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Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Titel: Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Leid und große Trauer. Ich sehe nicht enden wollendes Verhängnis. Oh ja, Menschenkind, du wirst leiden!
     

    Und für jeden Triumph wirst du mit zehn Niederlagen büßen. Viele wirst du sterben sehen, mehr als jeder andere Mensch vor dir. Du wirst jeden deiner Freunde verlieren, alle, die dir teuer sind. Bis nur noch du allein da bist. Du ganz allein!«
    Abakus packte das Schwert eines Soldaten und schlug dem Dämon mit einem einzigen gewaltigen Hieb den Kopf von den Schultern. Der hässliche Schädel polterte auf das Podest und rollte von dort aus in die Menge. Die Zuschauer sprangen beiseite, als das fangzahnbewehrte Maul der Bestie nach ihren Füßen schnappte, bevor es schließlich erstarrte.
    Dea war stocksteif geworden. Nicht enden wollendes Verhängnis? Viel Leid und große Trauer? Warum sagte der Dämon so etwas zu ihr? War das nur seine Rache dafür, dass sie ihn ans Messer geliefert hatte? Oder hatte er wirklich ihre Zukunft vor Augen gehabt?
    »Komm.« Goten legte einen Arm um ihre Schultern und führte sie vom Podest, fort vom Kadaver der Bestie. Um sie herum schien die Menge wie aus einem Traum zu erwachen. Plötzlich hatte es einer eiliger als der andere, von hier fortzukommen.
    »Wie hat er das gemeint?«, fragte sie mit tonloser Stimme.
    Goten blickte starr geradeaus. »Der Teufel ist der Meister der Lüge. Und seine Diener stehen ihm darin kaum nach.«
    »Du meinst, er hat das alles nur erfunden?«
    Goten schwieg einen Moment. »Ja … ja, ich bin sicher, er hat gelogen.«
    Sie blickte im Gehen zu ihm auf, wollte ihm in die Augen sehen. Doch ihr Vater schaute immer noch stur nach vorne und offenbarte nichts von dem, was wirklich in seinem Kopf vorging.
    Gelogen, dachte sie schaudernd. Ja, natürlich – die Frage war nur, wer hier wen anlog. Und wer wem etwas verschwieg.

Ein rätselhaftes Angebot
    Drei Tage später verließen Goten und Dea die Stadt. Auf ihrem Pferdewagen schaukelten sie durchs Tor und dann hinaus in die Weite der Landschaft.
    Die Stadt war von dichten Wäldern umgeben, die sich finstergrün in alle Richtungen erstreckten und am Horizont mit dem Grau des Februarhimmels verschmolzen.
    Dea saß neben Goten auf dem Kutschbock und gab sich Mühe, in einem seiner dickleibigen Bücher zu lesen. Mit einem Mal aber schaute sie auf.
    »Vater?«
    Goten brummte etwas Unverständliches und nickte. Er war wieder einmal tief in Gedanken, wie so oft, seit er mit den anderen Hexenjägern zusammengetroffen war.
    »Du und Abakus – seid ihr eigentlich Freunde?«, fragte Dea.
    »Freunde? Nein.«
    »Aber ihr habt so … so vertraut gewirkt.«
    »Abakus und ich kennen uns schon sehr lange. Aus einer Zeit, als wir noch vor der Weihe standen und er noch nicht solchen Einfluss hatte wie heute.«
    Dea sprach einen plötzlichen Gedanken laut aus. »Wolltest du selbst diese Macht haben? Ich meine, ist er dir zuvorgekommen?«
    Goten lachte laut auf, und Dea kam sich sofort sehr dumm vor. Eigentlich hätte sie es besser wissen sollen, so gut kannte sie ihn mittlerweile.
    »Ich als Anführer aller Hexenjäger?«, rief Goten aus. »Möge mich der Himmel davor bewahren! Ich würde lieber in den nächsten Waldsee springen und jämmerlich ertrinken, als mir selbst so etwas anzutun.«
    »Warum ertrinken?«, fragte sie verblüfft, und dann begriff sie: »Du kannst nicht schwimmen!«
    Er schaute sie finster an. »Na und?«
    »Aber … ich meine, jeder kann schwimmen!« Sie war so überrascht, dass es ihr schwer fiel, die Worte mit der nötigen Sorgfalt zu wählen. Wahrscheinlich würde er jetzt wütend auf sie werden. »Zumindest da, wo ich herkomme.«
    »Viele Leute können’s nicht«, widersprach er mürrisch. Ihm war anzusehen, dass er gerne über etwas anderes gesprochen hätte.
    »Oh, Vater … Du willst mir Lesen und Schreiben beibringen und kannst selbst nicht mal schwimmen? Ich meine, das … das ist so ungerecht!«
    Goten grummelte vor sich hin, sagte aber nichts.
    Dea grinste entschlossen. »Ich werd’s dir beibringen!«
    »Kommt gar nicht in Frage.«
    »Warum nicht?«
    »Ich hasse Wasser!«
    »Oh, komm schon …«
    »Hm, vielleicht später.«
    »Natürlich später. Jetzt ist es ja auch viel zu kalt.«
    »Es wird ein langer Winter werden, ich kann das spüren.«
    Dea lachte. »Ja, das kann ich mir vorstellen.«
    So reisten sie weiter, ließen die Stadt hinter sich, plauderten mal über dieses oder jenes oder schwiegen wieder über lange Strecken und hingen ihren Gedanken nach.
    Am nächsten Morgen

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