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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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stand offen, da die Gärtner gerade herausfuhren. Constance nutzte die Gelegenheit, um auf das Grundstück zu gelangen, ohne sich anmelden zu müssen. Das Peugeot-Coupé fuhr über den Weg und parkte vor der eindrucksvollen weißen Villa.
    Als sie die Treppe hinaufging, suchte Constance in ihrer Tasche nach ihrem Dienstausweis – dem Sesam-öffne-dich.
    »Kommissar Lagrange, Brigade nationale de recherche des fugitifs «, stellte sie sich an der Rezeption vor.
    Die Hotelbesitzerin war nicht eben gesprächig. Sie musste ihr drohen, um Informationen zu bekommen. Ja, Sebastian Larabee und seine Frau hatten hier gewohnt, aber sie hatten das Hotel vor einer Stunde verlassen.
    »Und Sie behaupten, sie hätten das Zimmer vor einer Woche reserviert?«
    »Genau. Über unsere Internetseite.«
    Constance verlangte das Zimmer zu sehen. Auf dem Weg dorthin sagte sie sich, dass dieses Detail nicht zu dem passte, was sie in der Akte gelesen hatte. Eine Reservierung bedeutet eine Vorausplanung, doch die Ergebnisse der amerikanischen Ermittlungen deuteten eher darauf hin, dass die Larabees New York überstürzt verlassen hatten.
    Als sie die Suite betrat, bewunderte sie zunächst die geschmackvolle, erlesene Einrichtung. Nie würde ein Mann sie zu einem Aufenthalt in einem solchen Haus einladen …
    Doch die Ermittlerin gewann schnell wieder die Oberhand. Im Badezimmer entdeckte sie ein Herrenhemd und ein Jackett, beide blutbefleckt. Im Schlafzimmer eine Reisetasche und Einkaufstüten von großen Markengeschäften.
    Die Sache wurde immer eigenartiger …
    Als befänden sich die Larabees eher auf einer Hochzeitsreise als auf der Flucht.
    »Wie waren sie angezogen, als sie das Hotel verlassen haben?«
    »Ich erinnere mich nicht«, antwortete die Besitzerin.
    »Wollen Sie mich zum Narren halten?«
    »Sie trugen Abendkleidung.«
    »Und Sie haben keine Vorstellung, wohin sie gegangen sein könnten?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung.«
    Constance rieb sich die Augen. Sie war sich sicher, dass die Frau log. Um sie zum Reden zu bringen, hätte sie mehr Zeit gebraucht, doch genau die hatte sie nicht.
    Blieb die Methode Dirty Harry. Hatte sie nicht insgeheim schon immer davon geträumt, die einmal anzuwenden? Jetzt oder nie.
    Sie zog ihre SIG Sauer, packte die Frau beim Nacken und drückte ihr den Lauf an die Schläfe.
    »Wohin sind sie gegangen?«, schrie sie.
    Entsetzt schloss die Hotelbesitzerin die Augen. Ihr Kinn zitterte.
    »Zur Gare du Nord. Von dort wollten sie, glaube ich, zum Pont de l’ Alma.«
    »Warum zum Pont de l’Alma?«
    »Ich bin mir nicht sicher … sie sprachen von einer Bootsfahrt auf der Seine. Ich glaube, sie hatten eine Reservierung für heute Abend.«
    Constance ließ die Frau los und trat vor die Tür. Auf der Treppe rief sie Botsaris an. Diese Geschichte mit dem Abendessen auf der Seine gab ihr Rätsel auf. Wie auch immer, man musste unbedingt verhindern, dass die Larabees den Zug nahmen. Von der Gare du Nord aus konnte man mühelos nach England, Belgien oder Holland gelangen.
    Sie geriet an die Mailbox ihres Assistenten und hinterließ ihm eine Nachricht.
    »Ruf am Bahnhof Paris-Nord an, gib eine Personenbeschreibung der Larabees durch und veranlasse eine verstärkte Überwachung der Züge Richtung Ausland. Und finde heraus, welche Gesellschaft ihre Schiffe am Pont de l’Alma liegen hat. Überprüfe auch, ob sie vielleicht eine Reservierung von unseren beiden Amerikanern haben. Und beeil dich!«
    Als sie in ihren Wagen stieg, sah sie die Hotelbesitzerin am Fenster der Suite stehen. Sie hatte sich vom Schrecken erholt und schrie wütend: »Glauben Sie bloß nicht, dass Sie so davonkommen! Ich werde mich bei Ihren Vorgesetzten beschweren und Sie anzeigen. Dies ist Ihr letzter Fall!«
    Das weiß ich bereits … dachte Constance und ließ den Motor an.

Kapitel 31
    Immer in Bewegung bleiben.
    Bloß nicht anhalten, zögern oder gar stehen bleiben. Mit ihrem Abendkleid und den hohen Absätzen fiel Nikki in der hektischen Atmosphäre der Gare du Nord auf.
    Schon auf dem Vorplatz war die Hölle los. Sie hatten sofort den Eindruck gehabt, von einer menschlichen Woge aufgesogen und mitgerissen zu werden.
    Sebastian, der das Schließfachticket in der Hand hielt, hatte Mühe, sich zu orientieren. SNCF, RATP, Eurostar, Thalys … Der Bahnhof war verzweigt, weitläufig und von einer bunten Menschenmenge bevölkert: Arbeiter, die an den Stadtrand heimfuhren, Touristen, die sich nicht zurechtfanden, eilige

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