Sieben Jahre und eine Nacht
Geheimnis daraus gemacht, dass sie weder mit mir noch mit unserer Ehe einverstanden war. Wenn du dich erinnerst, hat sie versucht, dir auszureden, mich zu heiraten. Das war ja einer der Gründe, warum wir nach Las Vegas sind.“
„Hat sie dich schlecht behandelt, als wir verheiratet waren?“
Renee zögerte „Nun … ja. Und mehr als einmal hat sie angedeutet, du würdest gar keine Überstunden machen, sondern wärst mit einer anderen Frau zusammen. Und gerade eben hat sie mir eröffnet, dass du in eine gewisse Denise verliebt wärst. Ich solle das Feld räumen, damit du sie wie geplant heiraten kannst.“
„Was?“ Flynns offensichtliche Verblüffung sagte mehr als alle Worte. Carol hatte gelogen!
„Also hast du dieser Denise keinen Heiratsantrag gemacht?“, fragte Renee vorsichtshalber noch mal nach.
„Nein, natürlich nicht. Wie auch? Ich bin doch mit dir verheiratet!“ Er trat näher zu ihr und berührte sie sanft am Kinn. Dann legte er den Arm um sie, zog sie an sich und küsste sie so zärtlich, dass ihr beinah die Knie nachgaben. Nach dem Kuss legte er die Stirn an ihre. Renee nahm seinen Duft wahr, den sie als so angenehm empfand … Ihr schlug das Herz bis zum Hals.
Worauf lief das hinaus?
„Renee, du bist die Liebe meines Lebens. Ich will nur dich“, sagte er voller Hingabe, aber in seinen Augen lag ein Ausdruck von … Bestimmtheit. „Bitte spiel mit!“, flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Renee erbebte von der Berührung seiner Lippen. Verwirrt fragte sie sich, ob seine Versicherungen echt waren. Aber wie hatte er es dann so lange ohne sie ausgehalten? Als er sie ein zweites Mal küsste, erwiderte sie den Kuss. Doch dieser Kuss war kein Spiel, sie konnte gar nicht anders …
Langsam ließ er sie los und wandte sich seiner Mutter zu. „Verlasse sofort unser Haus. Du bist hier nicht mehr willkommen. Wenn du Renee nicht in Ruhe lässt, wirst du es bereuen, das verspreche ich dir.“
„Du wirst ihr doch nicht ernsthaft glauben?“
„Doch. Sie hat mich nie angelogen. Aber dir ist anscheinend jedes Mittel recht.“
„Aber Flynn, ich lüge doch nicht.“
Er nahm seine Mutter am Arm und brachte sie zur Tür. „Und die Geschichte mit Denise? Sie und ich haben uns nur zweimal getroffen. Du weißt, dass von einer Hochzeit keine Rede sein kann“, drang Flynns Stimme aus der Halle.
Dann hörte Renee, wie die Haustüre geöffnet und gleich darauf geschlossen wurde. Noch immer wütend kam Flynn in die Küche zurück.
„Danke, Flynn.“
„Warum hast du mir nie etwas gesagt?“, fragte er.
„Weil ich nicht wollte, dass du dich zwischen ihr und mir entscheiden musst.“
„Du hast befürchtet, ich würde mich auf ihre Seite stellen, stimmt’s?“
Renee nickte. „Immerhin ist sie deine Mutter.“
„Und gerade deswegen weiß ich, wie sie sich verhält. Weil sie selbst unglücklich ist, kann sie das Glück anderer nicht ertragen. Es tut mir leid, dass du so unter ihrer Rachsucht gelitten hast. Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich dir sofort geholfen.“
Seine ehrliche Anteilnahme freute Renee. Vielleicht hätte sie doch schon früher …? „Du hattest damals genug um die Ohren. Die Einarbeitung bei Madd Comm, die Trauer um deinen Vater …“
„Aber dieses Mal enthältst du mir nichts vor, Renee. Ich bestehe darauf, dass du mir alles sagst, egal ob es erfreulich oder unerfreulich ist.“
„Versprochen. In guten wie in schlechten Zeiten also …“
Mit ihren grünblauen Augen sah Celia Taylor Flynn bittend an.
„Bitte, lass mich die Unterlagen für Reese Enterprises zusammenstellen. Auch wenn die Kollegen keinen Erfolg hatten – ich schaffe es, Evan Reese zu überzeugen.“
„Was macht dich da so sicher?“, fragte Flynn. Bei Madd Comm munkelten einige, die attraktive Rothaarige würde hauptsächlich mithilfe ihres Aussehens neue Kunden gewinnen. Doch Flynn bezweifelte, dass die kluge Celia sich auf etwas so Vordergründiges verlassen würde. Und allein durch Schönheit ließen sich ihre Erfolge nicht erklären.
„Ich hatte einige Male mit ihm zu tun. Wie soll ich es erklären? Irgendwie habe ich einen guten Draht zu ihm.“
Stirnrunzelnd fragte Flynn: „Wird das nicht auf einen Interessenkonflikt hinauslaufen?“
Celia schüttelte den Kopf. „Wir haben nichts miteinander, falls du das meinst.“
„Dann bin ich beruhigt. Denn Madd Comm kann es sich nicht leisten, Kunden zu verlieren, nur weil vielleicht eine Liebesbeziehung den Bach runtergeht.“
„Kein Thema.
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