mal, wie klein ich bin!“ Bei diesem Wort zog er den Kopf zwischen die Schultern und knickte ein Stück in den Knien ein.
    Herr Heger lachte.
    „Na, komm, du Schlawiner“, sagte er, „eine Viertelstunde sollte ich dich wohl tragen können.“
    Er trug ihn fast eine ganze Stunde, erst durch das Schneefeld, dann durch eine flache Felsmulde und noch einmal einen schmalen Pfad entlang. Stefan wurde dabei abwechselnd von Frau Heger, von Sascha und Christine geführt und auf dem Arm getragen.
    Endlich, endlich lag der beschwerliche und gefährliche Teil der Wanderung hinter ihnen, und sie befanden sich auf einem in allen Farben blühenden sanft abfallenden Hang. „Gott sei Dank!“ rief Frau Heger aufatmend. „Hier machen wir eine längere Rast, ich kann kaum noch.“
    Sascha fiel wie ein Toter ins Gras und streckte alle viere von sich. Herr Heger ließ sich erschöpft neben ihm nieder, nachdem er Jan aus dem Sitz herausgehoben hatte.
    Conny aber

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