Sieben Tage: Thriller (German Edition)
überzeugt?«
»Wir übersehen irgendetwas, Bones. Diese Besprechung bei Silberstein am achtzehnten – ich weiß nicht.«
Die Stewardess servierte beiden eine eingeschweißte Mahlzeit.
»Was führen wir für ein trauriges Leben«, seufzte Bones Boshigo. »Nur im Flugzeug bekommen wir mal was Vernünftiges zu essen.«
Griessel hörte gar nicht zu. Ihm schwirrte der Kopf. »Warum?«, fragte er.
»Weil wir ansonsten heute noch nichts gegessen haben.«
»Nein, Bones. Ich meine, warum sollte uns der Attentäter belügen? Und uns fälschlicherweise Kotko als Mörder präsentieren? Er faselt die ganze Zeit davon, dass die Polizei einen Kommunisten deckt. Darin besteht seine ganze Rechtfertigung.«
51
Mbali fuhr zum Panorama-Einkaufszentrum und schnalzte verächtlich mit der Zunge, als sie das Straßenschild Hendrik Verwoerd las. Sie parkte, stieg aus und suchte nach der Beschreibung des Xhosa-Sersanten von Bothasig die kleine Kanzlei.
Sie lag versteckt auf der Rückseite des Gebäudekomplexes. Die einfache, von der Sonne gebleichte braune Holztür hätte man für einen Personaleingang halten können. Unter der Klinke befand sich ein normales Schloss; ein zusätzlicher Riegel darunter war mit einem großen, nagelneuen Vorhängeschloss gesichert.
Mbali ging um die Ecke und sah drei kleine Fenster, die zu hoch lagen, um hineinschauen zu können. Sie blickte sich um, fand aber nichts, worauf sie sich hätte stellen können.
Sie überlegte einen Moment, ging durch den Haupteingang ins Einkaufszentrum, fand einen Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes, zeigte ihm ihren Ausweis und erklärte ihm, was sie vorhatte. Er war sehr bemüht, ihr zu helfen, funkte einen Kollegen an, bat sie zu warten und kam kurz darauf mit dem Kollegen wieder. Beide trugen leere Plastikkästen von Milchflaschen.
Gemeinsam kehrten sie zu dem Büro zurück. Die Männer stapelten die Kisten sorgfältig unter dem Fenster und unterstützten Mbali hilfsbereit beim Hinaufklettern. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um in das Büro hineinsehen zu können.
Das, was sie so von der Kanzlei erkennen konnte, war vollkommen leer.
Sie kletterte hinunter, dankte den Männern und ging zu ihrem Auto. Sie stieg ein, ließ den Motor an und schaltete ihn gleich wieder aus. Sie holte das Handy aus ihrer voluminösen schwarzen Handtasche und wählte eine Nummer. Es klingelte lange.
»Hallo?«, meldete sich Fick außer Atem.
»Fanie, ich bin’s, Mbali. Hast du gerade viel zu tun?«
»Nein, tut mir leid, ich war schon auf dem Weg nach Hause. Die neue Schicht ist noch zur Übergabe im Konferenzraum.«
»Könntest du die Kollegen bitten, mir die Anruflisten für das Handy von de Vos zu besorgen? Ich hab dir doch davon erzählt.«
»Mache ich«, versprach Fick. »Bevor ich gehe.«
Mbali wusste, dass er sehr müde sein musste, aber so gerne helfen wollte. »Danke, das ist sehr nett von dir«, sagte sie.
Als er von der R27 auf die N1 abbog, begann der rot lackierte Chana zu ruckeln und zu stottern. Der Heckenschütze umklammerte das Lenkrad fester.
Dann lief der Motor wieder rund.
Nicht auszudenken, wenn er auf der Autobahn liegen bliebe, nachmittags um diese Uhrzeit. Mitten auf dem Präsentierteller. Und wenn dann die Polizei käme …
Er blickte sich rasch um. Nur die Werkzeugkiste stand im Laderaum. Selbst wenn sie die Kiste öffneten, mussten sie erst den Einsatz herausnehmen, um das Gewehr zu finden.
Er trug an diesem Nachmittag keine Perücke, sondern eine neue grüne Rugbykappe der Nationalmannschaft Springbokke. Dazu eine Sonnenbrille.
Er brauchte nur ruhig zu bleiben und sich nichts anmerken lassen. Hauptsache, der Chana hielt. Nur noch einen Tag.
Er lauschte aufmerksam auf die Motorgeräusche. Fast hatte er die Stadt erreicht.
Er hielt sich links auf der langsamen Fahrspur und bog an der Abzweigung Oswald Pirow zu Griessels Wohngegend ab.
Um kurz nach sechs platzten die ersten Bomben.
Manie wartete auf den Anruf mit der Nachricht, dass ein weiterer Polizist angeschossen worden war. Er versuchte, sich dagegen zu wappnen, wusste aber, dass es dennoch ein harter Schlag sein würde.
Das Telefon klingelte. Er meldete sich.
Es war der Chef der Bundespolizei. Er war wütend. Er sagte, er hätte nicht gedacht, dass der Schlamassel mit dem Attentäterund dem Fall Sloet noch schlimmer werden könne. Irrtum! Die Medien spielten verrückt. Der reinste Telefonterror: Der Justizminister, der Präsident der ANC-Jugend und er hätten Hunderte von
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