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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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auch?«
    Jetzt lächelt er sie auch noch so albern an. Und sie genauso zurück. Jetzt muss ich zur Toilette. Und zwar mitten im Spiel.
     
    Ich sitze auf dem Klo und lese mir die Sprüche durch, die auf der Tür stehen:
Fabi liebt Gesa, Petra war hier, Kiel wird Deutscher Meister, alles Scheibenkleister, Du hast die Haare schön, Hamburg, meine Perle, J&J   …
Was?
    Julius und Jana. Ich weiß gar nicht, warum mich das nervt. Na ja, ich kann ihn eben nicht ab. Ich habe mir den Nachmittag ganz anders vorgestellt. Statt |161| wie früher mit Ellen, Jana und Ann-Kathrin die Mannschaft anzufeuern, macht die eine nur mit ihrem Max rum und die andere verbündet sich mit dem größten Affen der Nation.
    Aber es ist auch schwachsinnig, mir deshalb das Spiel versauen zu lassen. Kurz entschlossen stehe ich auf. Sollen sie doch alle machen, was sie wollen. Ich habe übermorgen wieder Handball-AG mit Florian Hoffmann und er ist jetzt mein Verbündeter. Da kann mir der Rest doch egal sein.
    Mit Schwung stoße ich die Toilettentür und mit noch mehr Schwung die Ausgangstür auf und dem Rest genau an den Schädel.
    »Aua.« Julius springt ein Stück nach hinten und reibt sich mit vor Schmerz verzerrtem Gesicht die Stirn. »Was machst du denn? Ist alles in Ordnung? Au, Volltreffer.«
    Ich gucke genauer hin. »Das blutet aber nicht. Wieso stehst du auch vor dem Damenklo? Bist du bescheuert?«
    Er hält seine Hand weiter an der Stirn. »Ich wollte gucken, was mit dir ist. Dir hätte ja auch schlecht sein können.«
    »Das kann dir doch ganz egal sein, du bist doch nicht meine Mutter. Oder gibst du jetzt den Heiligen?«
    »Sei doch nicht immer gleich so zickig. Ich habe dir doch gar nichts getan.«
    »Ich bin nicht zickig. Willst du auch noch aufs Damenklo oder gehen wir wieder rein?«
    |162| In diesem Moment kommt mein Vater um die Ecke gebogen. Und ein paar Sekunden später ertönt der Halbzeitpfiff.
    »Hallo Papa, ich bin nur früher rausgegangen, weil vor der Toilette in der Pause immer Schlangen stehen.«
    »Alles klar. Ich hole mir eine Bratwurst. Wollt ihr auch? Julius, bist du gegen eine Wand gelaufen?«
    »So ähnlich, ich komme gleich mit.«
    Ich betrachte ihn unauffällig von der Seite, ihm wächst jetzt schon ein richtiges Horn. Das wollte ich eigentlich nicht.
    Ellen, Max, Jana und Ann-Kathrin kommen uns langsam entgegen, bleiben plötzlich stehen und starren mit verzückten Mienen in unsere Richtung. Ich wundere mich, so toll sieht Julius mit seiner Beule auch nicht aus. Dann legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich höre eine sehr bekannte Stimme: »Na, da sind meine beiden Handball-Cracks ja zusammen. Und? Gutes Spiel, oder?«
    Ich drehe mich langsam zu Florian Hoffmann um. Julius, der neben mir steht, guckt erst mich und dann seinen Sportlehrer an. »Wieso Cracks? Hallo Herr Hoffmann.«
    »Meine beiden Besten. Du bist der Spielmacher bei den Jungs und Paula ist   …«
    Jetzt fällt ihm anscheinend meine Mimik auf. »Oh, Paula, ich dachte, ihr seid befreundet. Hast du ihm nicht   …?«
    |163| »Was?«
    Julius hat einfach kein Gefühl dafür, wann man seinen Mund halten sollte. Ich aber. Ich sage überhaupt nichts.
    »Was soll Paula? Herr Hoffmann?«
    »Nichts weiter. Ach, hallo, gehört ihr zu Julius?«
    Die anderen sind mittlerweile bei uns angekommen. Jana redet als Erste. »Hallo Herr Hoffmann. Nein, wir gehören zu Paula, wir kommen alle aus Mackelstedt. Können wir ein Autogramm haben? Mein Bruder bringt mich um, wenn ich ihm keins mitbringe.«
    »Klar. Seid ihr auch alle Handballer? Paulas alte Truppe?«
    Julius’ Blicke bohren sich in mein Ohr. Ich gucke konzentriert dabei zu, wie Florian Hoffmann seinen Namen auf die Eintrittskarten schreibt, und ignoriere den Crack.
    »Paula?«
    Flo-ri-an-Hoff-mann, er hat auch noch eine sehr schöne Schrift.
    »Paula! Welche alte Truppe?«
    Julius spricht jetzt so laut und ich schweige so leise, dass mein Vater mich irritiert anguckt. Ich will keinen Aufstand machen und antworte sehr freundlich: »Du, wir haben in Mackelstedt so ein bisschen mit dem Ball rumgedaddelt. Nicht weiter wild.«
    Florian Hoffmann hebt kurz den Kopf und sieht mich an. »Paula, jetzt ist gut. Nein, Julius, Paula spielt so gut, dass sie sofort zum HTV gehen kann, sie hätte |164| in der nächsten Saison in der Schleswig-Holstein-Auswahl gespielt. Ich habe sie gebeten, das nicht sofort zu sagen, weil ich die anderen Mädchen nicht demotivieren wollte. Aber jetzt wollen wir zum Schulturnier.

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