Sieben
Gesamtordnung des Kosmos« ansah und wo sich weitere zweieinhalbtausend Jahre zuvor die erste Hochkultur auf Erden etabliert
hatte. Im Grab eines der ersten Könige der Menschheitsgeschichte fand man dort jenes simple Spielgerät namens »Würfel«, das
sich unter anderem dadurch auszeichnet, dass die Zahlenwerte der Vorder- und Rückseite zusammengerechnet stets dieselbe Zahl,
Sieben, ergeben, die sich zudem bei jeweils zwei Würfen mit der größten Häufigkeit einstellt.
Bevor wir das Rad der Kulturgeschichte in die Zeit zurückdrehen, als die Erde von ziemlich genau sieben Millionen Menschen
bevölkert wurde, wollen wir einen weiteren physiologischen Siebenbezug namhaft machen, der nicht ganz unmaßgeblich dafür ist,
dass selbige Menschheit binnen 6000 Jahren auf nunmehr fast sieben Milliarden Menschen anwachsen konnte. Die Rede ist von jenem männlichen Schwellkörper, der
sich – medizinisch gesprochen – aus den
Corpora Cavernosa
und dem
Corpus Spongiosum
zusammensetzt und der sich zur Erfüllung besagten Fortpflanzungsauftrags – man mag es glauben oder nicht – mit der bis zu
siebenfachen Blutmenge aufzufüllen vermag.
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Sumer und die Folgen
Vom Ur-Beginn aller Siebenmythen
In Zeiten, da sich wesentliche Koordinaten auf unserer Erde scheinbar unablässig verschieben – Stichwörter: Technologiewandel,
Globalisierung, Ausbeutung von Mensch und Natur, Reich-Arm-Gefälle, ethnisch-religiöse Konflikte, Zerstörung nicht erneuerbarer
Ressourcen, Klimawandel, Auslöschung indigener Vielfalt –, sei an dieser Stelle die Zwischenfrage erlaubt: Was eint uns Menschen eigentlich?
Gemeint sind hier nicht unsere gemeinsamen genetischen Dispositionen, etwa dass wir alle sterblich sind oder dass unser individuelles
»Rechenzentrum« auf sieben Nackenwirbeln ruht, egal ob wir sie gebeugt oder aufrecht tragen. So mag denn die Antwort auf unsere
Frage möglicherweise überraschen, denn in der Tat ist uns knapp sieben Milliarden Erdbewohnern wohl kaum etwas so gemeinsam
wie der uns allen von Anbeginn anhaftende Migrationshintergrund!
Lässt man einmal die teils im Dunkeln liegende (Homo heidelbergensis), teils verunglückte (Neandertaler) Vergangenheit des
Homo erectus beiseite und beginnt stattdessen beim Homo sapiens, so vollzog sich dessen von Zentralafrika ausgehende Ausbreitung
und Vermehrung binnen rund 200 000 Jahren als eine allenfalls eiszeitbedingt unterbrochene Abfolge von meist ernährungsbestimmten Migrationsbewegungen. Einer
der Effekte: Wo immer sich nomadisierende Verbände mit der jeweils bereits ansässigen Population friedlich mischten – und
meist nur dort! –, kam es zu entscheidendenKulturfortschritten. So geschehen beispielsweise im siebten vorchristlichen Jahrtausend, als sich nach Ende der letzten Eiszeit
im klimatisch begünstigten kleinasiatischen Raum infolge kontinuierlicher Zuwanderung erste stadtähnliche Strukturen bildeten,
zum Beispiel Jericho. Ein Jahrtausend später ließ der zunehmende Bedarf an Werkzeugen und Kultgegenständen entlang des »fruchtbaren
mesopotamischen Halbmondes« die ersten Keramikwerkstätten und Kupferschmieden der Menschheit entstehen. Und gegen Ende des
fünften vorchristlichen Jahrtausends war es letztlich der Zuwanderungsbewegung aus der Region rund um das Kaspische Meer zu
danken – mit der Folge eines aus allen Himmelsrichtungen anschwellenden Händlerstroms –, dass sich fast tausend Jahre vor China und Ägypten und rund 1500 Jahre vor der Induskultur zwischen den südlichen Flussläufen des Euphrat und des Tigris die erste Hochkultur der Menschheitsgeschichte
bildete.
Wo sich im hellbraunen Sand der mesopotamischen Wüste bis dahin allenfalls einige wenige Dörfer im Respektabstand aneinanderreihten,
den regelmäßigen Überschwemmungen der beiden gewaltigen Ströme hilflos ausgesetzt, wandelte sich die Wüste nun in eine Kulturlandschaft.
Dämme und Bewässerungssysteme bändigten die Flusskräfte und ließen grüne Landschaften entstehen. Mit Gräsern rissfest gemachter,
in der Sonne getrockneter Lehm entpuppte sich nicht nur als hervorragendes Baumaterial, mit dem sich sogar erste Gewölbe erstellen
ließen, sondern wurde bald auch als idealer Schreibuntergrund erkannt, auf dem sich etwa ab 3500 vor Christus Bevölkerungszahlen,
Tierbestände, Inventare, gesetzliche oder religiöse Vorgaben, astronomische Beobachtungen und die vielfältigsten Berechnungen
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