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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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skeptisch. »Es gibt keine andere Erklärung. Bei Groenpunt ist der einzig plausible Standort des Schützen das Bürgerzentrum auf der anderen Straßenseite, aber das war hermetisch abgeschlossen. Ich habe mich auch in der Umgebung von Claremont noch einmal gründlich umgesehen, und dort grenzt der Parkplatz unmittelbar an eine ruhige kleine Straße.«
    »Ein Fahrzeug ist aber sehr gut sichtbar«, wandte Kolonel Nyathi ein, der noch immer nicht von ihrer Theorie überzeugt war.
    »Richtig. Aber erinnern Sie sich an den amerikanischen Fall des Heckenschützen von Beltway, 2002? Die beiden Männer, die aus dem Auto heraus Menschen erschossen haben?«
    Es waren Griessels Alkoholikerjahre gewesen, er konnte sich nicht entsinnen.
    »Stimmt«, sagte Manie, dem es zu dämmern schien. »In Washington D. C. Haben die nicht die Rückbank rausgenommen, so dass sie sich flach hinlegen konnten, und ein Loch in den Kofferraum gebohrt?«
    »Genau.«
    »Ein beweglicher Standort«, sagte Werner du Preez. »Und die Spuren nimmt er mit.«
    »Richtig. Die Mörder in den USA haben dreizehn Leute erschossen, bis sie gefasst wurden. Ich habe den Fall vorhin noch einmal im Internet recherchiert. Das große Problem bei den Ermittlungen bestand darin, dass niemand auf ein Auto geachtet hat. Dafür sind einfach zu viele unterwegs. Und als man auf die Idee mit dem Fahrzeug kam, glaubte man, es müsse ein Van sein, und suchte nach dem falschen Modell.«
    »Glauben Sie, unser Heckenschütze hat Komplizen?«, fragte Nyathi.
    »Das wäre eine Möglichkeit. Einer beobachtet die Straße, der andere schießt.«
    »Ich weiß nicht«, erwiderte Griessel und deutete auf die E-Mail. »Bei diesem Typen heißt es immer nur ›ich, ich, ich‹.«
    »Wisst ihr, wie die Amis die Kerle schließlich geschnappt haben?«, fragte Manie missmutig und beantwortete sogleich seine eigene Frage: »Durch Zufall.«
    »Stimmt«, pflichtete Mbali ihm bei, »und es gibt eine Menge Übereinstimmungen mit unserem Fall. Der Beltway Sniper war ein religiöser Fanatiker, der wirre Schreiben an die Polizei und die Medien geschickt hat. Bedeutsam finde ich allerdings die Unterschiede zu meinem Fall. Der Beltway Sniper hat willkürlich auf Menschen geschossen, ohne ein bestimmtes Motiv, und seine Briefe waren wirklich vollkommen verrückt. Unser Mann hingegen schießt gezielt auf Polizisten vor einer Dienststelle, was die möglichen Tatorte geographisch eingrenzt. Seine Mails klingen wesentlich klarer und konkreter. Außerdem bezieht er sich immer wieder auf den Mordfall Sloet. Dahinter muss sich irgendein Motiv verbergen.«
    »Aber warum hat er diesmal die Kommunisten aus dem Spiel gelassen?«, fragte Griessel. »Ich meine, in der E-Mail an die Zeitungen.«
    Alle sahen ihn an.
    »Brigadier, der Kerl ist kein Idiot. Er muss wissen, dass die Medien auf das Kommunistenthema anspringen würden. Trotzdem hat er es nicht erwähnt.«
    »Was glaubst du?«, fragte Mbali.
    »Ich glaube, das mit den Kommunisten ist einfach … völliger Blödsinn. Wie Nxesi schon bemerkt hat, hat es in Sloets Leben nur Kapitalisten gegeben. Ich glaube, er blufft nur, aber ich weiß nicht, warum.«
    »Die große Frage ist: Hat er Sloet gekannt?«, spekulierte Nyathi.
    Niemand wagte es, eine Antwort darauf zu geben. Bei diesen Fanatikern wusste man nie.
    »Wir halten uns alle Möglichkeiten offen«, beschloss du Preez.
    »Ich finde, wir sollten Wachtposten rund um die Dienststellen aufstellen«, schlug Mbali vor. »Wir müssen nach einem verdächtigen Fahrzeug Ausschau halten.«

16
    In seinem Büro angekommen, hörte Griessel die Mailbox seines Handys ab.
    Die erste Nachricht stammte von Hannes Pruis, dem Direktor von Silberstein Lamarque. »Ich habe eben erst Ihren Anruf erhalten, Kaptein. Können wir für morgen einen Termin vereinbaren? Ich bin ab sieben in der Firma.«
    Die zweite stammte von Alexa, nur ein zögerliches »Hallo?«, ein kurzes Schweigen und dann das Klicken, als sie aufgelegt hatte.
    Griessel wurde nervös. Er rief sie zu Hause an und ließ es lange klingeln, doch sie ging nicht ran.
    Ein schlechtes Zeichen.
    Als er sie am späten Vormittag verlassen hatte, hatte sie ihm versprochen, heute nicht zu trinken.
    Vielleicht stand sie gerade unter der Dusche oder war sonstwie beschäftigt.
    Er hätte sie nachmittags noch einmal anrufen sollen.
    Er musste zu ihr fahren und nachsehen.
    Rasch suchte er Cupidos Nummer heraus und rief ihn an, denn Brigadier Manie hatte noch einmal mit Nachdruck darauf

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