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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Gefolge einer lärmenden Schar von Freunden den Raum betrat.
    »Sollen wir ihn auf einen Drink einladen?«, fragte Alistair, sich wieder zu Michael umdrehend.
    »Bist du verrückt?« Michaels dunkle Augen verengten sich gefährlich. »Ich finde es schon unerträglich, dass es diesen Menschen überhaupt gibt.«
    Alistair hob die Brauen. Eine Antwort auf diese Bemerkung verbot sich von selbst. Trotz ihrer ähnlichen Lebensumstände konnte er ihm in diesem Punkt gewiss nicht beipflichten oder gar anführen, dass es in seinem Fall Michaels Bruder gewesen war, der Anspruch auf die Frau erhoben hatte, die Alistair begehrte.
    »Was zum Teufel denkt er sich dabei?«, wetterte Michael. »Seine Gattin liegt krank zu Hause und erwartet sein Kind, und er treibt sich herum, als wäre er ein Junggeselle.«
    »Das tun die meisten Adligen.«
    »Die sind aber nicht mit Hester verheiratet.«
    »Als Lösung würde ich dir vorschlagen, das Land zu verlassen, doch das kannst du nicht.«
    Michael sah ihn an. »Hast du England deshalb so lange den Rücken gekehrt? Weil Jessica mit Benedict verheiratet war?«
    »Ja, das war der Hauptgrund.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung. Du hast das gut verborgen.«
    Alistair machte eine abwehrende Handbewegung. »Ich war ein Meister darin, es auch vor mir selbst zu verbergen. Ich redete mir ein, mein Interesse sei rein fleischlicher Natur und könne durch eine ausschweifende Lebensführung mühelos überwunden werden. Im Nachhinein war diese Selbsttäuschung vermutlich weise. Hätte ich damals schon gewusst, dass sie mein Leben derart auf den Kopf stellen würde, hätte ich wahrscheinlich entsetzt Reißaus genommen.«
    »Du wirkst in der Tat verändert.« Michael musterte ihn versonnen. »Weniger getrieben. Ruhiger. Gar gezähmt?«
    »Verdammt, senk deine Stimme, wenn du solche Dinge sagst!«
    Raues Gelächter ertönte, worauf Michael sich aufrichtete und in den Raum spähte. »Entschuldige mich einen Moment.«
    Seufzend schüttelte Alistair den Kopf und trank einen Schluck Ale. In Wahrheit verstand er Regmonts Verhalten genauso wenig. Würde Jessica daheim auf ihn warten, säße er jetzt gewiss nicht im Remington-Herrenklub herum.
    »Lord Baybury.«
    Er blickte zu Lucien Remington auf und lächelte. »Remington. Wie geht es Ihnen?«
    »Ausgezeichnet. Darf ich mich einen Moment zu Ihnen setzen?«
    »Natürlich.«
    »Ich werde Sie nicht allzu lange in Beschlag nehmen. Wenn ich nicht binnen einer Stunde zu Hause bin, wird meine Gattin mich persönlich von hier abholen.« Der Klubbesitzer lächelte und nahm Platz. »Ich möchte Sie schon einmal im Voraus für meine Offenheit um Vergebung bitten. Wie Sie sich denken können, weiß ich viele Einzelheiten über jeden Gentleman, der hier Mitglied ist.«
    »Das müssen Sie auch.«
    »Ja.« Remingtons Augen funkelten vergnügt. »So weiß ich beispielsweise, dass wir beide gewisse Gemeinsamkeiten haben, die andere niemals bei uns vermuten würden, und aufgrund dieser Wesensverwandtschaft kann ich nachempfinden, wie schwierig Ihre gegenwärtige Lage für Sie sein muss.«
    Alistair merkte auf. Remington war der illegitime Sohn eines Duke. Obwohl er der älteste Sohn Ihrer Lordschaft war, würde sein jüngerer legitimer Bruder den Titel und die damit verbundenen Ländereien erben.
    »Verflucht!«, murmelte Alistair, als ihm dämmerte, dass Remington über seine illegitime Herkunft Bescheid wusste – ein Geheimnis, das nur seine Mutter, Masterson und Jessica kannten. Er hatte die Gerüchte über die ausführliche Kartei mit Informationen gehört, die angeblich über jedes Mitglied eingeholt wurden, doch es war ihm unbegreiflich, wie man an eine derart private Information kommen konnte. Wusste Remington etwa, wer sein Vater war?
    »Falls Sie je Unterstützung oder einfach nur ein offenes Ohr benötigen«, sagte Remington glatt, als hätte er Alistair nicht gerade bis ins Mark erschüttert, »so wäre es mir eine Ehre, Ihnen beizustehen.«
    »Weil wir Bastarde zusammenhalten sollten?«, erwiderte Alistair sarkastisch. Bewusst hielt er sich zurück, Fragen zu stellen, die vielleicht besser unbeantwortet blieben.
    »So in etwa.«
    »Danke.« Es gab Männer, die man gern auf seiner Seite hatte; Remington gehörte dazu.
    Laute Rufe ertönten an der Bar. Sofort sprang Remington auf. »Wenn Sie mich entschuldigen würden, Mylord. Ich muss mich um ein Problem kümmern, das allmählich zu einem großen Ärgernis wird.«
    Alistair blickte zu Regmonts lärmenden Freunden

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