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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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immer wieder nach unten zum
Schuppentor. Er zitterte am ganzen Körper, als plötzlich die Tür aufgestoßen
wurde und zwei Männer mit Fackeln eintraten, dicht gefolgt von einem
Bogenschützen. Leon wollte das Seil ergreifen und Marcel folgen, doch eine
laute Stimme hielt ihn zurück. »Bleib sofort stehen oder mein Pfeil wird dich durchbohren!«
    Leon war sich sicher, dass der Mann seine Drohung wahrmachen
würde. Er rief Marcel zu, dass man ihn erwischt habe und er verschwinden soll.
Erst dann drehte er sich um und ergab sich seinem Schicksal.
     
    Siebenpfahl war soeben aus dem Gebäude getreten und blickte auf
das Treiben, das sich am Heuschuppen abspielte. Er warf Krummhold einen
fragenden Blick zu. »Hat man ihn geschnappt?«
    Krummhold zuckte die Schultern, er wusste selbst noch nichts, denn
auch er war gerade erst aus dem Gebäude gekommen.
    Ein Wachmann lief herbei und blieb direkt vor dem Burgvogt stehen.
»Einen haben wir gefangen, ein zweiter seilt sich gerade an der Burgmauer ab. Wir
sollten die Zugbrücke herunterlassen und ihm folgen.«
    Siebenpfahl lächelte zufrieden, als er die Worte vernahm. Er hielt
den Burgvogt zurück, als dieser den Befehl erteilen wollte, dem Flüchtenden zu
folgen. »Lasst ihn, er soll entkommen.«
    Krummhold starrte Siebenpfahl überrascht an. »Wieso willst du ihn
entkommen lassen?«
    »Weil ich denke, dass er alles mitgehört hat und sie nun versuchen
werden, das Buch der Zauberpulver aus der Höhle zu holen.« Siebenpfahl fügte
nach einer kurzen Pause bedeutungsvoll an: »Hätten sie sonst eine Chance,
zurück in ihre Zeit zu kommen?«
    Krummhold war von Siebenpfahls Scharfsinn angetan, der nun einen
der Wachmänner aufforderte, ihn mit der Fackel zum Heuschuppen zu begleiten. Als
sie dort ankamen, wurde Leon gerade aus dem Schuppen geführt. Leon spuckte vor
Siebenpfahl aus und sah ihn hasserfüllt an. »Du Teufel«, schrie er und trat
nach ihm, ohne ihn jedoch zu treffen.
    Siebenpfahl lachte auf, »Dir wird das Spucken und Treten noch
vergehen!« Er drehte sich um, nahm seinem Begleiter die Fackel aus der Hand und
befahl den Wachmännern, ihm mit Leon zu folgen.
    Zielstrebig bahnte sich Siebenpfahl den Weg zwischen den
Schaulustigen hindurch, die sich vor dem Eingang des Hauptgebäudes
zusammengefunden hatten. Auch die anderen Magier befanden sich unter ihnen und
betrachteten Leon neugierig.
    Siebenpfahl trat in den Empfangsraum, öffnete die Tür zu seiner
Rechten und trat in das kleine Treppenhaus, in dem links eine steile Treppe
hinab und rechts eine kleine nach oben führte. Er schritt die Stufen hinab,
wobei ihm die Wachmänner mit Leon folgten. Die Treppe endete in einem Gang, in
dem der Boden aus Felsenkies und die Wände aus Natursteinen bestanden. Die
Decke war gewölbt und aus geschnittenen Steinen hergestellt. In regelmäßigen
Abständen befanden sich Türen. An der Vierten, die auch gleichzeitig die Letzte
war, blieb Siebenpfahl stehen und öffnete sie, »Hier hinein mit ihm«, befahl er.
    Die Wachen nahmen Leon die Handfessel ab und stießen ihn in den
Kerker, dann schlugen sie die Tür mit einem lauten Knall hinter ihm zu.
    Leon stand nun mitten im Kerker, von absoluter Dunkelheit umgeben.
Er hörte, wie draußen ein Riegel vorgeschoben wurde und sich Schritte
entfernten, dann wurde es still. »Verdammt!«, dachte er und holte seine
Taschenlampe hervor. Er hatte sie unter dem Hosenbein im Strumpf versteckt. Zum
Glück hatte man ihn nicht durchsucht, sein Handy und die Taschenlampe wären
dabei sicherlich entdeckt worden.
    Er leuchtete den Kerker ab. Außer den nackten Steinwänden und dem
felsigen Boden war nichts zu erkennen. Wie lange würde er hier verbringen
müssen? Würde er überhaupt wieder lebend herauskommen? Er spürte eine
unbeschreibliche Angst in sich aufkommen und musste sich zurückhalten, nicht
laut herauszuschreien. Wieder kam ihm alles vor wie ein böser Traum, und er
wünschte sich, daraus zu erwachen. Er dachte an seine Freunde und an seine
Familie. Was war aus ihnen geworden? Erschöpft ließ er sich auf dem Boden
nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Steinwand. Er schaltete die
Taschenlampe aus und steckte sie zurück in seinen Strumpf – dann schloss er müde
die Augen …
     
    *
     
    M arcel war in dem der Burg nahegelegenen Dorf angekommen. Nirgendwo
brannte ein Licht. Die Dunkelheit, die das Dorf beherrschte, empfand er als
ungewöhnlich. Keine Straßenlampen erleuchteten die Straßen, so wie er es aus seiner
Zeit

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