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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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McCaffreys gesprochen hast«, sagte sie mit all der Festigkeit, die sie aufbringen konnte.
    Sie sah, wie sich seine Miene verschloss, nur ein wenig, wie er sich zurückzog, obwohl er sich gar nicht bewegte. Er stand noch immer so nahe bei ihr, die Hände jetzt locker auf ihre Hüften gelegt. Dennoch war eine gewisse Distanz zwischen ihnen entstanden. Gleichzeitig schien er aus irgendeiner Feme zurückgekehrt zu sein, um sich an Dinge zu erinnern, die er lieber vergessen hätte.
    Er fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und drehte sich wieder zum Fenster. Sie fragte sich, was er dort draußen in dieser kalten Nacht sah, wonach er Ausschau hielt.
    Olivia wartete vergebens darauf, dass er etwas sagte, doch er blieb stumm. Schließlich verließ sie das Wohnzimmer und stieg die Treppe hinauf.
     
    Er sah den Arzt an der Pforte des Vorgartens verharren und zu Miss Olivias Haus blicken, als spüre er, dass er von jemandem beobachtet wurde. Es hätte Jack nicht überrascht; Ben hatte ihm erzählt, dass Parrish Sanitätsoffizier der Union gewesen sei. Der Krieg entwickelte neue und geheimnisvolle Sinne in denjenigen, die ihn überlebten, Fähigkeiten, die weit über das Sehen und Hören und den Rest hinausgingen.
    Aus einem Impuls heraus zog er die Tür auf und ging hinaus, ohne zuvor seinen Mantel zu holen.
    Doc Parrish näherte sich der Pension, die schwarze Arzttasche in einer Hand. »Abend«, sagte er. Sein Blick war wachsam.
    »Abend«, erwiderte Jack und wartete. Ihr Atem bildete in der Abendluft Wölkchen, die sich vermischten.
    Parrish seufzte. »Seit Sie hier sind, habe ich mir den Kopf zermartert und überlegt, wo ich Sie schon gesehen habe.«
    »Vielleicht im Krieg«, meinte Jack. Der Wahrheit auszuweichen war ihm so zur Gewohnheit geworden, dass er es schon automatisch tat.
    »Nein«, sagte der Arzt überzeugt. »Das habe ich in Erwägung gezogen. Aber das ist nicht der Grund, weshalb ich Sie erkannt habe.«
    Jack wartete. Er war sich nicht sicher, ob er hätte sprechen können, wenn er es versucht hätte.
    »Bis auf Ihre Gesichtsfarbe sind Sie das Abbild von Jacob McCaffrey«, fuhr Parrish fort. »Sie sind einer seiner Söhne, wenn mich nicht alles täuscht.«
    Jack schwieg immer noch. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Parrish ließ sich nicht beirren. »Werden Sie es ihnen sagen?«
    Schließlich schaffte Jack ein Nicken und ein gekrächztes »Ja.«
    »Die Ähnlichkeit ist erstaunlich«, meinte Parrish. Er klang so müde, als würde er gleich wie ein Pferd im Stehen einschlafen. »Sie bewegen sich wie Jacob. Sie haben auch den gleichen Körperbau. Ihre Stimme klingt sogar ein wenig wie seine.«
    Jack sagte nichts.
    »Gehen Sie es behutsam an«, sagte der Arzt. »Jacob und June werden froh sein, Sie wiederzusehen, etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen, aber ich bin ein wenig besorgt, was Jacobs Reaktion anbetrifft, wenn er es erfährt. Besorgt als sein Freund und als sein Arzt.«
    Jack spürte, wie sich sein Magen verkrampfte. »Als sein Arzt?«
    »Er hatte vor ein paar Jahren einen Herzanfall, an dem er fast gestorben wäre. Jetzt geht es ihm gut, aber ich bezweifle, dass große Aufregung gut für ihn sein wird.«
    Jack hatte ein wenig Mühe, diese Information zu verarbeiten; Jacob war stets so gesund und stark wie der sprichwörtliche Ochse gewesen. »Mein Gott.«
    »Ich mag Jacob und June«, fuhr Parrish fort. Er blickte zu dem imposanten Haus, vor dem sie standen. »Miss Olivia mag ich übrigens auch, so zickig sie ist. Es ist nur fair, es Ihnen zu sagen. Ich werde es wie jeder sonst in Springwater nicht freundlich hinnehmen, wenn Sie einer dieser Personen Schaden zufügen.«
    »Soll das eine Warnung sein?«
    »Ich würde sagen, das liegt an Ihnen«, antwortete Parrish. »Die Leute dieser Stadt haben ihre Kabbeleien, aber sie halten fest zusammen. In gewisser Weise sind die McCaffreys das Herz der Stadt. Die meisten von uns würden fast alles für die beiden tun.«
    Jack verstand das; er hätte ebenfalls alles für Jacob und June getan - alles, wenn er ihnen die zu vielen Ja h re Kummer hätte ersparen können, die sie seinetwegen erlitten hatten. »Vielleicht ist es besser, die Dinge auf sich beruhen zu lassen«, sagte er, und seine Worte waren teils an den Arzt, teils an sich selbst gerichtet.
    »Dafür ist es ein wenig zu spät«, sagte Parrish ruhig. Er blickte zu seinem Haus, dessen Fenster erhellt waren und in dem eine liebende Frau und Kinder auf ihn warteten. »Ich schlage vor, wir beenden diese

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