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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Bundesstaaten ausgestreckt. Das Kokain wurde aus Bolivien eingeflogen und dann per Auto in die großen Städte geschafft.
    Der heute inhaftierte Pablo »Imperador« Cardoza leitete dieses Mafia-Unternehmen mithilfe einer Armee von Söldnern, die mit seltener Brutalität mehr als fünfzig Widersacher ermordet haben sollen.
    Seit Langem in Acre ansässig, brachte die Gang der Seringueiros auf geheimen Landebahnen im amazonischen Dschungel jährlich mehr als fünfzig Tonnen Kokain ins Land.
    In festem Rhythmus nahmen die Drogenschmuggler dort Tausende Kilo von reinem Stoff in Empfang, der anschließend verschnitten, in die Großstädte, vor allem nach Rio und São Paulo, transportiert und dort von einer Heerschar von Dealern verkauft wurde.
    Um seine Macht auszubauen und zu festigen, hat das Pablo-Cardoza-Kartell mittels Korruption ein riesiges Netzwerk aufgebaut, dem Hunderte von Parlamentariern, Firmenchefs, Bürgermeistern, Richtern und hohen Beamten der Kriminalpolizei angehörten. Heute wird ihnen vorgeworfen, Ermittlungen zu Morden, die dieser Mafia zugeschrieben werden, einfach ad acta gelegt zu haben. In letzter Zeit wurden im ganzen Land mehrere Verhaftungen vorgenommen, weitere werden erwartet.
    Santos nahm sich die Zeit, nach weiteren Informationen zu suchen.
    Was tun?
    Vom Fieber der Ermittlungen gepackt, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Es war klar, dass seine Vorgesetzten ihm nie die Erlaubnis geben würden, in Brasilien zu recherchieren. Dazu gab es zu viele verwaltungstechnische und diplomatische Hindernisse. Theoretisch könnte er Kontakt zu seinen brasilianischen Kollegen aufnehmen und ihnen einen Bericht schicken, doch er wusste schon im Voraus, dass er auf diesem Weg keine konkreten Ergebnisses bekommen würde.
    Frustriert konsultierte er trotzdem die Seiten verschiedener Fluggesellschaften. Rio Branco, die Hauptstadt von Acre, war weit entfernt. Noch dazu war sie alles andere als leicht zu erreichen: Bei einem Abflug von New York müsste er drei Mal umsteigen! Die Reise war zwar teuer, aber erschwinglich: Etwa tausenddreihundert Dollar mit einer Billigfluglinie. So viel Geld hatte er auf seinem Konto.
    Er zögerte nicht lange.
    Nikkis Bild erschien wieder vor seinem inneren Auge. Wie ferngesteuert, fuhr Santos mit dem Wagen zu seiner Wohnung, wo er ein paar Sachen einpackte, und dann weiter zum Flughafen.

Kapitel 53
    Constance ließ die Scheibe herunter und zeigte dem Wächter am Eingang der Fondation des États-Unis ihren Dienstausweis.
    »Kommissar Lagrange, BNRF, bitte öffnen Sie das Tor.«
    Die Studentenstadt lag im 14. Arrondissement gegenüber vom Parc Montsouris und der neuen Straßenbahnhaltestelle Maréchaux. Constance parkte das Coupé vor dem großen Backsteingebäude. Gefolgt von Nikki und Sebastian, betrat sie die Eingangshalle und verlangte an der Rezeption die Zimmernummer von Simon Turner.
    Vorbei an zahlreichen kleinen Künstlerateliers und schallgedämmten Räumen, die den Musikstudenten vorbehalten waren, gelangten sie in den fünften Stock.
    Constance stieß die Zimmertür auf, ohne anzuklopfen. Ein junger Mann mit modischer Frisur, trendigem T-Shirt, Röhrenjeans und Vintage-Sneakers mühte sich ab, einen großen Koffer auf dem ungemachten Bett zu schließen. Die schlanke, zierliche Gestalt und das Piercing an der Augenbraue verliehen ihm etwas Androgynes und Manieriertes.
    »Soll ich dir helfen, mein Hübscher?«, fragte Constance und hielt ihm ihren Dienstausweis unter die Nase.
    Der Junge wurde bleich, und seine Züge drohten zu entgleisen. »Ich … ich bin amerikanischer Staatsbürger«, stammelte er, als die Kommissarin ihn fest am Arm packte.
    »So was kennt man aus Filmen, mein Junge. In der Realität wirkt das wie ein Klischee«, erwiderte sie und zwang ihn, sich auf seinen Schreibtischstuhl zu setzen.
    Als er die Larabees hinter der Beamtin erkannte, rief er, an Nikki gewandt: »Ich schwöre Ihnen, ich habe versucht, es Jeremy auszureden!«
    Sebastian trat zu ihm und legte ihm die Hand auf die Schulter. »In Ordnung, mein Junge, wir glauben dir. Beruhige dich und erzähl uns alles von Anfang an.«
    Den Tränen nahe, gestand Simon die ganze Geschichte. Wie Constance vermutet hatte, war es Jeremys Idee gewesen, der auf diese Weise versuchen wollte, seine Eltern wieder zusammenzubringen.
    »Er war überzeugt davon, dass Ihre Gefühle neu aufleben würden, wenn Sie ein paar Tage zusammen verbringen würden«, erklärte Simon. »Das glaubt er schon seit mehreren

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