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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Schätzchen«, flötete sie scherzhaft. »Zehntausend. Rand, natürlich. Du hast ein interessantes Gesicht. Stammst du aus Russland?«
    »Nein, aus Parow.«
    »Na, so was!« Anni de Waal lachte und klatschte in die Hände.
    »Ist das der Preis, den Hanneke Sloet bezahlt hat?«
    »Ich müsste in meinen Unterlagen nachsehen, aber es dürfte mehr gewesen sein. Zwölftausend, so um den Dreh.« Wie zu ihrer Verteidigung fügte sie hinzu: »Ich habe einen ganzen Samstagvormittag für die Aufnahmen geopfert, Schätzchen.«
    Jissis, dachte er, nickte aber nur und fragte: »Was ist Ihnen von ihr in Erinnerung geblieben?«
    »Vieles. Sie war beeindruckend. Fotogen. Eine starke Frau. Schön. Es sind nicht so viele, die persönliche Portraits bei mir in Auftrag geben. Als ich sie dann im Januar in den Zeitungen gesehen habe, fiel mir alles wieder ein.«
    »Bitte.«
    »Sie hat den Termin vereinbart, und dann ist sie mit einer Tasche voller Kleider hier angekommen und hat genau gewusst, was sie wollte. Sie hatte ganz präzise Vorstellungen, was natürlich immer eine große Hilfe ist. Es war ein kalter, regnerischer Vormittag, und ich hatte die Heizung eingeschaltet, aber es dauert eine Weile, bis der große Raum wirklich warm wird. Daher haben wir erst die Vorbereitungen für die Aktstudien getroffen.«
    »Gab es mit ihr irgendwelche Schwierigkeiten?«
    »Schwierigkeiten nicht. Aber vor Beginn der Aufnahmen hat sie sich danach erkundigt, wer sie zu Gesicht bekommen würde. Wie der Prozess normalerweise abläuft. Da habe ich ihr vorgeschlagen, gegen einen Aufschlag die Abzüge hier bei mir erstellen zu lassen anstatt im Labor. Damit war sie einverstanden. Und das Shooting selbst … Bei mir gehen die Fotos unmittelbar in den Adobe Lightroom, so dass die Kunden sie sofort begutachten können. Hanneke war zufrieden, wir haben nur die Belichtung ein wenig verändert, sie hat sich die Aufnahmen dunkler gewünscht. Etwas geheimnisvoller. Nachdem wir fertig waren, hat sie die Bilder ausgewählt, alle anderen habe ich auf DVD abgespeichert. Ungefähr eine Woche später hat sie die fertigen Abzüge abgeholt. Das braucht seine Zeit, Schätzchen, denn ich mache die Aufnahmen in R AW, und meine Assistentin wandelt sie in JPEGs um und speichert sie auf DVD.«
    »Und Hanneke Sloet hat nur gesagt, die Fotos seien zum persönlichen Gebrauch? Sonst nichts?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Was glauben Sie, aus welchem Grund sie die Fotos haben wollte?«
    »Schätzchen«, erwiderte sie mit einer ausladenden Geste. »Wer kennt die Geheimnisse der menschlichen Seele? Ich sage dir, die menschliche Seele ist ein seltsames, verqueres Gebilde. Zu mir kommen Leute, die wollen, dass ich ihre Hunde porträtiere, und die bereit sind, dafür gut zu bezahlen. Ein Paar sollte ich im Bett fotografieren, splitterfasernackt. Sie waren etwas … schwergewichtig. Manche tun es zum Spaß, andere für … na ja, lassen wir das, das interessiert dich sowieso nicht. Also, wenn du meine Meinung hören willst: Das Mädel hat sich die Brüste machen lassen. Bestimmt hat sie lange darauf gewartet, und das Resultat hat ihr ausnehmend gut gefallen. Sie war stolz, sie fand sich schön. Und das wollte sie zeigen. Oder besser: sehen. Nicht im Spiegel, sondern konkreter. Ich glaube, das war es.«
    »Typisch Frau«, bemerkte Alexa.
    »Genau«, pflichtete ihr Anni de Waal bei. »Tut mir leid, Schätzchen, aber Männer können das einfach nicht verstehen.«

20
    Mbali missbilligte schon die Haltung, in der der Konstabel an seinem verschlissenen alten Schreibtisch in der Waffenkammer dasaß: rücklings in den Stuhl gefläzt, die Beine lang ausgestreckt, die Nase in einer Fußballzeitschrift.
    » Molo, Mama «, grüßte er sie nach einem flüchtigen Blick auf Xhosa. » Unjani?«
    »Hayi!«, erwiderte Mbali und schnalzte laut mit der Zunge. »Mama? Spricht man so eine Vorgesetzte an?«
    Wie vor den Kopf geschlagen starrte er sie an, sah den Ausweis um ihren Hals, kniff die Augen zusammen und entzifferte ihn. Erst dann sprang er auf, die Zeitschrift noch immer in den Händen. » Uxolo, Captain!« , sagte er und salutierte.
    »Sprechen Sie gefälligst kein Xhosa mit mir!«
    »Entschuldigen Sie, Captain, tut mir furchtbar leid, womit kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich möchte zu Giel de Villiers.«
    »Ah. Icilikishe. Er ist hinten.«
    » Icilikishe? «
    »Sie werden sehen, Captain. Kommen Sie, ich bringe Sie zu ihm.« Er verhielt sich jetzt äußerst zuvorkommend.
    Verärgert folgte sie

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