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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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allein heraus.«
    »Wie du willst, meine Liebe.«
    Sie wollte gerade auflegen, als Sebastian sie an der Schulter fasste und stumm formulierte: »Akzeptieren!« Nikki unterstützte ihren Exmann, indem sie
mit dem Zeigefinger auf das Ziffernblatt ihrer Uhr klopfte.
    »Okay, Franck, ich gehe mit dir zum Abendessen.«
    »Versprochen?«
    »Ich schwöre es.«
    Zufrieden teilte ihr Maréchal das Ergebnis seiner Recherche mit: »Die Leiterin des Konservatoriums hat mir gesagt, sie hätten im Moment amerikanische Austauschstudenten von einer New Yorker Partnerschule da.«
    »Und einer dieser Amerikaner hat den Film gedreht?«
    »Ja, einen Kurzfilm im Rahmen einer Hommage an Alfred Hitchcock mit dem Titel 39 Sekunden , eine Anspielung auf Die 39 Stufen …«
    »Danke, ich kenne die Klassiker … Weißt du den Namen des Schülers?«
    »Er heißt Simon. Simon Turner, er wohnt in der Cité Internationale Universitaire, aber falls du die Absicht hast, ihn zu befragen, musst du dich beeilen, er reist heute Abend zurück in die Staaten.«
    Sobald Nikki den Namen hörte, biss sie sich auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien.
    Constance legte auf und sah sie an. »Kennen Sie ihn?«
    »Natürlich! Simon Turner ist Jeremys bester Freund!«
    Das Kinn in die Hand gestützt, überlegte Constance kurz, ehe sie sagte: »Ich glaube, Sie müssen sich den Tatsachen stellen. Ihr Sohn hat seine Entführung vorgetäuscht.«

Kapitel 51
    »Unsinn!«, rief Sebastian aufgebracht.
    Constance drehte sich zu ihm um.
    »Überlegen Sie doch mal: Wer hatte Zugang zu Ihrer Kreditkarte und Ihrem Safe? Wer kennt Ihre Kleidergröße?«
    Der Geigenbauer schüttelte den Kopf, unfähig, das Offensichtliche zu akzeptieren. Constance setzte ihren Fragenkatalog fort und sah aufmerksam von Nikki zu ihrem Exmann.
    »Wer wusste von Ihrer ersten Reise nach Paris? Wer kennt Sie gut genug, um sicher zu sein, dass Sie, ohne zu zögern, den erstbesten Flug nach Frankreich nehmen würden und in der Lage wären, das Rätsel des Pont des Arts und des Vorhängeschlosses zu lösen?«
    Auf Nikkis Gesicht zeichnete sich Bestürzung ab. »Camille und Jeremy …«, musste sie zugeben. »Aber warum hätten sie das tun sollen?«
    Constance sah zum Fenster hinaus. Ihr Blick verlor sich in der Ferne, und ihr Tonfall wurde weicher.
    »Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich vierzehn Jahre alt war«, erinnerte sie sich. »Das war vielleicht die schlimmste Zeit meines Lebens. Eine tiefe Zerrissenheit, alle Gewissheiten waren mit einem Schlag über den Haufen geworfen …«
    Langsam zündete sie sich eine Zigarette an und sog den Rauch tief ein, dann fuhr sie fort: »Ich denke, die meisten Scheidungskinder hegen die geheime Hoffnung, Vater und Mutter eines Tages wieder vereint zu sehen und …«
    Sebastian, der diese Hypothese ablehnte, unterbrach sie: »Was Sie da erzählen, hat weder Hand noch Fuß. Sie vergessen das Kokain, die verwüstete Wohnung, den Mord an Drake Decker! Ganz zu schweigen von dem verrückten Koloss, der mich umbringen wollte!«
    »Stimmt, meine Theorie erklärt nicht alles«, gab Constance zu.

Kapitel 52
    »Kommen Sie herein, Lieutenant«, sagte Keren White und blickte von ihren Akten auf.
    Santos öffnete die Tür zum Büro der Anthropologin. Sie erhob sich von ihrem Schreibtisch und gab eine Kapsel in die Kaffeemaschine.
    »Espresso?«
    »Warum nicht?«, antwortete er und betrachtete die makabren Fotos an den Wänden.
    Geschwollene, zerschnittene Gesichter. Zerfetzte, zusammengenähte Leiber, vom Schrei des Grauens verzerrte Münder.
    Santos wandte den Blick von diesem Horror ab und betrachtete die Anthropologin, während diese den Kaffee zubereitete. Mit ihrem schmalen Rock, der kleinen runden Brille, dem Haarknoten und dem strengen Gesicht ähnelte sie einer Lehrerin alten Schlages. Trotz ihres Spitznamens Miss Skeleton beschäftigte sie die Phantasie etlicher Kollegen. Ihre Aufgabe innerhalb des NYPD war es, die menschlichen Überreste – Knochen, verkohlte oder halb verweste Körper –, die an den Tatorten gefunden wurden, zu identifizieren. Eine komplexe Arbeit: Da sie um den modernen Stand der Kriminaltechnik wussten, verstümmelten immer mehr Mörder ihre Opfer so geschickt, dass eine Identifizierung kaum mehr möglich war.
    »In zehn Minuten habe ich eine Autopsie«, erklärte sie mit einem Blick auf ihre Uhr.
    »Dann kommen Sie gleich zur Sache«, sagte der Cop und nahm Platz.
    Keren White schaltete alle Lampen aus. Draußen wurde es zwar

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