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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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war
steil und hatte nur kurze Stufen. »Da müssen wir rauf«, sagte er und setzte
sich in Bewegung.
    Durch einen Seitenraum gelangten sie in die Amtsstube. Conrad
ergriff den Schlüssel, der an der Wand an einem Nagel hing, und schloss die Tür
auf. Sie verließen die Ratsstube, und nachdem Conrad die Tür verschlossen hatte,
begaben sie sich zu Eberhards Haus.
    »Wieso gehen wir nicht auf die Burg?«, wunderte sich Marcel.
    »Man wird uns nicht mehr einlassen«, antwortete Conrad. »Zwar
würde uns vielleicht eine Wache bei ein paar guten Worten aufsperren, doch das Risiko
abgewiesen zu werden, wäre zu groß.«
    Die Stadt war stockdunkel und still. Keine Menschenseele begegnete
ihnen. Auf die Taschenlampen verzichteten sie lieber, bevor man sie noch damit
erwischte.
    Im Haus von Eberhard angekommen, reichte Eberhard jedem eine Decke.
Dann deutete er mit einer leichten Kopfbewegung auf den Boden. »Ihr könntet
euch hier zum Schlafen hinlegen. Was Besseres kann ich euch leider nicht bieten.«
    Die Tür wurde geöffnet.
    Mit einer Kerze in der Hand betrat Eberhards Frau Ilse die Stube.
»Was ist los, Eberhard?«, fragte sie mit schläfriger Stimme.
    »Wir sind soeben von unserer Reise zurückgekehrt. Ich habe Conrad
und die Jungen mitgebracht. Sie schlafen heute Nacht hier, da die Burg ihre
Tore bereits geschlossen hat. Morgen früh gehen wir zum Kaplan und berichten ihm
von unseren Erfolgen«, erklärte Eberhard.
    Ilses Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Der Kaplan ist tot!«, sagte
sie mit trauriger Stimme.
    Die Nachricht traf sie bis ins Mark. Betroffen blickten sie drein,
im ersten Moment unfähig etwas zu sagen. Conrad fasste sich als erster. »Wie
und wann ist das geschehen?«, fragte er bestürzt … und Ilse erzählte, was sich
zugetragen hatte.

Mittwoch, 14. Juli 1507
     
    *
     
    K urz vor Beginn der Morgendämmerung erwachte Siebenpfahl aus einem
unruhigen Schlaf. Am Abend zuvor hatte er mit Entsetzen festgestellt, dass auch
sein Notizbuch verschwunden war. Immer wieder war er wach geworden und hatte
sich gefragt, wer es aus seinem Zimmer gestohlen haben könnte, doch schließlich
war er zu der Überzeugung gekommen, dass es Antonius und der Junge gewesen sein
mussten. Siebenpfahl war entsetzt, dass seine Gegner nun fast alle Dinge in
ihrem Besitz hatten, die man für den Zeitsprung benötigte, doch noch heute würde
er zum Gegenschlag ausholen und sich alles wieder zurückerobern. Dessen war er
sich sicher! Er stand auf und begann damit, sich anzukleiden. Die
Morgendämmerung hatte eingesetzt, sodass er auch ohne Kerzenlicht genug erkennen
konnte.
    Nachdem er fertig war, blickte er durchs Fenster hinunter zum
Burgtor, das er gleich durchschreiten würde. Er würde Krummhold mitnehmen und ihn
als Spion in der Stadt einsetzen, um das ein oder andere auszukundschaften. Er nickte
zufrieden und verließ seine Kammer, weckte Krummhold und begab sich wenig
später mit ihm auf den Weg zum Stall.
    Der Stallbursche, der schlafend im Stroh lag, sprang erschrocken auf,
als Siebenpfahl ruppig das Tor öffnete. Er klopfte sich den Staub aus der
Kleidung und begrüßte die beiden Männer mit großer Unterwürfigkeit. »Sattle
unsere Pferde«, befahl Siebenpfahl in barschem Ton und machte dabei eine
Handbewegung, die dem Stallburschen Eile andeutete.
    Der Stallbursche hatte in Windeseile die Pferde gesattelt, wobei
er darauf bedacht war, Siebenpfahls Gemüt nicht überzustrapazieren. Schließlich
wusste er, dass mit Siebenpfahl nicht zu spaßen war.
    Kurze Zeit später ritten Siebenpfahl und Krummhold zum Burgtor
hinaus.
     
    *
     
    Z ur gleichen Zeit: Die Stadt wirkte ruhig und
verschlafen, nichtsahnend, was ihr heute noch bevorstand. Der Himmel zeigte vereinzelt
dunkle Flecken, die alles andere als einen schönen Tag ankündigten. »Da braut
sich was zusammen!«, sagte Conrad und zeigte zu den dunklen Wolken hinauf, die
sich über der Burg zusammengezogen hatten.
    Eberhard verzog den Mund. »Das fehlte uns gerade noch.«
    Sie winkten Eberhards Frau Ilse zu, dann marschierten sie los. »Denkt
daran, den Doktor mit zur Burg zu nehmen«, rief sie ihnen hinterher, worauf
Eberhard kurz die Hand hob, ohne sich jedoch noch einmal nach ihr umzuschauen.
    Besorgt sah ihnen Ilse hinterher. Sie hatte zwar keine Ahnung, was
die vier Männer vorhatten, doch sie spürte instinktiv die Gefahr, der sie sich
aussetzten.
    Am Burgtor angekommen, klopfte Conrad so fest dagegen, dass er
sich danach mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand

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