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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hingewiesen, dass die Kollegen zu seiner Unterstützung bereitstünden. »Setzen Sie sie ein!«
    »Ich dachte schon, du würdest dich gar nicht mehr melden«, brummte Cupido mit kaum verhohlenem Ärger, wie ein launischer Teenager. Was Griessel an Fritz und seine Tattoo-Pläne erinnerte.
    »Vaughn, ich komme gerade erst aus einer Besprechung mit Manie.«
    »Schon gut, Partner.«
    »Ich lege dir die Akte auf den Schreibtisch. Schau mal rein, vielleicht fällt dir irgendetwas auf. Morgen um zehn habe icheinen Termin mit Sloets Ex, Egan Roch. Wenn du mitkommen willst, hole ich dich um halb zehn ab.«
    »Cool.«
    Griessel verabschiedete sich, legte auf und nahm dann den Umschlag mit den gewagten Fotos aus der Akte, weil er am nächsten Morgen erst noch mit Anni de Waal, der Fotografin in De Waterkant Village reden wollte, bevor sie raus nach Stellenbosch fuhren. Außerdem wusste er, dass Cupido über die Fotos herziehen würde, wozu er einfach keine Lust hatte.
    Es war fast halb zehn, als Griessel zurück in Richtung Stadt fuhr. Er bereitete sich innerlich auf das Gespräch mit Fritz vor, um nicht unbedacht ins Fettnäpfchen zu treten. Wenn er ihn nämlich fragte, wo er sei oder was er gerade tue, käme unweigerlich die Gegenfrage: »Vertraust du mir etwa nicht?«
    Seit der Scheidung war sein Verhältnis zu Fritz kompliziert. Im Gegensatz zu der mütterlichen, versöhnlichen Carla bombardierte Fritz ihn mit Vorwürfen. Dabei hatte er ihm erzählt, dass er sich damals an Annas Ultimatum gehalten und hundertfünfundsiebzig Tage nichts getrunken habe. Anschließend hatte sie ihm eröffnet, sie habe einen anderen, diesen Anwaltsheini mit dem BMW, den schicken Anzügen und der Föhnfrisur. Doch Fritz hatte nur erwidert: »Du hast dreizehn Jahre lang gesoffen, Papa.«
    Womit er natürlich recht hatte.
    Er rief ihn an.
    »Aha, Carla hat’s dir also gesagt«, lautete die erste Reaktion seines Sohnes.
    »Was soll sie gesagt haben?«
    »Das mit dem Tattoo. Diese alte Petze!«
    »Wie geht’s dir, Fritz?«
    »Papa, ich bin achtzehn, ich kann mich ohne weiteres tätowieren lassen, wenn ich das will. Wir leben in einem freien Land.«
    »Wie war dein Wochenende?«
    »Deswegen rufst du mich doch nicht an, oder? Du rufst sonst nie sonntagabends um diese Zeit an.«
    Griessel gab auf. »Was sagt deine Mutter dazu?«
    »Carla hat es ihr noch nicht verraten, aber das ist wohl nur eine Frage der Zeit. Die tolle Super-Studentin, aber noch total kindisch!«
    »Das ist ja auch ein großer Schritt, Fritz, sich ein Tattoo stechen zu lassen.«
    »Aber ich will doch nur ein kleines auf dem Arm. Auf der Schulter.«
    »Carla hat behauptet, du wolltest dir den ganzen Arm tätowieren lassen.«
    »So’n Scheiß! Was quatscht die denn da schon wieder?«
    »Jetzt reiß dich mal zusammen, Fritz, wie redest du eigentlich mit mir?«
    »Hab ich von dir gelernt.«
    Touché. »Wie soll dein Tattoo denn aussehen?«
    »Ist doch egal, oder?«
    »Bin ja nur neugierig.«
    »Dir gefällt’s ja sowieso nicht.«
    »Dann kannst du’s mir auch verraten.«
    Ein langes Zögern. »Parow Arrow.«
    »Parow Arrow?«
    »Ja, mit einem Pfeil durch.« Er klang verlegen.
    »Weil du in Jack Parows Band spielst.«
    »Nein, weil in Parow meine Wurzeln liegen.«
    »Moment mal, du bist in der Panorama Medi-Clinic geboren und in Brackenfell aufgewachsen.«
    »Aber du stammst aus Parow. Das sind meine Working-Class-Wurzeln.«
    Griessel seufzte. »Brackenfell Brak« war vermutlich zu lang für Fritz schmale Schulter, deswegen lagen seine Wurzeln plötzlich in Parow, dem Heimatort seines Vaters. Das mit der »Working Class« war reiner Hip-Hop. »Tu mir nur einen Gefallen«, bat Griessel seinen Sohn.
    »Was denn?«
    »Warte noch eine Woche.«
    »Damit du es Mama verraten kannst.«
    »Nein, ich schweige, wie ein Grab.« Er und Anna konnten sowieso nicht miteinander reden, ohne sich zu streiten. Auch diese Sache würde sie ihm zum Vorwurf machen.
    »Schwörst du’s?«
    »Ich schwör’s.«
    Schweigen. »Okay.«
    Als er Alexas Türknauf drehte und feststellte, dass nicht abgeschlossen war, wusste er schon Bescheid.
    Er fand sie im Wohnzimmer.
    Sie hing schlaff im großen Sessel und schnarchte leise. Auf dem Teppich lag ein leeres Glas, auf dem Beistelltisch stand eine Flasche Jenever, halb ausgetrunken. Der Aschenbecher quoll über.
    » Fok! «, fluchte er leise.
    Zuerst brachte er die Flasche in die Küche und goss den restlichen Alkohol in die Spüle. Dieser Geruch, der ihm in die Nase

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