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Sieben Jahre und eine Nacht

Sieben Jahre und eine Nacht

Titel: Sieben Jahre und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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die Konkurrenz sah.
    Wie sie es auch drehte und wendete, Flynns Vorschlag war im Grunde die Ideallösung.
    Aber wollte sie tatsächlich unter einem Dach mit ihm essen, schlafen und arbeiten? Würde sie das aushalten, nach dem, was sie hier durchgemacht hatte?
    Im Interesse ihres Seelenfriedens würde sie ihre CGC-Filiale nur vorübergehend hier in Flynns viktorianischem Haus unterbringen. Sobald sie es sich leisten konnte, würde sie sich in San Francisco etwas Eigenes kaufen.
    Auf diese Weise wäre sie immer in der Nähe, wenn ihr Kind den Vater besuchte.
    Ich schaffe es, redete sie sich zu. Ich werde nicht trinken oder mich bemitleiden. Von Anfang an werde ich dem Baby das Gefühl vermitteln, dass es gewollt und geliebt ist. Ich bin anders als meine Mutter!
    Sie betrachte den aufgeschlagenen Ordner mit den Immobilienangeboten. Dann sagte sie entschlossen: „Danke, dass du dir so viel Mühe gegeben hast. Und bitte betrachte es nicht als Misstrauen, aber ich bin es gewohnt, mir mein eigenes Bild zu machen. Ich komme auf deinen Vorschlag zurück.“

3. KAPITEL
    Flynn hatte nicht gelogen.
    Mit einer Kaffeetasse in der Hand – und einem mulmigen Gefühl im Bauch – stand Renee am Sonntagmorgen im kühlen Souterrain. Sie betrachtete abwechselnd den leeren Raum und Flynns Plan, der ausgebreitet auf einem Arbeitstisch lag.
    Den ganzen Samstag lang hatte sie sich mit einem Makler Räumlichkeiten angesehen – und voll bestätigt gefunden, was Flynn gesagt hatte. Kein Wunder, denn sie hatte ihm schon immer vertrauen können. Wenn ihr jemand Sorgen bereitete, dann sie selbst …
    Einen Kredit wollte sie nicht aufnehmen. Ebenso wenig kamen günstige Räume in zweifelhaften Gegenden infrage, wo sie sich nicht sicher fühlen würde, wenn sie morgens früh zur Arbeit ging oder sich spätabends auf den Weg nach Hause machte.
    Renee hatte die Genügsamkeit ihrer Großmutter geerbt. Als Grandma ihr geheimes Haferplätzchenrezept an einen Lebensmittelkonzern verkauft hatte, hatte sie damit einen stattlichen Betrag verdient. Dennoch hatte sie ihr kleines Restaurant behalten und so weitergelebt wie bisher. Nur den Bungalow hatte sie sich gegönnt. Den Rest der Summe hatte sie als Startkapital für Renee auf die hohe Kante gelegt.
    Als Renee die Stufen hinter sich knacken hörte, drehte sie sich um und sah Flynn in Shorts herunterkommen. Insgeheim bewunderte sie seine muskulösen Beine. Nun wurde auch sein Oberkörper sichtbar. Über den breiten Schultern spannte das T-Shirt.
    Vergeblich versuchte Renee, ihre aufkommenden Gefühle für ihn zu unterdrücken.
    Als er sie ansah, fühlte sie sich in ihrer eingetragenen Jeans und dem langärmligen Pulli seltsam befangen.
    „Guten Morgen, Renee.“
    „Guten Morgen. Läufst du noch immer regelmäßig?“
    Er nickte. „Bei Sonne und bei Regen … Hast du Lust, mich zu begleiten?“
    Sie lächelte, denn diese Frage kam ihr nur zu bekannt vor. Und er wusste, was sie erwidern würde. „Die Antwort kennst du.“
    Da ihr Joggen ganz und gar nicht lag, hatten sie dieses Frage- und Antwortspiel oft gespielt. Renee vermochte kaum zu glauben, wie schnell es nach der langen Zeit wieder an die Oberfläche gekommen war.
    Er klopfte auf seine Hosentasche. „Ich habe mein Handy dabei, falls du mich erreichen willst. Die Nummer liegt oben auf dem Tisch.“ Mit einem Blick auf den Plan fragte er: „Und, hast du dich schon entschieden?“
    Renee atmete tief ein. Wenn es sich nicht vermeiden ließ … „Du hast völlig recht. Das Souterrain ist einfach die beste Lösung.“
    Flynn nickte. „Gleich morgen früh rufe ich den Bauunternehmer an. Zum Glück kenne ich einen, dem man vertrauen kann. Und am Nachmittag suchen wir Fliesen, Schränke und die Arbeitsplatte aus.“
    „Musst du am Montag nicht arbeiten?“
    „Ich nehme den Nachmittag frei. Hol mich doch nach dem Essen im Büro ab.“
    Dieses Angebot überraschte sie. Früher hatte er bei Madd Comm niemals freigenommen, und meist hatte es ihm missfallen, wenn sie ihn in der Firma besucht hatte.
    Auch Flynns Mutter war das Verhalten ihres Sohnes aufgefallen, und sie hatte sich Renee gegenüber mit bissigen Kommentaren nicht zurückgehalten. Oft genug hatte sie laut darüber nachgedacht, ob Flynn andere Frauen hatte, „die besser zu ihm passten“.
    „Während ich weg bin, kannst du ja schon mal schauen, ob ich den Plan in irgendwelchen Punkten ändern soll.“
    „Deine Entwürfe waren schon immer toll.“ Und mehr als das – bereits als

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