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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Kindern! Und wir müssen doch auch wieder in unsere Ferienwohnung zurück im Zillertal! Dahin können wir doch nicht zu Fuß gehen!“
    „Sie nehmen sich für die Woche natürlich einen Leihwagen“, beruhigte sie der Chef. „Den zahlt die Versicherung auch.“
    Der hilfsbereite Tiroler winkte ihnen zu.
    „Kommen Sie, ich zeige Ihnen, wo Sie sich einen Wagen leihen können!“
    Sie gaben ihre Zillertaler Adresse an, nahmen die Sachen aus ihrem Auto heraus, die sie nicht eine Woche lang entbehren konnten, und folgten dem Mann. Sascha beobachtete ihn mißtrauisch. Jetzt kommt es, dachte er, jetzt springt die Katze aus dem Sack.
    Der Herr ließ alle in seinen Wagen einsteigen und brachte sie zu einer Autoverleihfirma.
    Als Frau Heger sich dafür bedankte und ihn fragte, ob es seine Zeit denn zulasse, daß er sie nun auch noch durch die Stadt kutschiere, winkte er ab.
    „Man muß einander doch helfen“, sagte er. „Ich kenn mich hier aus, für mich sind’s nur ein paar Minuten, aber Sie, mit dem Baby und zu Fuß brauchen mindestens eine Stunde.“ Die Dame im Büro der Verleihfirma verlangte den Führerschein von Herrn Heger zu sehen, füllte ein Formular aus, ließ es von Herrn Heger unterschreiben und sagte dann, daß am nächsten Tag ein Wagen zur Verfügung stünde.
    Herr Heger sah sie bestürzt an.
    „Was denn“, fragte er, „wir können ihn nicht gleich mitnehmen?“
    „Nein, tut mir leid, vor morgen früh ist nichts zu machen.“
    „Also müssen wir doch zu Fuß ins Zillertal marschieren“, sagte Herr Heger. „Das wird ein Spaß!“
    Die Dame hob bedauernd die Schultern.
    Da schaltete sich der hilfsbereite Tiroler wieder ein. „Vielleicht kann ich Ihnen helfen“, sagte er. „Kommen Sie! „Habe ich Sie in der Gendarmerie richtig verstanden, daß Sie Bücher schreiben?“
    „Ja, allerdings“, antwortete Herr Heger.
    „Vielleicht auch Bücher für Kinder?“
    „Ja, vor allen Dingen.“
    „Gestatten Sie, daß ich mich vorstelle“, fuhr der Herr erfreut fort. „Ich heiße Geppert und wohne in Hall. Da hätte ich eine Bitte.“
    Er hat also doch eine Katze im Sack! dachte Sascha. Und jetzt läßt er sie raus! Wetten?
    „Mein Sohn Guntram“, sagte Herr Geppert weiter, „ist ein richtiger Büchernarr. Er liest ein Buch nach dem anderen und würde sich bestimmt riesig freuen, mal einen Schriftsteller persönlich kennenzulernen. Würden Sie ihm und natürlich auch meiner Frau und mir die große Freude machen, uns zu besuchen? Jetzt gleich?“
    „Gerne“, antwortete Herr Heger, „selbstverständlich, aber wie, bitteschön, stellen Sie sich das vor? Ich kann doch meine Familie nicht hier auf der Straße lassen und zu Ihnen in die Wohnung kommen!“
    „Oh, mißverstehen Sie mich bitte nicht“, sagte Herr Geppert. „Ich habe natürlich Sie alle gemeint, Ihre Frau und Ihre Kinder auch! Ich fahre Sie dann anschließend ins Zillertal zurück.“
    Herr Heger schüttelte fassungslos den Kopf.
    „Aber das können wir doch gar nicht annehmen“, sagte er. „Und was wird Ihre Frau dazu sagen, wenn Sie mit einer Großfamilie angereist kommen?“
    „Freuen wird sie sich, genau wie unser Guntram. Sie ist nämlich auch eine Leseratte und liest seine Bücher alle mit.“
    „Siehst du“, flüsterte Sascha Conny ins Ohr, „da war doch eine Katze im Sack!“
    „Aber eine sehr hübsche“, flüsterte Conny zurück.
    Herr Geppert hatte nichts Falsches vorausgesagt, seine Frau freute sich so aufrichtig über den Besuch, nahm ihn so herzlich auf, daß alle sich sofort wohl fühlten und jede Scheu verloren.
    „Ach, wird der Guntram sich freuen!“ sagte sie. „Er kommt gleich von der Klavierstunde heim. Ich mach Ihnen derweil eine Jause. Trinken Sie Kaffee oder lieber Tee?“
    „Ach, bitte, was Sie haben“, antwortete Frau Heger, „nur keine Umstände!“
    „Ich habe beides, Sie können wählen.“
    „Dann lieber Tee. Und wenn Sie für die Kinder vielleicht einen Sprudel hätten und für unsern Stefan ein bißchen Milch? Er hat seine Flasche schon leergetrunken.“
    Frau Geppert hatte alles, Tee, Sprudel, Milch und noch einen herrlichen selbstgebackenen Apfelstrudel mit gerösteten Mandeln.“
    „Wir haben schon viele freundliche Menschen in Österreich getroffen“, sagte Frau Heger, „aber was Sie für uns tun, setzt allem die Krone auf.“
    Als Guntram nach Hause kam und erfuhr, wer bei ihnen zu Gast war, überraschte ihn das so, daß er es anfangs gar nicht recht begriff. Dann aber rannte er zum

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