Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
Vom Netzwerk:
das jetzt bitter bereute. Ganz zufällig, durch die Redseligkeit eines reisenden Händlers, hatte Julia erfahren, dass ihre bemerkenswert einfallsreiche Tochter ihren Weg bis zu einer kleinen Stadt namens Springwater gefunden hatte. Ob Axel noch bei ihr war oder nicht, hatte sie nicht sagen können - oder wollen. Martha Sue führte ein feines Leben in irgendeinem großen Haus, dass einer alten Jungfer gehörte. Zumindest hatte das der Händler erzählt, der regelmäßig diese Gegend besuchte.
    Priscilla würde diesen Unfug beenden, dazu war sie entschlossen. Nicht, dass sie sich wirklich ein Balg aufhalsen wollte, besonders kein so schwieriges wie ihre Nichte. Ihr letzter Versuch, Martha Sue ein Zuhause zu geben, war katastrophal gewesen. Ihre Gicht verschlimmerte sich immer mehr, und außerdem nahmen sie ihre Clubs, ihre Freundinnen, ihre Näharbeiten und ihr Rosengarten voll in Anspruch. Vielleicht würde es für alle Betroffenen das Beste sein, Martha Sue von hier aus geradewegs nach Denver oder sogar nach San Francisco zu bringen und in das strengste Internat zu stecken, das zu finden war. Priscilla, selbst das Produkt einer solchen Institution, wusste, wie wirksam Internate waren, obwohl sie sich Julias Entwicklung nicht erklären konnte, wo sie doch zusammen mit ihr im Internat gewesen war. Immer wenn ihr Julia in den Sinn kam, erinnerte sie sich gern daran, dass sie in Wirklichkeit nur Halbschwestern waren; Papa hatte Julias Mutter nur sechs Monate nach der Beerdigung von Priscillas eigener geliebter Mutter geheiratet.
    Während Priscilla, trotz des Winters einen Sonnenschirm in der Hand, über Springwaters zerfurchte Main Street schlenderte, lenkte sie ihre Gedanken in eine andere Richtung. Es war besser, sich auf die Angelegenheit zu konzentrieren, die anlag. Hatte Papa das nicht stets gesagt?
    Der Mann im Telegrafenbüro erklärte ihr den Weg zum Haus der alten Jungfer. Nicht, dass es zu übersehen gewesen wäre. Martha Sue hatte sich diesmal ein ziemlich gut gemachtes Nest ausgesucht.
    Im Hof gackerten Hühner und pickten und plusterten sich auf. Unvorstellbar. Ein so großes Haus, und Hühner liefen frei herum, keine Fasane!
    Priscilla stieg die knarrenden Stufen zur Veranda hinauf, und zog heftig an dem Klingelzug. Als niemand kam, klopfte sie an und rief: »Hallo! Hallo!«
    Eine kleine Hand schob den Spitzenvorhang an dem ovalen Fensterchen in der Haustür zur Seite, und Martha Sue blickte zu ihr hinaus.
    »Martha Sue Swain!«, rief sie. »Du lässt mich herein, auf der Stelle!«
    Martha Sue stieß einen kleinen quiekenden Schreckensschrei aus, der selbst durch die Tür hörbar war, warf sich herum und flüchtete. Priscilla hörte hastige Schritte, und ihr Groll wuchs. Sie klopfte wieder gegen die Tür, diesmal hart und ungeduldig.
    Sie fiel fast ins Haus, als plötzlich die Tür aufgezogen wurde und eine große, schlanke Frau vor ihr stand. Mit der Fülle ihres rötlich braunen Haars und den dunklen Augen entsprach diese Person nicht Priscillas Vorstellung von einer alten Jungfer. Aber sie hatte auch nicht das Gefühl, dass die Bezeichnung die Frau angemessen beschrieb. Die meisten ihrer Freundinnen und Bekannten hätten ihr da sicherlich zugestimmt, davon war sie ziemlich überzeugt.
    »Ja?«, fragte die Frau kühl. Sie ist vermutlich ein Flittchen, dachte Priscilla. Eine solche Haarfarbe ist sicherlich ein Anzeichen für eine lockere Natur. Und dies war schließlich eine Pension, wie sie in der Postkutschenstation erfahren hatte, und oft genug hörte man, dass solche Etablissements Brutstätten von Ausschweifungen und Sünde waren.
    Welche anständige Frau war schon bereit, Fremde für Geld bei sich aufzunehmen?
    Priscilla stieß die Verandatür schwungvoll mit dem Griff ihres Sonnenschirms zu. Es war eine ständige Herausforderung in dieser gottverdammten Wildnis, eine feine Dame zu sein, aber sie versuchte es beharrlich. »Mein Name ist Miss Priscilla Turnbull«, sagte sie. »Ich bin Martha Sues Tante, und ich bin gekommen, um sie nach Hause zu bringen.«
    Die sonst glatte Stirn der Frau runzelte sich leicht. »Martha Sue?«, fragte sie.
    Priscilla nickte und gewann eine gewisse Befriedigung aus dem Gefühl, etwas zu wissen, von dem das Flittchen der Pension offensichtlich keine Ahnung hatte. »Zweifellos hat sie Ihnen einen anderen Namen genannt und dazu einige wilde Geschichten erzählt«, sagte sie. »Ich kann Ihnen jedoch versichern, Miss - äh ...«
    »Darling«, kam die widerstrebend gegebene

Weitere Kostenlose Bücher