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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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in zwei Jahren abbezahlt sein wird. Kurz und gut – ich zähle die Stunden, die ich hier verbringe, nicht. Mir gefällt, was ich tue, und zwar weit mehr als ein Schaufensterbummel, bei dem ich feststellen muss, dass ich nicht genug gearbeitet habe, um mir dieses oder jenes leisten zu können. Was die Franzosen anbelangt, möchte ich Sie daran erinnern, dass sie Schnecken essen! Mister Hurt ist in seinem Büro, und Sie haben um vierzehn Uhr einen Termin bei ihm … das trifft sich gut, denn es ist genau vierzehn Uhr!«
    Lukas ging zur Tür. Bevor er auf den Flur trat, drehte er sich noch einmal um.
    »Sie haben noch nie Schnecken mit Knoblauchbutter gegessen, sonst würden Sie so etwas nicht sagen!«
    *
    Zofia hatte Mathildes vorzeitige Entlassung erwirkt: Mathilde musste eine Bescheinigung unterschreiben, und Zofia hatte versprochen, ihre Freundin beim geringsten Anzeichen von Komplikationen augenblicklich in die Klinik zurückzufahren. Der Stationsarzt hatte seine Zustimmung unter der Bedingung gegeben, dass die für fünfzehn Uhr vorgesehene Untersuchung den günstigen Genesungsverlauf seiner Patientin bestätigte.
    Vier Docker nahmen Mathilde auf dem Klinikparkplatz in Empfang. Sie machten in ihrem üblichen Jargon Scherze über ihre fragile Last, als handelte es sich um eine Fracht. Sie legten Mathilde behutsam auf eine Trage, die sie hinten auf dem Pick-up fixierten. Zofia fuhr so langsam, wie sie konnte, doch schon die leiseste Erschütterung bewirkte bei Mathilde heftige Schmerzen bis in die Leistengegend. Sie brauchten eine halbe Stunde, um sie wohlbehalten ans Ziel zu bringen.
    Die Docker holten das Metallbett vom Dachboden und stellten es in Zofias Wohnzimmer auf. Manca schob es direkt ans Fenster, daneben einen kleinen runden Tisch, der ihr als Nachtkästchen dienen sollte. Und dann begann, unter Mancas Kommando, die schwierige Beförderung der Trage in den ersten Stock. Immer wieder presste Zofia die Lippen zusammen, wenn sie Mathilde vor Schmerzen aufschreien hörte. Die Männer reagierten darauf, indem sie ein Lied anstimmten. Als man schließlich den oberen Treppenabsatz erreicht hatte, brachen alle in erleichtertes Lachen aus. Vorsichtig betteten sie ihre Lieblingskellnerin auf ihr neues Lager.
    Zofia lud sie als Dank zum Mittagessen ein. Manca aber meinte, das sei nicht nötig, Mathilde habe sie im Deli so verwöhnt, dass sie froh seien, sich endlich revanchieren zu können. Zofia fuhr die Männer zum Hafen zurück. Als sie fort waren, ging Reine nach unten in die Küche, um für Mathilde und sich Kaffee zu kochen. Dazu gab es Kekse, die sie in der ziselierten Silberschale servierte.
    Nachdem Zofia die Docker am Pier 80 abgesetzt hatte, entschloss sie sich zu einem kleinen Umweg. Sie schaltete das Autoradio an, fand den Musiksender, auf dem gerade die Stimme von Louis Armstrong ertönte. What a Wonderful World war einer ihrer Lieblingssongs, und sie trällerte ihn gemeinsam mit dem Bluessänger vor sich hin. Bei den Lagerhäusern bog sie ab und fuhr auf die Brückenbögen zu, die die Reihe der großen Kräne säumten. Sie gab Gas, und bei jeder Fahrbahnschwelle machte der Ford einen kleinen Satz. Sie lächelte und kurbelte das Fenster ganz herunter, ließ ihr Haar im Wind flattern, drehte das Radio auf volle Lautstärke und machte sich einen Spaß daraus, zwischen den Sicherheitskegeln Slalom zu fahren … bis sie am siebten Bogen angelangt war. Als sie Julius entdeckte, hob sie die Hand, und er winkte zurück. Er war allein … Dann stellte Zofia das Radio aus, kurbelte das Seitenfenster wieder hoch und fuhr zum Hafenausgang.
    *
    Unter heuchlerischem Beifall der Direktoren, die wegen der ihnen soeben gemachten Versprechungen noch völlig verwirrt waren, hatte Hurt den Sitzungssaal verlassen. Mit allen Tricks der Kommunikation vertraut hatte Ed die Vertriebsversammlung zu einer Art Pressekonferenz gemacht und seine größenwahnsinnig-expansionistischen Visionen hemmungslos und in allen Einzelheiten erläutert. Im Aufzug, der ihn zu seinem Büro zurückbrachte, fühlte sich Ed gleichsam wie im siebten Himmel: Menschenführung, war letzten Endes gar nicht so schwierig; wenn es sein musste, wäre er durchaus in der Lage, das Schicksal der Gruppe allein in die Hand zu nehmen. Zum Zeichen des Sieges reckte er euphorisch die Faust gen Himmel.
    *
    Der Golfball war gegen das Fähnchen gestoßen, ehe er im Loch verschwand. Antonio Andric war bei einem »Par Four« ein großartiges »Hole in One«

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