Sieben Tage: Thriller (German Edition)
versuchen, die Wahrheit zu verheimlichen! Sie wissen, wer der Mörder von Haneke Sloet ist! Warum ist er noch nicht verhaftet worden? Ich werde so lange auf Polizisten schießen, bis die Mörder von Hanneke Sloet vor Gericht gestellt werden!
»Den Kommunisten erwähnt er diesmal gar nicht«, bemerkte Griessel.
»Gott sei Dank«, fügte Manie hinzu.
»Er hatte es eilig. Oder der Druck macht ihm zu schaffen.«
»Woraus schließt du das?«, fragte Mbali.
»Seine Orthografie. Er hat mehrere Rechtschreibfehler gemacht«, antwortete Griessel.
Das Telefon auf dem Schreibtisch des Brigadiers klingelte. »Wir stehen auch unter Druck«, betonte Manie. »Das ist der General. Aus Pretoria.«
Griessel hörte zwangsläufig mit, wie der Generalleutnant in Pretoria seine Empörung äußerte, wütend, blechern, schnarrend wie ein künstliches Insekt.
Manie blieb stoisch. »Ja, General«, und: »Nein, General, aber wir werden eine Presseerklärung ausarbeiten und abgeben.« Dabei sah er Nyathi an, der besorgt das Kinn in die Hände stützte, Kolonel Werner du Preez von CATS, der unablässig ein Feuerzeug zwischen den Fingern hin- und herdrehte, und Cloete, die Geduld in Person, bei dem nur die nikotingelben Finger und die dunklen Ringe unter den Augen darauf hinwiesen, wie sehr ihn sein Job als Puffer zwischen dem Hammer der Medien und dem Amboss der SAPD beanspruchte. Zuletzt lenkte er den Blick auf Mbali Kaleni, deren gerunzelte Stirn und Körperhaltung ausdrückten, dass sie jetzt wirklich keine Zeit für solchen Mist hätten, schließlich hätten sie Besseres zu tun. Griessel reagierte gereizt. Warum mussten die Medien und die Vorgesetzten immer noch für zusätzlichen Ärger sorgen? Wozu dieser unnötige Druck, wo ihre Arbeit schon stressig genug war?
Plötzlich läutete Griessels Handy, ein schrilles Geräusch in dem stillen Raum. Rasch drückt er den Anruf weg und schaltete den Apparat aus.
Als Manie endlich an den Tisch zurückkehrte und er, Cloete und Nyathi behutsam, Wort für Wort, an der Presseerklärung bastelten, dachte Griessel bei sich, dass er im Grunde froh sein konnte, seine Karriere versoffen zu haben und kein Vorgesetzter sein zu müssen. Er war nicht geeignet für dieses Spiel. Er hätte den Medien gerne mal die Meinung gesagt: Wie die Aasgeier lauerten sie darauf, dass die Polizei einen Fehler beging, um hysterisch auf sie einhacken zu können. Doch wenn sie mal etwas richtig machten, wenn ein Mörder, Räuber oder Vergewaltiger schuldig gesprochen wurde, wo blieb dann das Lob für die gute Arbeit der SAPD? Was glaubten die wohl, warum die Gefängnisse überfüllt waren? Weil sich die Knackis alle selbst eingelocht hatten? Ihr könnt mich mal, schreibt doch, was ihr wollt.
Eine halbe Stunde später war die Erklärung fertig:
Die Entscheidung, den Fall Sloet wieder aufzunehmen und die Ermittlungen den Valke zu übertragen, wurde nach einschlägigen Beratungen und gängiger Praxis bereits vor zwei Wochen auf höchster Ebene getroffen. Am Samstag, den 26. Februar, wurde das Verfahren beschleunigt, weil ein Zusammenhang zwischen dem Mordfall und den Anschlägen auf Polizeibeamte vermutet wurde.
Die Behauptung, der Polizei sei der Täter bereits bekannt, ist falsch. Erst kürzlich wurden Sonderermittlungsgruppen der DPMO mit den Untersuchungen im Mord an Hanneke Sloet sowie dem Heckenschützen-Fall beauftragt und haben unter Hochdruck die Fahndung nach den Tätern aufgenommen.
Der Zusammenhang zwischen den Drohmails und dem Attentäter, der zwei Polizeibeamte schwer verletzt hat, hat sich erst am Sonntag, den 27. Februar, endgültig bestätigt. Zum Schutze der Öffentlichkeit und um den Attentäter nicht zu warnen, wurde seitens der Polizeibehörden bisher von einer Erklärung abgesehen.
Die SAPD erhält während laufender Ermittlungen in aufsehenerregenden Fällen häufig Botschaften per Telefon, Post oder E-Mail, und während verantwortungsvolle Mitglieder der Bevölkerung auf diesem Wege durchaus nützliche Hinweise beisteuern, treffen auch sinnlose Nachrichten ein. Wegen der Zusammenhanglosigkeit, des religiösen Extremismus, der Homophobie (Mbalis Beitrag) und des Rassismus, der sich in den Nachrichten des Heckenschützen im Zusammenhangmit dem Fall Sloet widerspiegelt, gab es seitens der SAPD ernsthafte Zweifel an deren Glaubwürdigkeit.
Als sie endlich mit der Besprechung des Falls begannen, erklärte Mbali voller Überzeugung: »Er schießt aus einem Fahrzeug heraus.«
Die Männer schauten
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