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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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einen anderen, ehrbaren und akzeptablen Weg eingeschlagen. Sie hatte in der Schule, an der Universität und später bei Silbersteins hart und diszipliniert gearbeitet. Das angebliche Verhältnis mit dem älteren, verheirateten Mann zu Anfang ihrer Laufbahn konnte man ebensogut als Kompensation für die schwache Vaterfigur interpretieren wie als Mittel, Karriere zu machen.
    Dennoch war es dieser Aspekt, der seinen Instinkt wachrief: das verbotene Verhältnis, die sinnlichen Fotos, die Brustvergrößerung, die Pornofilme, der bizarre Vibrator. Dem lag ein Muster zugrunde, und an Verhaltensmuster glaubte er felsenfest – man fand immer eines, wenn man lange und genau genug hinsah. Und wenn man zusätzlich in Betracht zog, dass acht von zehn Morden an Frauen vom Ehemann, Verlobten, Geliebten, Anbeter oder Sexpartner begangen wurden …

15
    Er fand nichts. Weder den Ersatzschlüssel noch neue Erkenntnisse oder Hinweise.
    Im Wohnzimmer untersuchte er aus reiner Verzweiflung das Teleskop und kam zu dem Schluss, es sei nur ein Dekorationsobjekt. Für Spannerzwecke hatte es eine zu geringe Brennweite.
    Frustriert und unentschlossen verharrte Griessel neben der eingetrockneten Blutlache. Ihm war klar, warum Nxesis Ermittlungen im Sande verlaufen waren, denn bei näherem Hinsehen lösten sich all die diffusen Hinweise wie feine Spukgespinste in nichts auf. Kommunisten? Da war der Heckenschütze wirklich auf dem Holzweg – Hanneke Sloet hatte keinen Kommunisten zum Freund gehabt, nur den Big-Boy-Ersatzlover in ihrer Nachttischschublade. Jetzt hatte er einen ganzen Tag verplempert, ohne irgendeinen Fortschritt zu erzielen, und morgen pustete dieser Scheißkerl dem nächsten Kollegen ein Bein weg.
    Nur mit Mühe unterdrückte er das F-Wort.
    Er nahm sich vor, Cupido anzurufen und ihm Bescheid zu geben, dass er die Akte bei der DPMO für ihn hinterlege. Er solle mal sehen, ob ihm etwas auffiele. Als er den Arm ausstreckte, um das Licht auszuschalten, fiel ihm plötzlich ein, was seit seinem Besuch bei Gabby Villette an ihm genagt hatte: der Unterschied zwischen den beiden Wohnungen. Die von Gabby Villette war persönlich gestaltet, man sah, dass darin gelebt wurde – die Obstfotos an der Wand, der Wohnzimmertisch mit den vielen Büchern, Zeitschriften und Zeitungen … Sloets Apartment hingegen war einfach zu nüchtern, aufgeräumt und unpersönlich.
    Bevor er über die Bedeutung dieser Tatsache weiter nachdenken konnte, klingelte sein Handy – die Büronummer der DPMO.
    Er meldete sich.
    »Bennie, kannst du reinkommen?«, fragte Brigadier Manie, und Griessel hörte an seiner Stimme, dass es Schwierigkeiten gab.
    Er antwortete, er sei in der Stadt und könne in einer Viertelstunde da sein. Hastig schloss er die Wohnung ab, wartete ungeduldig auf den Aufzug, eilte zu dem BMW und kurvte mit Blaulicht und Sirene durch den ruhigen Sonntagabendverkehr. Trotzdem brauchte er zwanzig Minuten, weil auf dem Durbanweg mal wieder alle Ampeln rot waren.
    Er fand sie im Büro des Brigadiers: Manie, Nyathi, Du Preez, Mbali Kaleni und Cloete, den Pressesprecher. Nur John Afrika fehlte.
    »Der Scheißkerl hat E-Mails an die Zeitungen geschickt«, eröffnete ihm Manie.
    »Der Heckenschütze?«, fragte Griessel und setzte sich auf einen freien Stuhl.
    »Ja. Und damit haben wir gleich zwei Skandale auf einmal. Einen Heckenschützen, der so lange auf Polizisten schießt, bis wir den Sloet-Fall gelöst haben, und den Verdacht, dass die SAPD die Sache verheimlichen will.«
    »Drei«, verbesserte Cloete. »Es gibt schon Nachfragen, ob wir die Ermittlungen im Sloet-Fall nur deshalb wiederaufgenommen hätten, weil auf unsere Leute geschossen wird.«
    »Eine Riesenscheiße«, stellte Nyathi fest.
    Manie schob Griessel die E-Mail zu. »Wie kommst du voran, Bennie?«
    »Schlecht, Brigadier«, antwortete er, denn er hatte längst gelernt, sich an die Wahrheit zu halten. Es half nichts, zu schwindeln, nur um dem Chef zu gefallen.
    Manies wie aus Granit gemeißeltes Gesicht blieb ausdruckslos. Er nickte nur, als habe er damit gerechnet.
    Griessel las:
    [email protected]
    Gesendet am: Sonntag, 27. Februar, 16:07
    An: [email protected]
    Betreff: Warum verschwiegt die SAPD Anschläge auf Polizisten?
    Gestern um 18:45 Uhr habe ich vor der Poliziedienstelle Groenpunt einen Polizisten angeschossen, einen weiteren heute Vormittgum 11:50 Uhr vor der Polizeidienststele Claremont. Warum hat die SAPD die Medien nicht darüber informiert?
    Sie

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