Sieben
excellence erwies, sosehr hat
die Branche eine Reihe ihrer wesentlichsten Innovationen dem nur phasenweise unterbrochenen japanischen Wirtschaftswunder
der 1960er bis 1980er Jahre zu danken. Einer der entscheidenden Faktoren des Jahrzehnte währenden japanischen Technologievorsprungs
waren jene aus bestimmten Diagrammen, Regelkarten, Histogrammen und Ablaufplänen bestehenden Qualitätsmaßstäbe, die der Tokyoter
Chemiker und spätere Universitätsdozent Ishikawa Kaoru erstmals 1943 entworfen hatte und die sich in der Wirtschaftsgeschichte
als die »Sieben Werkzeuge der Qualität« (Seven tools of quality) etablieren sollten.
Man mag sich an dieser Stelle fragen, ob es dem japanischen Wirtschaftswunder auch nur im Geringsten geschadet hätte, wenn
Herr Kaoru besagten »Q7« in zwanzigjähriger Forschungsarbeit noch einen achten, neunten oder gar zehnten Qualitätsmaßstab
hinzugefügt hätte. Vermutlich war dies aber nicht nötig und hätte womöglich am Ende gar den Produktionsprozess entscheidend
behindert. So ist wohl davon auszugehen, dass der an naturwissenschaftlicher Systematik trainierte Chemiker sich nicht etwa
an der »mystischen Zahl« orientierte, sondern dass hier einmal mehr eine Art »fakti scher Naturgesetzlichkeit« zum Tragen kam.
Ähnlich mag es wohl dem 1938 in New York geborenen Virologen und Medizin-Nobelpreisträger David Baltimore ergangen sein, als
er jahrelang nach jenen Kriterien forschte, durch die sich sämtliche bis 1971 bekannten Viren kategorisieren ließen, und der
schließlich bei einem Unterscheidungssystem landete, in dem die Faktoren positiv/negativ, Einzelstrang-/Doppelstrang-DNA/RNA
auf beinahe wundersame Weise einmal mehr zu einem geschlossenen System von sieben Kategorien führten. Dabei war auch diese
»Baltimore-Classification« nur eine unter zahlreichen weiterensiebenteiligen Kategorisierungen. Schon 1960 war man sich weltweit einig, die teils kulturell bedingt uneinheitlichen Maß-
und Gewichtseinheiten in einem kohärenten System zu vereinheitlichen. Und siehe da: Als man die Basis-Einheiten Meter (Länge),
Kilogramm (Gewicht), Sekunde (Zeit), Ampere (Elektrizität), Kandela (Licht), Mol (Stoffmenge) und Kelvin (Temperatur) von
1 bis x durchzählte, fand man heraus, dass für x einmal mehr die Zahl Sieben stand. Nicht viel anders ging es den Mineralogen,
als sie sich anschickten, ein Grundsystem sämtlicher, auf der Erde je vorgefundener kristalliner Grundstrukturen zu erstellen,
und als man auch hier auf nicht mehr und nicht weniger als sieben Unterscheidungskriterien stieß: kubisch – tetragonal – hexagonal
– trigonal – rhombisch – monoklin – triklin.
Wie wäre es zur Abwechslung mit einem Test in Sachen Kurzzeitgedächtnis? Wer möchte, präge sich bitte die Zahlenkombination
12 – 94 – 17 – 79 – 26 durch einmaliges Lesen ein und bringe anschließend die Zahlen zu Papier, ohne das Buch zu benutzen! Falls Sie die Aufgabe
auf Anhieb fehlerfrei gemeistert haben, probieren Sie es nach einer kurzen Pause mit folgender Kombination: 35 – 81 – 29 – 17 – 43 – 67 – 84 – 52! Sollte es diesmal nicht geklappt haben, brauchen Sie deswegen nicht an sich zu zweifeln. Sie haben damit lediglich die
Theorie des US-amerikanischen Psychologieprofessors George A. Miller bestätigt, der 1956 am Ende einer siebenjährigen Untersuchungsreihe befand, dass unser Kurzzeitgedächtnis über sieben
Verarbeitungskanäle verfüge, weshalb wir uns auf Anhieb meist bis zu sieben unterschiedliche Informationen gleichzeitig merken
können, ab der achten aber meist durcheinandergeraten. Es sei denn, unser Gehirn vernetzt mehrere Informationen so miteinander,
dass sie zu einer Informationseinheit (Chunk) verschmelzen (= chunking), etwa indem man die zehn Buchstaben R – T – H – O
– A – Y – G – S – P – A durch Umstellen zu leicht memorierbaren neuen Einheiten kombiniert, wie beispielsweise »Spar-Agytho«,
»Ghost-Paar Y« oder »Pythagoras«. Auch die – zugegeben – etwas schrille Informationsfolge Löwe – Wolkenkratzer – Fisch – Wolken – Messer – Krankenschwester – Gruselkrimi – Oktoberfest lässt sich mühelos bändigen, wenn man diese in das fiktive Szenenspiel eines in einem Wolkenkratzer Fisch dinierenden
Löwen »übersetzt«, der sich mit dem (Fisch-)Messer in die Tatze schneidet, von einer
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