Sieben Wind
sehen. Der dritte Raum schien leer. Und im Vierten sah er, wie jemand mit dem Rücken zu ihm gedreht am Boden lag.
« Isak, Isak?», fragte Lu ganz leise, doch es kam keine Antwort. Er schaute erneut hin und fragte ein zweites Mal leise nach, bekam jedoch keine Antwort. Doch sein Gefühl sagte ihm, dass hinter dieser Tür Isak liegen musste. Alles andere hätte in seinen Augen auch keinen Sinn ergeben.
Doch die Tür war verriegelt. Wie sollte er sie nur öffnen? Er besaß keinen Zauber, der dies hätte vollbringen können.
Lu wäre aber kein Kobold und schon gar kein Meisterhandwerker, als er zu schnell aufgegeben hätte, oder dass er sich nicht zu helfen gewusst hätte. Er betrachtete das Schloss genauer, aber immer mit einem Auge auf die Treppe gerichtet. Schließlich hätte jeden Moment einer der Wachen die Treppe runter kommen können. Nach genauerem Betrachten merkte er, dass auch das Schloss ganz einfach konstruiert war. Er überlegte kurz und zuckte auf einmal kurz zusammen, da er dachte, ein Geräusch gehört zu haben. Langsam drehte er sich um, das Schlimmste befürchtend und daher die Hand an seinem Schwert. Doch zu seinem Glück war es nur eine kleine Maus, die den Gang entlang kroch. Erleichtert atmete er aus und überlegte weiter. Dann hatte er einen Einfall und nahm sein Schnitzmesser, welches er immer mit sich führte und versuchte damit, das Schloss zu öffnen.
Es dauerte eine kurze Weile, aber wie er bereits vermutet hatte, war das Schloss von einfacher Natur, sodass er es nach einigen Versuchen mit seinem Messer öffnen konnte.
Nervös betrat er den miefigen, dunklen Raum. Und wie er es befürchtet hatte, lag dort am Boden Isak.
Er sah sehr schlimm zugerichtet aus.
«Armer Isak. Was haben die Schweine dir angetan?», fragte er mehr sich als den verletzten Druiden, kniete nieder und strich ihm übers Haar.
« Aber jetzt bin ich da, und es wird alles gut.»
« Lu ... Lu bist du das ...», vernahm Lu ganz leise. Lu wurde warm ums Herz, als er Isaks Stimme hörte. In diesem Augenblick wurde ihm erst richtig bewusst, wie sehr er Isak liebte, und was für eine enge und feste Freundschaft sie verband.
Sie waren eine Familie. Und jetzt waren sie wieder fast komplett. Lu strahlte übers Gesicht und konnte sich ein paar Freudentränen nicht versagen. Doch Isak war zu schwach, um das mitzubekommen.
«Ja ich bin es. Bleib ganz ruhig liegen. Ich werde dich hier schon rausholen.»
« Lu, wie ich mich freue dich zu sehen», sagte Isak fast unhörbar.
« Bleib hier Isak. Ich werde jetzt gehen, doch ich komme wieder, mit einem Freund. Einem sehr starken Freund. Halt aus, mein Freund.»
« Ich werde nicht aufgeben. Jetzt wo ich weiß, dass du lebst. Wo ist Lucy?»
« Lucy ist in Sicherheit, mach dir keine Gedanken. Jetzt versuch, dich auszuruhen.»
« Gut, das ist sehr gut», antwortete Isak.
Bevor er ging, sagte Isak noch ganz schwach : «Wir haben nur noch bis heute Abend Zeit.»
« Ich weiß. Versuch dich auszuruhen. Ich werde dich retten», antwortete Lu ohne sich umzudrehen und verließ diesen abscheulichen Raum.
Langsam schlich er sich an die Eingangstür und versuchte zu lauschen, ob die Wache wieder an seinem Posten war.
Er hörte nichts und wollte gerade die Tür öffnen, als er plötzlich Stimmen vernahm. Schnell lief er die Treppe hinunter.
Dann hörte er ganz deutlich, wie die Tür sich öffnete. Die Stimmen kamen immer näher.
Er saß in der Falle, und das würde sein Ende bedeuten, dessen war sich Lu sicher. Er fing an zu schwitzen, sein Herz pochte.
Einer plötzlichen Eingebung folgend nahm er sein Schnitzmesser, öffnete eine der anderen Türen und trat ein. Gerade in dem Moment, als er die Tür schloss, kamen auch schon zwei Granidianer unten an. Es waren Poll und der Wächter.
Dieser öffnete Isaks Tür und Poll trat ein.
« Deine Freunde sind Narren. Sie versuchen, dich zu befreien! Dabei scheinen sie zu vergessen, dass du mein Gast bist. Doch du sagtest nicht, dass ihr zu viert wart. Was verschweigst du mir, Druide?», fragte Poll in einem Ton, der ganz deutlich machte, dass er nicht zum Scherzen aufgelegt war.
« Vier ... nein wir sind nur zu dritt ... ganz einfache Wanderer. Ich weiß nichts von einem vierten Mann», antwortete Isak mit schwacher Stimme.
« Mann? Ich habe nicht gesagt, dass es ein Mann ist. Es ist ein Monster. Ein Riesenmonster, schwarz wie die Nacht und übermäßig groß. Ein Höllentier. Doch es wird sterben, nur weiß es das noch nicht. Und wenn es
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