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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sich zu, stieg ein und sah nach hinten. Alles an Ort und Stelle. Er ließ den Motor an und öffnete das Garagentor mit der Fernbedienung.
    Er fuhr hinaus auf die R27 in Richtung Melkbosstrand, dann auf der M19 nach Osten, bis zur Abzweigung der alten Straße nach Atlantis. Er suchte einen geeigneten Platz und fand ihn fünf Kilometer weiter – eine unbefestigte Straße führte nach links, über Bahngleise hinweg. Er bog ab und entdeckte ein potentielles Ziel in etwa hundert Metern Entfernung. Einen Eukalyptusbaum mit dickem Stamm, von dem der Rindenbast in Streifen herunterhing.
    Er parkte und schaltete den Motor aus. Vor Anspannung kribbelte es ihm im Nacken. Sein Magen rebellierte. Trauer übermannte ihn. Er wurde das Gefühl einfach nicht los. Warum nur?
    Zwei Mal hatte er daneben geschossen. Diese zwei Fehler stressten ihn. In seinem Plan war das nicht vorgesehen gewesen.
    Beruhige dich. Löse das Problem.
    Er wartete. Sah sich um. Lauschte. Endlich kletterte er in den Laderaum, löste die Trennwand von der Decke, nahm das Gewehr heraus und öffnete die Klappe in der Seitentür.
    Er zielte auf den Baum.
    Wie viel leichter es war, wenn sich das Ziel nicht bewegte.
    Er schoss.
    Blickte durch das Teleskop.
    Perfekt.
    So viel leichter, wenn das Ziel sich nicht bewegte.
    Es lag nicht am Gewehr. Es lag an ihm.

14
    In dem Drang, etwas zu unternehmen, in Bewegung zu bleiben und die Zeit zu nutzen, kehrte Griessel zu Hanneke Sloets Wohnung zurück. Erstens fiel ihm im Augenblick nichts anderes ein, und zweitens hätte er das Apartment sowieso früher oder später gründlich und methodisch untersuchen müssen. Außerdem ließ ihn seit seinem Besuch bei Gabby Villette eine Frage nicht los.
    Im Aufzug fragte die Frau vom Wachdienst, wann sie fertig seien.
    »Bald«, versprach er.
    Sie erwiderte nichts.
    Griessel betrat die Wohnung und schloss die Tür hinter sich. Er zog daran, doch sie klappte automatisch zu. Von innen lehnte er sich dagegen.
    Bei seiner Theorie, dass Sloet den Mörder gekannt hatte, gab es einen Haken: den fehlenden Ersatzschlüssel für die Wohnungstür. An dem Bund, den er in der Hand hielt, hingen nur vier Schlüssel: einer für die Haustür, einer für den Mini und zwei für die Schlafzimmerschränke. Nxesi hatte gesagt, oben in einer Schublade lägen zwei Ersatzschlüssel für die Schränke, sonst nichts.
    Bevor er sich von Gabby Villette verabschiedet hatte, hatte er sie gefragt, wem Hanneke Sloet einen Wohnungsschlüssel anvertraut hätte. Sie hatte genickt, nachgedacht, endlich den Kopf geschüttelt und gesagt, sie wisse es nicht, würde aber darüber nachdenken.
    Griessel drehte sich um und inspizierte die Sicherheitskette. Sie war unbeschädigt.
    Hatte jemand den Ersatzschlüssel gestohlen? Jemand, den sie nicht gekannt hatte? Vielleicht hatte sie manchmal vergessen, die Tür mit Kette und Riegel zu sichern, weil sie ja durch den Spion schauen konnte?
    Aber wie passte das zu einem Mord ohne Diebstahl und sexuelle Übergriffe?
    Wieder stellte sich die entscheidende Frage: Was war das Motiv?
    Griessel begann mit seiner Suche oben im zweiten Schlafzimmer, mit dem altbekannten Gefühl. Einer seltsamen Mischung aus Voyeurismus, Gewissensbissen und Erregung. Mit einem Messer aus der Küche schnitt er vorsichtig jeden Karton auf, holte den Inhalt heraus und packte ihn anschließend wieder ein.
    Lehrbücher, vermutlich aus ihrer Studienzeit. Südafrikanisches Recht. Privatrecht, Römisches Recht, Strafrecht, Öffentliches Recht, Erklärungen zu Gesetzestexten, Strafprozessrecht, Wettbewerbsrecht, Versicherungsrecht, Urheberrecht, Internetrecht.
    So viele Gesetze, dachte er. Kein Wunder, dass die Gerichte und Gefängnisse hoffnungslos überlastet und überfüllt waren. Kein Wunder, dass die SAPD mit der Arbeit nicht Schritt halten konnte.
    Ferner fand er einige Bildbände über Wein, Kunst und Innendekoration, ein paar afrikaanssprachige Romane von Marita van der Vyver, Etienne van Heerden und André P. Brink sowie eine Sammlung englischer Taschenbücher, unter anderem von Jodi Picoult, Anne Tyler und John Grisham.
    Neunzehn DVDs. Bei den meisten schien es sich um europäische Filme zu handeln, solche mit Untertiteln. Zwei Pornos waren dabei, aber mit dezenten Hüllen. Fünf heiße Geschichten für sie und Urban Friction .
    Eine ganze Kiste voller CDs. Vanilla Ice, Mariah Carey, Nirvana, Paula Abdul, Whitney Houston, Duran Duran, Pearl Jam, Alanis Morissette, Laurika Rauch, Boyz II Men, U2, Nine Inch

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