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Sieben Phantastische Geschichten

Sieben Phantastische Geschichten

Titel: Sieben Phantastische Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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Bahnsteigseite und fuhr wieder nach Hause zurück.
    125 Cents. $ 8 * 10 33 .
    4. Tag: 270° West. Föderation 1,225.
    »1 Dollar pro Kubikfuß. Sind Sie im Grundstücksgeschäft tätig?«
    »Ich fange gerade an«, sagte Franz obenhin. »Ich hoffe, bald ein eigenes Büro eröffnen zu können.«
    Er spielte Karten, kaufte Kaffee und Semmeln aus den
    Automaten im Waschraum, beobachtete die Anzeigetafel und lauschte den Gesprächen, die um ihn herum geführt wurden.
    »Glauben Sie mir, die Zeit wird kommen, in der jede Union, jeder Sektor, fast möchte ich sagen, jede Straße und Avenue, völlige lokale Unabhängigkeit erlangt haben wird. Ausgestattet mit eigener Energieversorgung, eigenen Belüftungsanlagen, Reservoirs, Agrarlabors…«
    Der Zug fuhr immer weiter.
    $ 6 * 10 75 .
    5. Tag: 270° West. 17. Großföderation.
    An einem Bahnhofskiosk kaufte Franz ein Päckchen Rasierklingen und warf einen Blick auf eine Broschüre der Handelskammer.
    »12000 Ebenen, 98 Cents pro Fuß, einzigartige Ulmenpromenade, unvergleichlicher Feuerschutz…«
    Er kehrte in den Zug zurück, rasierte sich und zählte die 30 Dollar, die ihm übrig geblieben waren. Er war jetzt 95 Millionen Großmeilen von der Vorortstation an der 984. Straße entfernt und wußte, daß er seine Rückkehr nicht länger hinauszögern durfte. Das nächste Mal würde er ein paar Tausender sparen.
    $ 7 * 10 127
    .
    7. Tag: 270° West. 212. Metropolreich. Franz starrte auf die Anzeige.
    »Halten wir hier denn nicht?« fragte er einen Mann, der drei Reihen weiter saß. »Ich hätte gern den durchschnittlichen Marktwert gewußt.«
    »Der schwankt. Praktisch alles, von 50 Cents pro –«
    »50!« entfuhr es Franz, der aufgesprungen war. »Wann ist die nächste Haltestation? Ich muß aussteigen.«
    »Hier nicht, mein Sohn.« Der Mann streckte die Hand
    aus, um ihn festzuhalten. »Das hier ist Nachtstadt. Sind Sie im Grundstücksgeschäft tätig?«
    Franz nickte und nahm sich zusammen. »Ich dachte…«
    »Nur ruhig.« Er kam und setzte sich auf den Platz gegenüber. »Nichts als ein einziges Slumgebiet. Eine tote Gegend. An manchen Stellen geht der Preis bis auf 5 Cents runter. Keine Versorgung, keine Energie. Nichts.«
    Es dauerte zwei Tage, bis sie es hinter sich hatten.
    »Die Stadtbehörden haben schon damit angefangen, es abzuriegeln«, erzählte ihm der Mann. »Riesige Häuserblocks. Was anderes bleibt ihnen auch gar nicht übrig. Aber was aus den Leuten wird, die da drin sind, möchte ich lieber nicht wissen.« Er kaute auf einem Sandwich. »Komisch, aber es gibt eine ganze Menge von diesen schwarzen Gebieten. Man hört zwar nicht viel davon, aber sie werden immer größer. Das fängt in einer Hinterstraße in irgendeiner ganz normalen Dollargegend an; ein Engpaß in der Abwasserbeseitigung, zu wenig Mülltonnen, und bevor man es sich versieht – hat sich der Dschungel eine Million Kubikmeilen zurückgeholt. Man bemüht sich ja auch um Entlastungen, pumpt ein bißchen Zyanid rein, und dann wird – zugemauert. Wenn es erst mal so weit ist, gibt es kein Zurück.«
    Franz nickte und lauschte dem eintönigen Summen der Luft. »Am Ende wird es gar nichts anderes mehr geben, nur noch diese schwarzen Gebiete. Die Stadt wird ein einziger großer Friedhof sein!«
    10. Tag: 90° Ost. 755. Großmetropole –
    »Halt!« Franz sprang auf und starrte auf die Anzeigetafel.
    »Was ist los?« fragte jemand von gegenüber.
    »Ost!« rief Franz. Er klopfte gegen die Anzeigetafel, aber die Lampen leuchteten weiter. »Hat der Zug denn die Richtung geändert?«
    »Nein, er fährt nach Osten«, erklärte ein anderer Passagier. »Sind Sie etwa im falschen Zug?«
    »Aber er müßte nach Westen fahren«, sagte Franz. »Das tut er seit zehn Tagen.«
    »Zehn Tage!« rief der Mann. »Sind Sie schon zehn Tage auf diesem Schlafzug?«
    Franz lief nach vorn und fand den Schaffner. »In welche Richtung fährt dieser Zug? Nach Westen?«
    Der Schaffner schüttelte den Kopf. »Nach Osten, Sir. Er fährt immer nach Osten.«
    »Sie sind ja verrückt«, fuhr Franz ihn an. »Zeigen Sie mir sofort das Logbuch.«
    »Tut mir leid, aber das geht nicht. Könnte ich mal Ihre Fahrkarte sehen, Sir?«
    »Hören Sie«, sagte Franz mit schwacher Stimme, die ganze Frustration, die sich in den letzten zwanzig Jahren in ihm aufgestaut hatte, stieg plötzlich in ihm hoch. »Ich bin auf diesem …«
    Er unterbrach sich und ging an seinen Platz zurück.
    Die fünf anderen Passagiere musterten ihn eingehend.
    »Zehn

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