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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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auf. »Bitte, Alexa. Sei einfach um sieben Uhr fertig.« Damit ging er hinaus.
    Um drei Minuten nach sieben klopfte er unten an die Haustür. Sie öffnete. Sie hatte sich zurechtgemacht, trug einen grauen Rock mit passender Jacke und weißer Bluse, hatte sich geschminkt und die Haare gewaschen und frisiert. Nur ihre Augen verrieten den Suff.
    »Komm, wir müssen los.«
    Sie blieb stehen. »Du bist böse auf mich.«
    »Ich bin der Letzte, der das Recht hätte, böse auf dich zu sein. Bitte komm jetzt.«
    »Du kannst nicht auf mich aufpassen, Bennie. Ich trinke heute bestimmt nichts. Heute Nachmittag habe ich Probe.«
    »Ich bin spät dran. Bitte, komm mit.«
    »Du bist mir doch böse.« Dennoch folgte sie ihm widerstrebend, zog die Tür hinter sich zu und ging mit ihm zu seinem Auto.
    Als sie losfuhren, wiederholte sie noch einmal: »Du kannst nicht auf mich aufpassen.«
    »Dein Bild ist auf dem Konzertplakat, Alexa.«
    Sie ließ den Kopf sinken. »Ja, mein Bild ist auf dem Plakat.«
    Griessel griff mit gestrecktem Arm auf den Rücksitz und reichte ihr den weißen Umschlag. »Sieh dir das bitte mal an.«
    Sie öffnete den Umschlag und holte die Fotos heraus.
    »Das ist Hanneke Sloet. Sie wurde am achtzehnten Januar in ihrer Wohnung ermordet. Gleich da drüben.« Er zeigte hinunter zur Stadt.
    »Sie war bildschön.«
    Eher sexy als bildschön, dachte er, sprach es aber nicht aus. Er wusste, dass Männer und Frauen unterschiedliche Ansichten über Schönheit hatten. »Sie war Firmenanwältin und hatte in dem Jahr vor ihrem Tod keine feste Beziehung. Letztes Jahr im April hat sie ihre Brüste vergrößern lassen. Die Aufnahmen hat sie hinterher anfertigen lassen. Kannst du dir vorstellen, warum sie das getan hat?«
    »Ja.«
    Eingehend betrachtete Alexa jedes Foto, während er den Wagen durch den dichten Verkehr auf der Buitengracht lenkte. Schließlich sagte sie: »Sie hat es getan, weil sie stolz auf ihre Schönheit war. Auf ihre neuen Attribute. Auf ihre Sexualität.«
    »Warum war sie stolz darauf?«
    Alexa sah ihn fragend an.
    »Hast du schon einmal vor Stolz auf deine Schönheit Fotos von dir machen lassen? Abgesehen von beruflichen Aufnahmen natürlich.«
    »Nein, aber mich kannst du auch nicht mit ihr vergleichen.«
    »Warum nicht? Du bist doch schön …«, sagte Griessel und fügte mit einem Blick auf ihren Busen unwillkürlich hinzu: »… und so.«
    »Ich bin sechsundvierzig. Und eine Säuferin.« Doch ihr kurzes Lachen sagte ihm, dass sie sich über sein Kompliment gefreut hatte.
    »Sie war vierunddreißig«, sagte er. »Warum hast du in diesem Alter keine Fotos machen lassen?«
    »Weil ich nicht das nötige Selbstvertrauen besaß.«
    »Ist das der einzige Grund?«
    »Nein, wahrscheinlich nicht … Man braucht dazu schon eine gewisse Persönlichkeit.«
    »Was für eine Art von Persönlichkeit?«
    Jetzt verstand sie es endlich. »Aha. Du fragst mich um Rat.«
    Er nickte.
    »Darüber muss ich nachdenken«, sagte sie selbstzufrieden.
    Sie fuhren in die Innenstadt, und Alexa wartete in einem Café an der Ecke Lang- und Riebeeckstraat auf ihn, während er sich am Empfang des Silberstein-Lamarque-Hauses nach Hannes Pruis erkundigte.
    Das Büro des Direktors befand sich um zwölften Stock und passte mit seinem geschmackvollen Luxus zum übrigen Gebäude. Pruis war klein und energisch, sein volles schwarzes Haar makellos frisiert. Er musste um die fünfzig sein und begrüßte Griessel mit überschäumender Jovialität. Rechts undlinks blitzten Diamanten in den Manschettenknöpfen seines schneeweißen Hemdes. Das kleine, rechteckige Brillengestell war silbergrau wie seine Schläfen.
    Er redete gern und viel.
    »Kommen Sie rein, Kaptein, bitte setzen Sie sich«, begann er mit wohllautender Gerichtssaalstimme. »Kaffee? Zucker und Milch?«
    Griessel nahm das Angebot dankend an, und Pruis bestellte die Getränke über die Sprechanlage. Dann fuhr er fort: »Wie ich gesehen habe, sind Sie mal wieder unter Medienbeschuss geraten, ziemlich unverdient, finde ich, denn ich war sehr beeindruckt von der ersten Untersuchung, muss ich sagen. Der Kollege … wie hieß er gleich noch … Nxesi, danke, Nxesi, ein tüchtiger Mann, wirklich tüchtig. Ich nehme an, Sie haben meine Aussage gelesen? Es war ein furchtbarer Schock für uns alle, ganz furchtbar. Hanneke war ein wunderbarer Mensch, es ist ein schrecklicher Verlust. Und so sinnlos! Wir fragen uns noch immer: warum? Und jetzt dieser Kerl, der auf Ihre Leute schießt, im

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