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Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends

Titel: Sieben Siegel 00 - Jenseits des Jahrtausends Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Kammer betreten hatten.
    In der Mitte des Raumes erhob sich ein steinernes Podest. Dea hielt es im ersten Moment für einen Altar, doch dann erkannte sie, dass es dazu zu schmal war. Obenauf lag ein Buch, sehr groß, sehr dick und mit ledernem Umschlag.
    Morgwen musste sich sichtlich überwinden, die Hände danach auszustrecken. Behutsam schlug sie den Deckel auf und deutete auf eine der ersten Seiten. Dort standen untereinander und in sehr kleiner Handschrift zahlreiche Frauennamen.
    »Dies ist das ,Buch der Namen’ «, erklärte die Hexe. »Alle Mitglieder des Arkanums werden hier verzeichnet, und zwar nicht mit ihren Hexennamen, die sie sich selbst gegeben haben, sondern mit ihren wahren Namen. Auch deiner, Dea, wird bald hier stehen, noch auf der ersten Seite. Darauf solltest du stolz sein. «
    Dea nickte benommen. »Dann heißt du gar nicht wirklich Morgwen?«
    »Nein. Den wahren Namen einer Hexe kennen nur sie selbst, das ,Buch der Namen’ und all jene, die Einblick darin haben.«
    »Aber du weißt doch, dass ich Dea heiße.«
    »Auch Dea ist nicht dein wahrer, dein magischer Name. Irgendwann wirst du ihn erfahren.«
    Eilig schlug Morgwen das Buch wieder zu, bevor Dea ihren wirklichen Namen entziffern konnte.
    »Viele Seiten sind noch leer«, sagte die Hexe. »Aber sie werden sich füllen, jedes Jahr ein wenig mehr, bis schließlich tausende und abertausende Hexen darin verzeichnet sind. Sie alle werden unsere Schwestern sein, und sie alle werden im Auftrag des Meisters über die Welt und die Menschen wachen.«

Bei diesen Worten fiel Dea schlagartig wieder ein, was sie in den letzten Tagen fast völlig verdrängt hatte: Das Arkanum strebte danach, sich die Welt Untertan zu machen. Die Hexen wollten eine Schreckensherrschaft des Bösen errichten. Mochten sie auch noch so nett und freundlich zu Dea sein, sie durfte diese Tatsache nie vergessen! Niemals!
    »Wie … ich meine, wie wollt ihr … wie wollen wir die Welt erobern?«, fragte Dea stammelnd.
    Morgwen lächelte wissend. »Nicht erobern, Dummchen. Wir sind doch keine Krieger mit Schwert und Lanze. Nein, Dea, wir werden ganz anders vorgehen, und ohne dass irgendein gewöhnlicher Mensch es überhaupt bemerkt. Bald schon, in nicht einmal einem Jahr, wird es so weit sein. Dann wird der große Plan in die Tat umgesetzt.«
    »Bestimmt bin ich noch zu jung, um mehr über diesen Plan zu erfahren, oder?«
    Morgwen streichelte ihr freundschaftlich übers Haar. »Aber du bist doch jetzt eine von uns, Dea. Selbst wenn du dich dagegen wehren würdest, würde die Kraft in deinem Inneren doch immer wieder zum Vorschein kommen. Einmal eine Hexe, immer eine Hexe.«
    Dann ist es also wahr, dachte Dea und spürte, wie abwechselnd heiße und kalte Schauer über ihren Körper rasten. Zum einen hatte sie Angst, ja, sie fühlte Abscheu vor sich selbst – zum anderen aber war sie auch ein ganz klein wenig stolz. Oh ja, das war sie wirklich, mochte sie sich auch noch so sehr dagegen auflehnen.
    Eine Hexe. Eine grausame Hexe des Arkanums.
    Aber, halt, sie war nicht grausam! Gut, vielleicht war sie eine Hexe – aber sie musste doch deshalb nicht genauso böse und durchtrieben sein wie Abakus und seine Dienerinnen! Es lag in ihrer Macht, das zu verhindern. Sie allein entschied sich für den Weg, den sie mithilfe ihrer Kräfte einschlagen würde, den zur hellen oder den zur finsteren Seite der Magie.
    »Du willst also wissen, was wir vorhaben?«, fragte Morgwen.
    Dea fuhr aus ihren Gedanken auf. »Würdest du das nicht, an meiner Stelle?«
    »Du willst erfahren, wofür du eigentlich lernst, was?«
    Dea schüttelte den Kopf. »Ich lerne, um Abakus und dem Arkanum zu dienen«, sagte sie hastig. »Das ist Grund genug.«
    Morgwen grinste erfreut. »Du bist nicht nur talentiert, Dea, du bist auch gelehrig. Eine bessere Schülerin könnte sich keine von uns wünschen. Weißt du, woran das liegt?«
    »Du wirst es mir sicher erzählen.«
    »An deiner Herkunft.«
    »Wie das?«
    »Du bist das Kind einer gottlosen Liebe. Goten war Priester, und deine Mutter hatte ihr Leben als Nonne dem Christengott geweiht. Du hättest nie gezeugt werden dürfen. Und doch ist es geschehen. Du bist kein Kind Gottes, Dea. Der Gott der Christen hasst dich, er verabscheut dich. Beste Voraussetzungen also für eine wahrhaft große Hexe.«
    Dea schluckte einen Klops in ihrem Hals herunter. »Wenn es in einem Jahr so weit ist, werde ich an eurer Seite stehen«, log sie und wurde nicht einmal rot dabei.
    »Du wirst

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