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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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aus der Küche und Olivias zu kluger Musterung zu entkommen und sich davonzumachen. So nahm er Henkelmann, Hut und Mantel und eilte in den stürmischen Wind hinaus, der weitere Schneefälle ankündigte.
    Es war offenbar nicht sein Morgen, denn als Jack die Ställe hinter der Springwater Station erreichte, war von Toby nichts zu sehen. Er stellte seinen Mantelkragen auf, zog seine Hutkrempe tief ins Gesicht, führte sein Pferd aus der Box und sattelte es schnell.
    Er war jedoch nicht schnell genug, denn bevor er aufsitzen und zur Mine losreiten konnte, tauchte in der Nähe Jacob auf, in jeder Hand einen Eimer mit dampfender Milch.
    »Guten Morgen«, sagte er und sah Jack entweder nicht direkt an oder tat nur so - er war ein listiger alter Kauz, das wusste niemand besser als Jack McLaughlin. »Sie müssen der Typ sein, über den all die Frauen schwatzen.«
    Der Stall wurde nur von einer Laterne erhellt - Gott sei Dank -, und Jack war sich ziemlich sicher, dass er im Schatten nicht zu erkennen war, aber Jacob hatte stets scharfe Augen gehabt. »Guten Morgen«, erwiderte Jack. Er war ein Junge gewesen und hatte sich noch nicht regelmäßig rasieren müssen, als er Jacob McCaffrey das letzte Mal gesehen hatte; sicherlich klang seine Stimme seither anders, und so bemühte er sich nicht, sie zu verstellen. »Ich sollte jetzt losreiten.«
    Wenn Jacob ihn erkannt hatte, deutete nichts in seinem Tonfall daraufhin. Doch das hatte bei Jacob wiederum verdammt wenig zu bedeuten. Meistens hatte es selbst der liebe Gott schwer zu erkennen, was in diesem unergründlichen Mann vorging. »Sie sollten mal zu einem der guten Südstaatler-Abendessen von meiner June kommen«, sagte er. »Heute Abend wäre prima. Sie macht Maisbrot und Bohnen, gekocht in gepökeltem Schweinefleisch.«
    Jack, unterdessen fast im Sattel, erstarrte einen Sekundenbruchteil, bevor er sich ganz in den Sattel zog und anritt. Vielleicht war es nur ein Zufall, sagte er sich, dass Jacob das Gericht erwähnt hatte, das Jack am liebsten von allen aß - jedenfalls wenn es von June McCaffrey gekocht wurde.
    »Jawohl, Sir«, sagte er mit belegter Stimme und fragte sich im gleichen Augenblick, ob er in der Lage sein würde, Wort zu halten. »Vielleicht werde ich das an einem der Abende tun.«
    »Wir werden Sie erwarten«, erwiderte Jacob freundlich.
    Jack spürte, wie die dunklen Augen auf seinen Rücken gerichtet waren, als er davonritt, und das Gefühl ließ erst nach, als die Stadt weit hinter ihm lag.
    Niemals war er seit seiner Ankunft in Springwater mehr versucht gewesen, einfach davonzureiten.
     
    An diesem Nachmittag hielt Olivia eine Ansprache an die Kinder der Schule von Springwater. Sie sagte, die Rollen von Maria, Josef und den Heiligen Drei Königen seien zwar eine Belohnung für diejenigen, die am besten dafür geeignet seien, aber für jeden, der eine Sprechrolle haben wollte, könne das arrangiert werden.
    Der kleine Isaiah Kildare zeigte auf.
    »Ja?«, fragte Olivia und behandelte ihn mit der gleichen Höflichkeit, die sie einem Erwachsenen entgegengebracht hätte. Ihrer Ansicht nach waren Kinder keine besondere Gattung, wie anscheinend einige Leute dachten, sondern sie verdienten Respekt, bis sie das Gegenteil bewiesen.
    »Was ist >arrantschiert    Gekicher ging durch die Reihen der Kleinen, und Olivia lächelte.
    »In diesem Fall bedeutet es einfach, dass jeder, der bei der Aufführung mitspielen will, das tun kann. Mit Ausnahme von Maria, Josef und dem ersten der Heiligen Drei Könige braucht niemand zu sprechen, wenn er das nicht will.« Sie legte eine Pause ein. »Doch von jedem wird erwartet, dass er mitsingt.«
    Dies führte zu Stöhnen bei den Jungen. Die Schulstunden des Tages waren vorüber, und der strahlend weiße Schnee lag hoch und war gewiss einladend. Offensichdich wollten die Kinder nach draußen und eine Schneeballschlacht machen.
    Jamie stand neben ihrem Pult auf und brachte die ganze Klasse mit einem Rundblick zum Verstummen. Dann wandte sie sich zu Olivia, lächelte süß und fragte: »Wenn man nicht singt, bekommt man dann trotzdem ein Kostüm?«
    Oliva verkniff sich ein Lächeln. Bevor dies vorüber war, würden ihr einige Leute zweifellos vorwerfen, ihren Liebling zu bevorzugen, aber es war eine Tatsache, dass Jamie eine feine Singstimme und das Gesicht eines Engels hatte. Vielleicht konnte sie sogar einen Soloauftritt bekommen. »Nein«, antwortete sie.
    Dies führte zu nachdenklichem Schweigen, und Jamie setzte sich, nachdem

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