Sieben Tage: Thriller (German Edition)
vielleicht manche von ihnen.«
»Hat Hanneke Sloet mit ihnen Kontakt gehabt?«
»Mit den Direktoren der Ingcebo?«
»Mit den potentiellen Kommunisten.«
»Nein. Ich meine, bestimmt sind sie sich irgendwann zu Anfang einmal kurz begegnet, auf einer der ersten Konferenzen, aber ansonsten gab es keinen Kontakt. Vergessen Sie nicht, wir arbeiten für die SA Merchant Bank, nicht für Ingcebo.«
»Gab es keine Telefonate? Schreiben? E-Mails?«
»Das bezweifle ich. Ich … ich weiß es nicht. Könnte sein.«
Griessel legte sein Notizbuch auf den Tisch. »Könnten Sie mir bitte die Namen der Ingcebo-Verantwortlichen nennen, Meneer Pruis?«
»Sie haben noch nicht einmal Ihren Kaffee getrunken.«
Alexa las die Zeitung. Griessel trat an ihren Tisch und sagte: »Wir müssen los.«
Sie tippte auf einen Artikel und blickte zu ihm auf. »Ermittelst du in diesem Sloet-Fall?«
»Ja.«
»Und nebenbei musst du noch eine Alki-Sängerin vom Saufen abhalten …«
»Das ist ja wohl das Mindeste, was ich nach meinem Verhalten von Samstagabend tun kann.«
»Bennie!«, erwiderte sie so laut, dass einige Gäste ihnen die Köpfe zudrehten. Leiser fügte sie hinzu: »Das war doch nicht deine Schuld!«
»Ich bin spät dran«, sagte er.
Sie blickte ihn mit ihren geröteten Augen eindringlich an. Dann nahm sie Geld aus dem Portemonnaie, legte es zu der Rechnung auf die Untertasse, faltete die Zeitung zusammen und stand auf. »Als ich den Artikel gelesen habe, ist mir jedenfalls klar geworden, dass ich dir das nicht zumuten kann, und habe einen Babysitter für mich engagiert.«
»Einen Babysitter?«, fragte er, während sie zur Tür gingen, in Gedanken noch bei den komplizierten BEE-Transaktionen.
»Ella, über die Promoters.«
»Die Promoters?«
»Bennie! Du musst nicht alles wiederholen, was ich sage. Die Konzert-Promoters. Ella steht mir vorübergehend als Assistentin zur Seite. Sie … Du kannst mich bei GrandWest absetzen. Sie passt dann auf mich auf.«
Draußen auf dem Bürgersteig blieb er stehen. »Was hast du ihr gesagt?«
»Dass ich keinen Alkohol trinken darf.«
Griessel setzte den Weg zum Auto fort, schloss ihr die Tür auf und stieg auf der Fahrerseite ein. Ließ den Motor an. Schaltete ihn wieder aus. Er drehte sich zu ihr. »Weiß sie, dass du Alkoholikerin bist?«
»Nein«, erwiderte sie und schaute aus dem Fenster.
»Weiß sie, wie Alkoholiker ticken?«
»Nein.«
»Dann wirst du es ihr sagen müssen.«
Alexa rührte sich nicht.
»Ich kann dich nur dann dort absetzen, wenn du ihr reinen Wein einschenkst«, beharrte Griessel.
Wütend sah sie ihn an: »Für wen hältst du dich?«
»Für einen Niemand«, entgegnete er leise. »Aber du bist kein Niemand. Du bist Xandra Barnard.«
»Muss es denn unbedingt alle Welt wissen, Bennie? Willstdu das? Warum lässt du es nicht gleich auf die Plakate drucken? Xandra Barnard, Alkoholikerin, betrunken zurück auf der Bühne. Willst du das, ja?«
Er sah sie an und fragte sich, wie er sonst mit der Situation umgehen solle, aber ihm fiel nichts ein. Sein Kopf war voller Watte.
Abrupt riss sie die Handtasche auf, holte ihr Handy heraus, tippte gereizt eine Nummer ein und sah ihn dabei aggressiv an. Als Ella sich meldete, schaltete sie auf Lautsprecher.
»Ella, ich bin’s, Alexa. Hast du einen Augenblick Zeit?«
»Klar.«
»Sitzt du?«
»Ja, warum?«
»Hör mir gut zu, ich muss dir etwas Wichtiges sagen. Erstens: Ich bin Alkoholikerin. Zweitens: Ich war hundertfünfzehn Tage nüchtern, aber am Samstag habe ich wieder angefangen zu trinken und gestern gleich weitergemacht. Drittens: Wenn du nicht gut auf mich aufpasst, werde ich heute wieder trinken. Denn ich will es. Viertens: Alkoholiker lügen und betrügen. Glaub mir nichts von dem, was ich sage. Du darfst mich nicht aus den Augen lassen, vor allem am späten Nachmittag und am Abend nicht. Verstanden?« Ihre Augen waren auf Griessel gerichtet, mit einem Ausdruck, der besagte: Bist du nun zufrieden?
Ella antwortete erstaunt: »Ich glaube schon.«
»Aber eines verspreche ich dir: Falls du irgendjemandem etwas davon verrätst, egal wem, mache ich dich fertig. Alles klar?«
»Ja, schon klar«, kam es zögernd zurück.
»Ella«, meldete sich Griessel zu Wort, »können Sie mich hören?«
»Ja?«
»Mein Name ist Bennie Griessel. Ich gebe Ihnen jetzt meine Telefonnummer. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht mit Alexa fertig zu werden, rufen Sie mich an. Ich bin Tag und Nacht erreichbar.«
»Okay.« Sie war hörbar
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