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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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kannte.
    Er sah hinauf zur Burg, deren Umrisse sich schwach gegen den
Nachthimmel abhoben, und spürte tiefe Betroffenheit. Er fragte sich, wie es Leon
wohl gerade ergehen würde. Würde er ihn jemals wiedersehen? Er hatte kurzzeitig
überlegt, ob auch er sich stellen sollte, um Leon nicht alleine seinem
Schicksal zu überlassen. Doch er besaß etwas, das ihm Antrieb gab, weiterzukämpfen
… nämlich die Information, wie sie an das Buch der Zauberpulver herankommen
konnten.
    So begab er sich auf den Weg durch die Dunkelheit, um nach Lindenfels
zurückzukehren …
     
    *
     
    S iebenpfahl war in den Versammlungsraum zurückgekehrt, wo er sich den
Blicken der anderen Magier ausgesetzt sah.
    Während er den Gefangenen in den Kerker gebracht hatte, hatten sie
sich hier versammelt und ihren Reim auf alles gemacht.
    Siebenpfahl ging um den Tisch herum und nahm auf seinem Stuhl
Platz.
    »Du wolltest, dass der andere Junge entkommt und hoffst nun, dass
er das Buch der Zauberpulver aus der Höhle holt?«, fragte Antonius.
    »Wäre ja möglich, dass er und seine Kumpanen es schaffen. Wir müssten
dann nur so lange warten, bis sie damit herauskommen.« Siebenpfahl setzte ein zufriedenes
Lächeln auf.
    Antonius erhob sich und blickte Siebenpfahl in die Augen, »Wissen
die Jungen etwas über unser Vorhaben?«, fragte er.
    Siebenpfahls Blick wurde eiskalt, dann erhob auch er sich. »Woher
soll ich das wissen?« Er hatte im Flüsterton geantwortet und man konnte ihm
anmerken, wie sehr er sich bemühte, ruhig zu bleiben.
    »Wir sollten in unsere Unterkünfte zurückgehen und versuchen zu
schlafen. Immerhin wollen wir morgen sehr früh aufstehen, um gemeinsam unser
Frühstück einzunehmen«, schlug Bergamos vor. Er wollte vermeiden, dass die
Situation eskalierte.
    Sofort erhoben sich die anderen Magier und deuteten damit an, dass
sie den Vorschlag von Bergamos für gut befanden.
    Siebenpfahl nickte …
     
    *
     
    M arcel wurde fast verrückt, so sehr sorgte er sich um Leon, doch musste
er eiligst nach Lindenfels zurück, um sich mit den anderen über das weitere
Vorgehen zu beraten.
    Er befand sich in einem stockdunklen Wald. Die Taschenlampe hatte
er sicherheitshalber mit größeren Baumblättern umwickelt. Er musste verhindern,
dass der Lichtstrahl schon von weitem zu sehen war, den er kerzengerade nach
unten gerichtet auf den Boden hielt.
    Als er den Wald verließ, schaltete er die Lampe aus und ging vorsichtig
weiter, doch dann blieb er erschrocken stehen. Etwa hundert Meter vor ihm,
direkt am Weg, brannte ein Lagerfeuer.
    Sollte er weitergehen und das Risiko auf sich nehmen, in eine
Falle zu laufen? Oder handelte es sich nur um Wanderleute, die die Nacht hier
verbrachten, um am nächsten Morgen, in aller Frühe, ihren Weg fortzusetzen?
    Mit klopfendem Herzen entschloss er sich, weiterzugehen. Seine
Verfolger würden bestimmt nicht in aller Ruhe ein Feuer entzünden und auf ihn warten.
    Als er in Höhe der Feuerstelle war, verlangsamte er seinen
Schritt. Er erkannte einen schwach angeleuchteten Kutschwagen, der etwas
abseits der Feuerstelle stand. Daneben befanden sich zwei Pferde, die zu
schnauben begannen.
    »Wer ist da?«, hörte er eine Stimme rufen und erkannte sofort,
dass es die von Conrad war.
    »Ich bin es, Marcel«, antwortete er erleichtert.
    »Gott sei Dank!«, stieß Conrad erfreut hervor und erhob sich. »Wo
ist Leon?«
    »Sie haben ihn geschnappt und gefangen genommen!«, gab Marcel betroffen
zurück. »Ich aber konnte gerade noch flüchten.«
    Conrad brauchte einen Moment, bis er die schlechte Nachricht verdaut
hatte. »Wie konnte das passieren?«, fragte er.
    »Die Magier haben uns entdeckt, als wir sie belauschten. Wir
flüchteten, und während ich mich noch im letzten Moment von der Burg abseilen
konnte, haben sie Leon erwischt«, erklärte Marcel.
    Conrad begann sogleich, die Pferde anzuspannen. »Wir müssen
schnell zurück nach Lindenfels und mit dem Kaplan sprechen«, rief er Marcel zu.
»Die Zeit läuft uns davon!«
    Sie löschten das Feuer und fuhren los, trotz der Dunkelheit.
     
    *
     
    D er Kaplan war aus einem seltsamen Traum erwacht. Nachdem er am
Abend von Caspar zurückgekommen war, hatte er sich erschöpft aufs Bett gelegt.
Die Strapazen des Tages hatten so sehr an seinen Kräften gezehrt, dass er
sofort eingeschlafen war. Nun ging es ihm besser und er dachte über seinen Traum
nach. Er befand sich auf einer Wiese, an die sich ein Wald anschloss, der sofort
steil nach oben anstieg. Aus einem

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