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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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Gebüsch rief ihn eine Stimme bei seinem
Namen und forderte ihn auf, durch das Gebüsch hindurchzugehen. Doch dann
erwachte er.
    Er wunderte sich über seinen Traum und schüttelte belustigt den
Kopf, dann setzte er sich auf. In seinem Zimmer war es stockdunkel und er
überlegte: Er könnte eine Kerze entzünden und noch ein wenig in alten Büchern
lesen. Vielleicht konnte er ja noch ein paar wichtige Dinge entdecken, die
ihnen für ihr Vorhaben behilflich sein könnten?
    Nach kurzem Überlegen erhob er sich und tastete sich langsam zur Feuerstelle
hin. Er entfachte ein Feuer und zündete eine Kerze an. Dann nahm er eines der ältesten
Bücher aus dem Regal, setzte sich in seinen Sessel und begann zu lesen. Kurze
Zeit später war er so darin vertieft, dass er nicht merkte, wie die Zeit verrann.
    Plötzlich klopfte es an der Tür. Erschrocken sah er auf und lauschte
eine Weile … als es wieder klopfte.
    »Wer ist dort?«, rief er zur Tür hin.
    »Wir sind es, Marcel und Conrad«, kam die Antwort. »Wir würden
gerne mit Euch reden.«
    Als Marcel erzählt hatte, was geschehen war, fuhr sich der Kaplan mit
der Hand durchs lichte Haar, »Gott stehe uns bei!«, sprach er leise und wirkte ratlos.
    Conrad erging es nicht anders: »Was sollen wir jetzt tun?«, fragte
er.
    Der Kaplan hielt seinen Blick weiterhin starr auf die
gegenüberliegende Wand gerichtet. Wie sollten sie in den verbleibenden zwei
Tagen einen Zauber umkehren, von dem sie nicht einmal wussten, wie er überhaupt
funktionierte? Dass sich Leon nun in den Händen Siebenpfahls befand, machte die
Sache nicht leichter! »Ich weiß nicht, was wir tun sollen!«, gab er resigniert
zurück.
    Marcel schloss die Augen. Er konnte und wollte nicht glauben, dass
nun alles zu Ende schien und sie sich ihrem Schicksal beugen sollten. Plötzlich
kam ihm eine Idee: »Wenn Ihr in die Höhle geht, Herr Kaplan, dann würde Euch der
Wächter der Zeit vielleicht als reine Seele erkennen … und Euch das Buch der
Zauberpulver überlassen!«
    Der Kaplan bedachte Marcel mit einem überraschten Blick, doch
augenscheinlich fand er die Idee gar nicht einmal so schlecht. »Ob mir Gott
eine reine Seele zugesteht, weiß ich nicht. Doch da ich mir keiner
schwerwiegenden Vergehen bewusst bin, könnte ich es zumindest versuchen.«
    »Ich danke Euch«, zeigte sich Marcel erleichtert. »Ich selbst habe
bestimmt keine reine Seele, ich habe nämlich schon mal gelogen!«
    Der Kaplan lachte und hob den Finger. »Lass das ja deine Eltern
nicht hören«, sprach er und war sich in diesem Moment seiner Worte bewusst.
    Marcel blickte betroffen zu Boden. »Ich wäre froh, ich könnte es
ihnen jetzt sagen. Abgesehen davon … sie wissen es sowieso.«
    »Wir sollten die Zeit bis zur Morgendämmerung nutzen und uns noch
ein wenig ausruhen«, schlug der Kaplan vor. »Wenn sie eingesetzt hat, treffen
wir uns hier bei mir und arbeiten einen Plan aus. Wichtig ist, dass wir uns
überlegen, wie wir entwischen können, nachdem wir das Buch der Zauberpulver in unseren Besitz gebracht haben!«
    »Wieso entwischen?«, fragte Conrad überrascht.
    »Ich denke, dass sie Marcel entkommen ließen, damit er uns die Nachricht
überbringen kann!«, erklärte der Kaplan.
    »Ihr meint, dass sie uns dort auflauern werden?«
    »Genau das meine ich! Siebenpfahl ist gerissen wie ein Fuchs.«
     
    *
     
    A ls Conrad die Tür zu seiner Unterkunft öffnete, leuchtete sofort
eine Taschenlampe auf. Es war André, der sie auf sie gerichtet hielt. »Zum
Glück, da seid ihr wieder!«, rief er ihnen erfreut zu.
    Margret, die in einen leichten Schlaf gefallen war und durch Andrés
Ruf geweckt wurde, öffnete die Augen und strahlte Conrad erleichtert an. Doch dann
stutzte sie plötzlich. »Wo ist Leon?«
    Conrad schaute betroffen. »Er wurde gefangen genommen«, kam es zögerlich
aus ihm heraus.
    Auch die anderen waren nun aufgewacht, nur Irmel und Caspar
schliefen fest weiter.
    »Was ist passiert?«, fragte Margret mit zittriger Stimme und Marcel
erzählte, was vorgefallen war.
    »Ich kann es nicht fassen!«, rief Pascal immer wieder. Panik hatte
ihn erfasst. Was war mit seinem Bruder geschehen? Tränen füllten seine Augen.
    Sie alle waren zutiefst betroffen, doch hatten sie von Anfang
an gewusst, dass sie sich auf ein gefährliches Spiel einlassen würden.

Dienstag, 13. Juli 1507
     
    *
     
    A ls die Morgendämmerung einsetzte, hatten Conrad und die Jungen
bereits gefrühstückt. Conrad war, was seinen Sohn Caspar betraf, erleichtert.

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