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Sieben Jahre und eine Nacht

Sieben Jahre und eine Nacht

Titel: Sieben Jahre und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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und gestand mir ein, ein Problem zu haben. Mithilfe von guten Freunden verließ ich meinen ersten Mann. Flynn war einer dieser Freunde. Er ist ein wunderbar verständnisvoller Mann.“ Nachdenklich sah sie in die Ferne. „Nach dem Tod meines zweiten Mannes hätte ich am liebsten Flynn geheiratet – aber er hätte mir nie ganz gehört. Weil er Sie noch immer liebt.“
    Renee blieb schier das Herz stehen. Sie legte den Füller aus der Hand. „Da müssen Sie sich irren.“
    „Wissen Sie, es gibt ein paar Dinge, die ich mit niemandem teilen möchte. Und der Mann, den ich liebe, steht auf dieser Liste ganz obenan.“
    „Soll das eine Warnung sein?“, fragte Renee.
    „Nein, ich will nur, dass Sie Flynn nicht noch einmal wehtun. Er verdient etwas Besseres.“
    „Damit meinen Sie vermutlich sich selbst …“
    „Mit ‚etwas Besseres‘ meine ich eine Frau, die zu ihrer Liebe steht und die nicht bei den erstbesten Schwierigkeiten davonläuft.“
    Renee spürte Ärger in sich aufsteigen. Und sie schämte sich. Da sie Flynn verlassen hatte, ohne einen Grund zu nennen, blieb es nicht aus, dass Menschen schlecht über sie dachten. Aber immer noch besser, als wenn sie geblieben und eine Trinkerin geworden wäre … Allerdings hatte sie nicht daran gedacht, dass ihr Auszug Flynns Ruf schaden könnte. Im Nachhinein begriff sie, dass gerade dieses selbstlose Verhalten von anderen als selbstsüchtig missgedeutet werden konnte. „Sie fällen ein Urteil über mich, obwohl Sie über die ganze Sache zu wenig wissen.“
    „Renee, ich fälle kein Urteil über Sie. Sie sollen nur wissen, dass ich auf der Hut bin. Genau wie alle Freunde Flynns. Und wenn Sie ihn wieder verletzen, wird es schwierig für Sie werden, als Caterin in San Francisco Fuß zu fassen.“ Nachdem Gretchen gesagt hatte, was sie sich offenbar vorgenommen hatte, entspannte sie sich spürbar. Sie beugte sich nach vorn und lächelte sogar. „Also, jetzt zu der Party. Am Freitagabend erwarte ich sechzig der reichsten Einwohner San Franciscos, die sich hier wohlfühlen sollen. Was meinen Sie dazu?“
    Renee schwirrte der Kopf von diesem abrupten Themenwechsel. Am liebsten hätte sie Miss Mahoney in ihren Designerklamotten zu verstehen gegeben, dass sie sich ihre Veranstaltung sonst wohin stecken konnte! Aber Renee war inzwischen zu sehr Geschäftsfrau, als dass sie durch Zankereien ihrem Catering-Service schadete.
    Durch die Begegnung war ihr jedoch klar geworden, dass es im Grunde nur zwei Möglichkeiten gab: Entweder würde sie den Plan mit dem Baby und der Zweigstelle aufgeben und sich sofort nach Los Angeles zurückziehen – bevor sie an ihrer Liebe zu Flynn zerbrach. Oder sie musste sich zusammenreißen und ihren Mann zurückgewinnen, um mit ihm das Leben zu führen, von dem sie immer geträumt hatte.
    Beide Möglichkeiten würden sich schwierig gestalten, aber nur eine verhieß Glück.
    Sie betrachtete die schöne und selbstsichere Miss Mahoney. Wenn diese ihr Leben in den Griff bekommen hatte, warum sollte sie, Renee, das nicht auch schaffen? Seit jener Nacht hatte sie ihrer Trunksucht nie wieder nachgegeben, und so sollte es auch bleiben. Und Flynn würde nie etwas davon erfahren.

10. KAPITEL
    Mit drei Einkaufstüten, die die Zutaten für sein Leibgericht enthielten, betrat Renee die Stufen zu Flynns Haus. In ihrer Ledermappe, die sie über die Schulter gehängt hatte, befand sich ein unterschriebener Auftrag – ihr erster hier in San Francisco – und eine stattliche Anzahlung.
    Selbst zwei Stunden anstrengender Vorbereitung auf einen kurzfristigen Termin hatten Renee nichts von der Energie rauben können, die sie spürte, seit sie einen wichtigen Entschluss gefasst hatte: Sie hatte sich entschieden, ihre Beziehung zu Flynn wieder aufzubauen. Alles sollte so schön werden wie damals.
    In der Zeit bei ihrer Kundin hatte sie sich außerdem dazu durchgerungen, es Flynn nicht zu verübeln, falls er wirklich in der Zwischenzeit eine Liaison gehabt hatte. Miss Mahoney war eine gebildete und offensichtlich einflussreiche Frau mit vielen Beziehungen – eine Schwiegertochter, wie sie sich Carol Maddox immer gewünscht hatte. Und das nicht nur wegen Gretchens Reichtum, sondern vor allem, weil sie dem Jetset San Franciscos angehörte. Bei einer solchen Konkurrentin musste Renee handeln, und zwar schnell.
    Trotzdem freute sie sich auf die Party am Freitag, bei der sie einem gehobenen Publikum zeigen würde, was California Girl’s Catering zu bieten hatte. Renee

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