Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
Vom Netzwerk:
besorgst.«
    Der Doktor stimmte zu und erhob sich. Er nahm seine Tasche, die er
neben dem Bett des Kaplans abgestellt hatte, und trat zur Tür. »Wir treffen uns
in meinem Haus. Wer zuerst da ist, muss eben warten.« Er verließ die
Unterkunft.
    »Wo laufen denn zwei Bäche ineinander?«, fragte André mit einem
Seitenblick auf Eberhard.
    »Da gibt es einige Stellen in der Umgebung. Ich habe dort zwar noch
nie eine besonders schöne Blume gesehen, kann mich aber auch nicht erinnern, je
darauf geachtet zu haben.«
    »Dann sollten wir uns aufteilen«, schlug Tom vor.
    Eberhard schüttelte energisch den Kopf. »Nein! Siebenpfahl wird
sich doch denken können, dass wir die Pflanze brauchen, und wird seine Männer
an den Stellen postieren. Wenn man euch schnappen würde, so wäre alles verloren!«
    »Wer soll sie denn sonst pflücken?«, fragte Christopher.
    »Ich hätte da eine Idee«, sagte Conrad. »Margret könnte mit ein
paar Frauen und Kindern einen kleinen Spaziergang machen und dabei Blumen
pflücken. Sie könnte die Blume dann beiläufig in ihren Strauß aufnehmen und ...«
    »Gute Idee!«, unterbrach ihn Eberhard. »Siebenpfahls Männer werden
bestimmt keinen Verdacht schöpfen.
     
    *
     
    S iebenpfahl und Krummhold waren soeben bei den Kontrollposten angekommen,
die Siebenpfahl im Wald vor dem Stadttor in Richtung Winterkasten postiert
hatte. »Was habt ihr zu berichten?«, fragte Siebenpfahl, noch bevor er richtig
vom Pferd gestiegen war.
    Einer der Männer trat an Siebenpfahls Pferd heran, nahm es an den
Zügeln und antwortete: »Nichts Verdächtiges vorgefallen. Das Gleiche gilt auch
für die anderen beiden Stadttore.«
    Siebenpfahl trat zur Lichtung. Er sah zur Stadt hinüber und
überlegte. Wie hatte er nur einen scheinbar sicher geglaubten Erfolg aus den
Händen geben können? Wie hatte er sich von ein paar Jungen und einem Gehilfen
wie Johann in Bedrängnis bringen lassen können? Wie hatte er so leichtsinnig
sein Ziel gefährden können? Er drehte sich zu Krummhold um. »Reite in die Stadt
zurück«, befahl er. »Halte dort Augen und Ohren offen und versuche zu erfahren,
wer der Bote war, der das Buch der Zauberpulver vom Kaplan erhielt, um
es in die Stadt zu bringen. Wenn du es herausgefunden hast, versuche ihn aufzuspüren.«
Siebenpfahl wandte sich dem Anführer zu. »Schickt einen Eurer Männer an die
beiden anderen Stadttore, um die Wachen herbeizuholen. Ich muss meinen Plan ändern.
Sollten unsere Feinde das Buch der Zauberpulver irgendwie in die Stadt
gebracht haben, so läuft uns nun die Zeit davon.«
    Eine halbe Stunde später waren alle Reiter versammelt. Siebenpfahl
erklärte ihnen, dass ihre Gegner zu einer gefährlichen Handlung gezwungen wären.
Sie selbst hätten damit die Chance, den Spieß nochmals umzudrehen. Er wusste
von fünf Stellen, an denen zwei Bäche in einen mündeten, und teilte für jede
jeweils zwei Reiter ein. Er erklärte ihnen den Weg und legte ihnen nahe, die
Stellen aus einem sicheren Versteck heraus zu beobachten und kein Aufsehen zu
erregen. Sollten ein paar Männer oder Burschen auftauchen, die an der Gabelung
der beiden Bäche eine Blume pflückten, so sollten sie von Pfeil und Bogen Gebrauch
machen und sie außer Gefecht setzen. Auf keinen Fall dürften diejenigen mit der
Blume entkommen.
    Nachdem er den davonreitenden Männern eine kurze Weile hinterhergeschaut
hatte, wandte er sich dem Anführer zu. »Wann, glaubt Ihr, werden Eure Leute mit
Ritter Kathar und seiner Armee hier ankommen?«
    Der Anführer überlegte kurz, dann antwortete er: »Nicht vor heute
Nachmittag! Der Weg ist weit.«
     
    *
     
    I nsgesamt acht Frauen mit Kindern hatte Margret zu einem Spaziergang
überreden können. Nachdem Conrad ihr erzählt hatte, dass sie für die
Flüssigkeit eine sonderbare und gleichsam wunderschöne Blume benötigen würden,
hatte sie sich sofort auf den Weg gemacht, sie alle zusammenzurufen.
    Conrad hatte Margret die verschiedenen Stellen genau erklärt und
sie hoffte, dass sie die Blume schon gleich an der ersten Bachmündung finden
würde. Die Zeit drängte ... wenn es nicht gar schon zu spät war!
    Neun Mütter und vierzehn Kinder begaben sich auf den Weg …
     
    *
     
    V or wenigen Minuten war Krummhold im Haus von Siebenpfahl
angekommen.
    Gerade war er dabei, sich einen Becher Bier einzuschenken, als draußen
Stimmen zu hören waren, unter denen er auch die von Johann zu hören glaubte. Er
trat an das Fenster zur Burgstraße hin und blickte vorsichtig hinter

Weitere Kostenlose Bücher