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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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von Ihnen haben in den letzten achtundvierzig Stunden nicht viel geschlafen. Ich sehe Ihnen an, wie müde Sie sind. Keiner von uns kann noch klar denken. Der Brigadier und ich haben ausführlich darüber diskutiert – heute Abend können wir nicht mehr viel ausrichten. Ich schlage vor, dass Sie alle ein bisschen Zeit mit Ihren Familien verbringen und sich dann ausruhen. Morgen früh treffen wir uns wieder hier, sagen wir um sechs Uhr, und betrachten den Fall noch einmal unter neuen Gesichtspunkten. Für die Nachtschicht haben wir eine Notbesetzungeingeteilt, und falls der Attentäter heute Abend ein neues Opfer fordert, müssen wir leider auf das CATS-Team … Wo ist Mbali?«
    »In Amsterdam«, flüsterte jemand.
    Sie lachten, aber mehr, um die Anspannung zu lösen als aus Gemeinheit.
    »Die schläft schon«, meinte ein anderer.
    »Und das sollten wir jetzt auch alle tun«, sagte Nyathi. »Leute …«, er ging ein paar Schritte nach vorn und senkte die Stimme, »ruhen Sie sich aus. Wenn wir den Fall morgen lösen können, werden wir damit unserem Kommandeur enorm den Rücken stärken. Wir sollten das für ihn tun. Bitte.« Das letzte Wort war ein unverblümtes Plädoyer.
    Stille senkte sich über den Raum.
    Mbali saß an einem kleinen Tisch in einer Ecke des großen Lagerhauses und sah zu, wie die PCSI, die Elite-Spurensicherung, die Büromöbel von Frikkie de Vos untersuchte. Den frustrierten Besitzer des Auktionshauses beobachtete sie ebenfalls, die Hände auf die Hüften gestemmt.
    Mbali blickte auf ihre Notizen, eine säuberliche Chronologie in ihrer kleinen, ordentlichen Handschrift.
    Mittwoch, 12. Januar: Sloet ruft de Vos auf dem Handy an, weil er Kotkos Steuerberater ist.
    Samstag, 15. Januar: de Vos begeht Selbstmord.
    Montag, 17. Januar: Mrs de Vos holt Geld aus dem Safe. Computer / Festplatten noch im Büro
    Dienstag, 18. Januar: Hanneke Sloet ermordet
    Freitag, 21. Januar: Mrs de Vos entdeckt Diebstahl Computer / Festplatten
    Montag, 24. Januar: Attentäter sendet erste E-Mail
    Sie las die Liste noch einmal durch und hakte jeden Punkt ab. Dann schrieb sie:
    Selbstmord? Obduktionsbericht überprüfen.
    Hat Kotko de Vos umgebracht? Motiv?
    Abschlusserklärung Isando Friendship Trust Beweis für Kotkos Bestechung eines Polizisten.
    Diebstahl Computer/Festplatten am 19. oder 20. Januar?
    Ganz am Ende kam ihre stärkste Vermutung, der Schlüssel zur Ermittlung des Attentäters. Sie unterstrich sie drei Mal.
    Erst um halb elf kam der Leiter der Spurensicherung auf sie zu. »Jemand muss alle Möbel sorgfältig abgewischt haben«, sagte. »Da hat zweifellos jemand seine Spuren beseitigt. Wir haben absolut nichts gefunden.«
    »Das habe ich mir schon gedacht«, sagte sie.
    Nach dem Meeting sah Griessel, dass er einen Anruf verpasst hatte. ALEXA, meldete das Display.
    Er rief zurück und hinterließ eine Nachricht auf der Mailbox. »Hallo, Alexa, ich hoffe, es geht dir gut.« Nein, wie blöd! Er fügte hinzu: »Ich … Mein Handy ist ab jetzt den ganzen Abend eingeschaltet …« Er hätte ihr gerne gesagt, dass er sich nach ihr sehnte oder etwas Ähnliches. Aber er brachte den Mut nicht auf. »Okay, bis dann.«
    Er holte seinen Laptop beim Kriminal-Informationsdienst ab und ging in sein Büro, um den Fischer-Bericht mitzunehmen, den er zu Hause lesen wollte.
    Auf dem Schreibtisch lag unübersehbar ein Ausdruck. Handy-Anruflisten. Mit einer Notiz von Fick.
    Bennie,
    hier sind die Listen von Calla Etzebeth. Ich hoffe, sie nützen etwas.
    Fanie
    Griessel überflog den Ausdruck.
    Der Neandertaler-Rugbyspieler mit der fliehenden Stirn und den eng beieinanderstehenden Augen hatte Carla in den letzten drei Wochen mindestens sechs Mal am Tag angerufen und ihr fünfzehn bis zwanzig SMS geschickt.
    Das Foto von der Studentenfete war kein Zufallsschnappschuss. Dieser Typ war der Freund seiner Tochter.
    Jissis!

53
    Viertel nach elf.
    Der Heckenschütze hatte steife Glieder, einen tauben Hintern und einen schmerzenden Rücken vom unbequemen Sitzen. Der Adrenalinspiegel war abwechselnd gestiegen und gesunken, ebenso wie die Spannung angewachsen und wieder abgeebbt war. In den vergangenen Stunden hatte er mehrmals überlegt, die Aktion abzubrechen. Griessel kam bestimmt nicht mehr, weil irgendetwas passiert war. Zwei Mal hatte ihn seine Phantasie getäuscht, und er hätte beinahe geschossen, beide Male auf dunkelhaarige Männer, die dem Polizisten entfernt ähnelten. Übereilt wollte er schon das Zielfernrohr auf den

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