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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brezina
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die Tür und griff mit beiden Händen nach der Klinke.
    »Ich kann mich einfach nicht daran gewöhnen. Wir haben bis vor drei Jahren nie Studioaufnahmen gemacht. Immer nur in freier Wildbahn. Aber Kurt meint, es kommt das Alter, in dem es Zeit wird, leiser zu treten.«
    Was sollte Penny darauf sagen? Sie lächelte verlegen.
    »Das Grundstück hat einem Onkel von mir gehört. Er hat es mir vererbt. Das waren einmal Schafställe. Wir sind jetzt schon acht Monate hier, und Kurt redet ständig von einem Haus, das er bauen will. Ich wünschte, er täte es endlich.«
    Wieso erzählte Frau Sesch das alles? Penny war das Gespräch unangenehm.
    Vorsichtig drückte Frau Sesch die Klinke nieder. Langsam öffnete sie die Tür und bedeutete Penny mit dem Kopf einzutreten.
    Pennys Augen mussten sich erst einmal an die Dunkelheit des Raumes gewöhnen.

Lebensgefahr
    Miriam Sesch schloss die Tür wieder hinter Penny und ließ sie allein. Das heißt, allein war sie nicht, weil der Tierfilmer auch im Raum war. Aber wo?
    Das Gebäude war stark beheizt und die Luft feucht. Es roch nach nassem Holz und Erde, aber auch nach Meer.
    Aus der Finsternis lösten sich nach und nach Umrisse und Schatten. Auf Tischen standen lange, rechteckige Kisten, die mit dunklen Tüchern abgedeckt waren. Der Form nach konnten es Terrarien oder Aquarien sein. Von der Decke hingen zahlreiche Lampen mit flachen, breiten Schirmen. Doch nur in jeder dritten brannte eine dunkelblaue Glühlampe, die kaum Licht gab.
    Penny konnte Herrn Sesch nirgendwo entdecken. Rufen wollte sie ihn aber auch nicht. Deshalb setzte sie einen Fuß vor den anderen und schritt an den verhängten Behältern entlang.
    Aus Neugier lüftete sie eines der Tücher. Darunter kam ein Glasbehälter zum Vorschein. Der Boden war mit etwas bedeckt, das Erde oder Torf sein musste. Erst als sie sehr genau hinsah, entdeckte Penny eine leuchtend grüne Schlange mit korallenrotem Kopf, die sich um einen Zweig gewickelt hatte und immer wieder die gespaltene Zunge aus dem Maul schießen ließ.
    Zur Sicherheit tastete Penny oben nach der Abdeckung des Terrariums. Es war eine Konstruktion aus Holz und Gitter und erschien recht sicher. Das war gut so, denn vielleicht war die Schlange giftig.
    Nachdem sie ein paar Schritte weiter gegangen war, streifte etwas Weiches Pennys Gesicht. Sie erschrak heftig und wich aus. Sie konnte das Klopfen ihres Herzens bis in ihren Kopf spüren. Prüfend streckte sie die Hand aus und bekam dicken schwarzen Filz zu fassen, der in breiten Falten von oben herabhing. Es war nur ein Vorhang, der den Raum teilte. Penny bewegte sich daran entlang und kam zu einer schmalen senkrechten Öffnung. Vorsichtig steckte sie den Kopf durch.
    Im hinteren Teil des Raumes war es ebenso dämmrig wie im vorderen. Ein leises Surren gab ihr einen Hinweis darauf, wo Herr Sesch stand und filmte.
    An der linken Wand war ein eineinhalb Meter hohes und drei Meter langes Aquarium aufgebaut. Auf dem sandigen Boden erhob sich ein helles Riff. Von oben leuchteten Scheinwerfer in den Behälter, vor die dunkelblaue Folien gespannt waren. Die Unterwasserlandschaft schimmerte wie die Hügel und Wiesen der Umgebung in einer Vollmondnacht.
    Die Kamera, ein riesiger Apparat mit langem Objektiv, stand auf einem dreibeinigen Stativ. Das Kameraauge war auf den Boden gerichtet. Erhöht auf einer umgedrehten Holzkiste stand Herr Sesch. Er hatte Penny nicht bemerkt und bewegte die Kamera gerade um ein paar Zentimeter weiter. Penny kam näher, um zu sehen, was gerade aufgenommen wurde.
    Im weißen Sand bewegte sich etwas. Da war ein Loch, aus dem ein Tier guckte. Aber kein Fisch. Viel war nicht zu erkennen, da die Haut des Tieres fast die gleiche Farbe hatte wie der Boden. Erst als drei Arme mit kleinen Saugnäpfen aus dem Loch gestreckt wurden, wusste Penny Bescheid. Es musste sich um den Oktopus handeln, den ihr Vater untersucht hatte. Der achtarmige Meeresbewohner umschlang kleine Steine und rückte sie näher an sein Versteck. Geschickt schichtete er sie darüber auf, als wolle er sich ein Dach bauen. Es dauerte nicht einmal eine Minute, und er war völlig unter einem kleinen Steinhaufen verschwunden.
    Das Surren der Kamera verstummte, und mit einem leisen Ächzen richtete sich Kurt Sesch auf.
    »Psssst!«, machte Penny.
    Sie hatte ihn nicht erschrecken wollen, doch er fuhr zusammen und blickte sich suchend um.
    »Ich bin’s nur, Penny, hier!« Sie winkte durch die Dunkelheit und kam noch einen Schritt auf ihn

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