Sieben Jahre und eine Nacht
„Ich kann mir gut vorstellen, dass du Bedenken hast. Ich weiß, all das bedeutet eine große Umstellung: ein Umzug, die Ehe, ein Baby … Irgendwann habe ich beschlossen, das Positive zu sehen. Und ich will nicht immerzu daran denken, dass vielleicht wer weiß was schiefgehen könnte. Im Leben gibt es keine Garantien. Manchmal muss man einfach seine Chance nutzen und fest an den Erfolg glauben.“
„So etwas hat Grandma auch immer gesagt.“
„Na bitte, da hast du es!“, sagte Lauren und zwinkerte.
Stets hatte Renee die Lebensklugheit ihrer Großmutter bewundert. Als Emmas Mann einberufen worden und später gefallen war, hatte sie das kleine Restaurant allein weiterbetrieben – und sie hatte ihre Sache gut gemacht.
Ihre Tochter hatte sie allein großgezogen. Als ihre Enkelin klein war, war sie ebenfalls eingesprungen. Niemals hatte sich Emma beklagt. Nicht ein einziges Mal hatte sie Renee vorgehalten, dass sie dankbar für das Dach über dem Kopf und das Essen auf dem Tisch sein solle.
Für Renee war ihre Großmutter immer ein Vorbild gewesen. So wie sie wollte sie werden.
Und dann begriff sie: Carol Maddox hatte recht! Sie, Renee, hatte wirklich in der Vergangenheit zu wenig Rückgrat bewiesen. Warum hatte sie nicht um ihr Glück gekämpft?
Inzwischen aber fühlte sie sich stark genug. Und sie wusste genau, was sie wollte: eine eigene Familie. Ein Baby. Und sie wollte ihr Geschäft vergrößern.
Mit Flynn bot sich ihr jetzt die Chance, all das zu erreichen.
Sie durfte nur ihr Herz nicht wieder an ihn verlieren. Und nach einem oder anderthalb Jahren würden sie sich scheiden lassen …
Sie würde es allein schaffen, genau wie Grandma. Und die Küche in Flynns Souterrain würde sie nur behalten, bis sie sich woanders die Pacht leisten konnte. Mit einem Umzug wäre dann alles erledigt.
Eigentlich konnte sie nur gewinnen.
Mit einer Mischung aus Selbstvertrauen und Aufregung stieg Renee in Flynns Einfahrt aus dem Auto aus.
Hoffentlich ist das kein Fehler, dachte sie, während sie zum Haus ging.
Wenn du dich entschieden hast, setz dich für dein Ziel ein, hörte sie im Geiste die Stimme ihrer Großmutter.
Aber wie sollte sie sich ihrem Mann gegenüber verhalten, wenn sie nur aus Gründen der Fortpflanzung mit ihm zusammen sein wollte?
Früher hatte sie im Bett durchaus die Initiative ergriffen, aber dieses Mal ging es ja nicht um Liebe, sondern um Sex – und wenn sie Glück hatte, um ein Baby. Laut Kalender war jetzt der richtige Zeitpunkt …
Renee steckte den Schlüssel ins Schloss und sperrte auf. Sofort schlug ihr das köstliche Aroma gegrillter Steaks entgegen. Überrascht blieb sie stehen. Flynn war zu Hause. Und er kochte. „Flynn?“
„Hier bin ich.“
Sie ließ die Tasche fallen und nahm einen tiefen Atemzug, um sich Mut zu machen. Dann ging sie durch die Halle in die Küche. Flynn stand am Herd und wendete Steaks.
Verrückt, bei seinem Anblick begannen ihre Knie zu zittern …
„So früh bist du schon daheim? Und du kochst!“
Er wandte sich um. „Ja, weißt du, ich hatte einmal eine wunderbare Frau, die mich mit leckerem Essen regelrecht verwöhnte. Danach habe ich mich nicht mehr mit Junggesellenernährung zufriedengegeben. Sandwiches und Tiefkühlkost schmeckten mir nicht mehr. Also musste ich kochen lernen.“
Auf dem Tresen standen zwei Sektgläser, die er mit Mineralwasser füllte. Eines davon gab er ihr.
„Gibt es etwas zum Feiern?“, fragte Renee. Woher wusste er, dass sie sich entschieden hatte?
„Der Bauunternehmer hat mir gesagt, dass du unterschrieben hast.“
Ach das meinte er. „Ja.“
„Meinen Glückwunsch“, sagte Flynn und stieß mit ihr an. „Mögest du in San Francisco so erfolgreich werden wie in Los Angeles!“
Ihr schlug das Herz bis zum Hals. Sie trank einen kleinen Schluck und sagte: „Ich habe heute Kinderzimmermöbel gekauft.“
„Wunderbar“, sagte Flynn leise und mehr zu sich. Dann stellte er die beiden Gläser weg, obwohl Renee an ihrem Getränk nur genippt hatte.
Er legte die Arme um sie und zog sie fest an sich. Die Wärme seiner Hände drang durch den Stoff ihrer Bluse. „Ich sehne mich so nach dir. Ich möchte dich spüren, anfassen, schmecken …“
Erregt hielt Renee den Atem an. Auf der Stelle verschwand ihre Nervosität.
Sie hätte es sich denken können. Flynn ließ nicht zu, dass die Situation irgendwie peinlich wurde. Mit ihm zu schlafen würde völlig natürlich sein und genauso schön wie früher. Nur musste sie sehr
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