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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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zulassen. Er mußte nur seine Mutter ansehen, um zu erkennen, wohin Liebe und Fürsorge führten: zu Wahnsinn und Schmerz. Es hatte ihn viel Mühe gekostet, eine Mauer von Gleichgültigkeit als Schutz um sich zu errichten. Er wollte sie nicht für eine verwöhnte englische Jungfrau einreißen, die entsetzt vor ihm zurückweichen würde, wenn sie wüßte, wer er war.
    Michel betrachtete ihr anmutiges Profil, während sie, den Blick starr geradeaus gerichtet, neben ihm herritt. Er durfte nicht wieder vergessen, daß sie eine Sparhawk war. Es würde keine Küsse mehr geben, kein Herumtollen im Gras.
    Keine Zuneigung.
    Michel und Jerusa waren noch keine Viertelstunde geritten, als er von weitem die Umrisse der Männer und ihrer Pferde sah, die direkt auf sie zuritten. Vier Reiter, dachte Michel und fluchte leise.
    Jerusa warf ihm einen scharfen Blick zu. „Stimmt etwas nicht?“
    „Wir bekommen Gesellschaft, ma cherie.“ Er deutete auf den Horizont vor ihnen. „Wenigstens vier Männer kommen uns entgegen. Wir sind aus gutem Grund nachts unterwegs, aber ich bin nicht sicher, ob ich wissen will, warum sie es tun.“
    Sie verstand sofort. Kein anständiger Mann wäre um diese Zeit auf der Straße. „Wir könnten entkommen. Die Pferde sind noch frisch.“
    „Auf diesem offenen Gelände? Nein, wenn wir sie gesehen haben, dann haben sie uns auch bemerkt, und es bleibt uns nichts anderes übrig, als ihnen zu begegnen.“ Michel war froh, daß er nach dem Regen das Schießpulver überprüft hatte. Zwar hatte er nicht die Absicht, die Pistolen zu benutzen, aber es war tröstlich, zu wissen, daß er sie benutzen konnte, wenn es nötig war. Er seufzte und lächelte Jerusa zu. „Du hast keine Angst, oder?“
    Rasch verneinte sie, und er dachte daran, wie sehr sie sich verändert hatte. Vor einigen Tagen noch wäre sie begierig darauf gewesen, die anderen zu treffen, um ihnen zu sagen, daß sie eine von den hochwohlgeborenen Sparhawks aus Newport sei.
    „Laß uns hoffen, daß sie genauso schnell weiterkommen wollen wie wir. “
    Als die beiden Gruppen sich einander näherten, ließ Michel sein Pferd traben, und Jerusa tat es ihm gleich.
    „Guten Abend, Sirs! “ rief er in seinem besten Englisch. „Guten Abend, Freunde!“
    Die anderen wurden ebenfalls langsamer und hielten dann an. Sie wurden geführt von einem untersetzten Mann, dessen weißgepuderte Perücke auf der offenen Landstraße seltsam fehl am Platze zu sein schien. Die anderen drei Männer, Diener oder Angestellte, hielten einen ehrerbietigen Abstand ein. Noch ein überheblicher Engländer aus der Provinz, der in Connecticut den Ritter spielen will, dachte Michel gereizt, während er sich zu einem erfreuten Lächeln zwang.
    „Meine Frau und ich haben vor einer knappen Stunde einen schrecklichen Sturm erlebt“, sagte er zu dem Mann mit der Perücke. „Können Sie uns vielleicht Auskunft geben, ob es hier in der Gegend ein anständiges Gasthaus gibt?“
    „Sehe ich aus wie ein Gastwirt, Sir?“ fragte der andere Mann. „Ich bin Dr. Richard Hamilton, Sir, und Sie sollten wissen, daß Sie sich auf meinem Land befinden.“
    Michel zog den Hut. „Michael Geary, Sir, Ihr Diener, und meine Frau, Mrs. Geary. Wenn wir Ihr Land betreten haben, ganz gewiß nicht, um Ihnen zu schaden, Sir.“
    Hamilton warf einen abschätzenden Blick auf Jerusa. Sie mußte sich sehr zusammennehmen, um sich nicht abzuwenden. Zwar war er kein Straßenräuber, wie sie befürchtet hatte, aber sie mochte ihn trotzdem nicht, und sie traute ihm noch weniger. Als Michel die Reiter erblickt hatte, hatte sie kurz mit dem Gedanken gespielt, sich ihrer Gnade zu unterwerfen. Jetzt, nachdem sie Hamilton begegnet war, war sie froh, es nicht getan zu haben.
    „Mistress Geary, Madam“, sagte Hamilton und verbeugte sich kurz und widerstrebend, ehe er sich wieder an Michel wandte. „Wo wollen Sie hin, Mr. Geary?“
    „Nach New York, Sir, um die Familie meiner Frau zu besuchen. Wir selbst leben in Massachusetts, in Essex County.“ „Merkwürdige Art, Ihre Frau zu Pferde über Land zu schaffen wie ein gewöhnlicher Kesselflicker.“ Hamilton warf ihm einen mißtrauischen Blick zu. „Warum nehmen Sie nicht den Seeweg? Und wo sind Ihre Koffer? In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine Lady gesehen, die ohne Koffer verreist ist.“
    „Unser Gepäck ist auf einem Schiff in Richtung Süden unterwegs, Doktor“, erklärte Michel ruhig. „Wir haben die Kleider meiner Frau und alles, was sie sonst

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