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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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ob das, was er für sie empfand, Liebe war. Er hatte niemals eine Frau geliebt, jedenfalls nicht so, wie Jacob June liebte - wie es seiner Überzeugung nach zwischen Mann und Frau sein sollte aber er war felsenfest überzeugt, dass er etwas für sie empfand. Und es war etwas sehr Starkes.
    So dumm das Gefühl auch war, es weckte in ihm den Wunsch, zu bleiben, sich zu behaupten, einen Platz für sich - und für sie - zu schaffen, und zwar hier in Springwater.
    Er fuhr sich seufzend mit einer Hand durchs Haar, das jetzt kurz geschnitten und viel heller war, als er es in Erinnerung hatte. Nicht nur der Gedanke an June und Jacob oder sogar Olivia machte ihm das Herz schwer, sondern auch der an dieses kleine Mädchen, das ihn dauernd beim Schach schlug und ihn ansah, als könnte er eine schiefe Welt wieder in die Angeln heben.
    Ein leises Klopfen an seiner Zimmertür riss ihn aus seinen Träumereien.
    »Mr McLaughlin?« Es war Olivias Stimme. Er hatte sie niemals singen gehört, aber schon ihre Sprechstimme Keß vermuten, dass sie es gut konnte. »Ich habe das Frühstück zubereitet.«
    Er murmelte etwas, das wie eine Antwort klingen sollte, und schickte sich an, sein Zimmer zu verlassen. Fast hoffte er, dass Olivia auf dem Gang verweilt hatte, aber nichts außer dem leichten Veilchenduft ihres Parfüms war zurückgeblieben.
    Unten in der Küche schenkte er sich Kaffee ein und bediente sich mit einem Teller voller Corned Beef. Sein Henkelmann mit dem Mittagessen stand auf dem Abtropfbrett, glänzend und zweifellos bis zum Rand gefüllt; und die Außenseite des Fensters über dem Spülbecken war mit frischem Schnee besprenkelt und schimmerte silbern im Lampenschein.
    Olivia blieb abrupt stehen, nachdem sie das Essen vor ihn hingestellt hatte, und starrte ihn an, als sei er ein Fremder und nicht derselbe Pensionsgast, den sie vor ein paar Tagen aufgenommen hatte. Ihre Wangen nahmen einen Aprikosenton an, und sie wandte den Blick ab.
    »Sie sehen so - so anders aus«, murmelte sie.
    Er grinste sie an, nicht weil er sich fröhlich oder besonders optimistisch fühlte, sondern weil ihm bei ihrer Anwesenheit einfach das Herz aufging. »Wenn ich es nicht besser wüsste, Miss Darling, könnte ich denken, Sie finden mich recht hübsch.«
    Sie errötete noch mehr, sah fort und dann wieder zu ihm. Als sich ihre Blicke wieder trafen, blitzte es in ihren Augen auf. »Seien Sie bitte nicht arrogant, Mr McLaughlin. Oder sollte ich Sie mit einem anderen Namen ansprechen?«
    »Sie sollten mich Jack nennen«, erwiderte er ruhig, nicht länger amüsiert. »Wie wir es abgemacht haben.«
    »Sie werden Jacob und June nicht ewig meiden können, wissen Sie.«
    Er nahm seine Kaffeetasse und trank einen großen Schluck, hauptsächlich um nicht antworten zu müssen, und verbrannte sich prompt Zunge und Gaumen. Vor die Wahl gestellt, den heißen Kaffee auszuspucken oder zu schlucken, tat er das Letztere, obwohl er gespuckt hätte, wenn er sich nicht in Miss Olivias Haus befunden hätte.
    »Ich bin nicht hergekommen, um jemanden zu meiden«, sagte er und hustete ein wenig, nachdem er ein paar Flüche unterdrückt hatte, die noch weniger zu guten Manieren gepasst hätten als das Spucken.
    »Tatsächlich?« Sie hob eine Augenbraue, stellte die Kaffeekanne ab und holte ihm ein Glas kaltes Wasser. »Nun, bisher haben Sie es prima verstanden, ihnen aus dem Weg zu gehen, wie mir scheint.«
    Er trank dankbar das Wasser und holte kaum Luft, bevor das Glas leer war. »Dies ist mein Problem, Olivia. Ich werde mich damit zu gegebener Zeit und auf meine Weise beschäftigen.«
    Sie seufzte. »Als ich Sie kennen lernte, kam es mir in den Sinn, dass etwas Vertrautes an Ihnen ist. Warum war das so?«
    Sie war nahe dran - zu nahe. Er wollte es ihr sagen und war doch noch nicht bereit dazu. Er schob seinen Teller von sich, obwohl er wusste, dass er bis zum Mittagessen halb verhungert sein würde. Sein Appetit war einfach eine feine Erinnerung, wie Tennessee vor dem Krieg, wie Unschuld und süße Träume im Schlaf. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag.«
    »Hm«, murmelte sie, sank ein wenig in sich zusammen und musterte sein Essen. Typisch, dachte er; der Himmel konnte einstürzen, aber wenn eine Mahlzeit auf dem Tisch stand, würde eine Frau unweigerlich darauf bestehen, dass ein Mann seinen Teller leer aß. »Frühstücken Sie nicht zu Ende?«
    »Nein, Ma'am«, sagte er und schob seinen Stuhl zurück. Er war nicht ärgerlich auf Olivia, aber es diente seinem Ziel:

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